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José Gabriel Condorcanqui

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Tupaq Amaru II. (Túpac Amaru II.; * 19. März 1738 in Tinta (heutiges Peru); † Mai 1781 in Cusco) war der Führer eines Indianeraufstands gegen die Spanier im Jahr 1780. Trotz Scheiterns der Revolte wurde Tupaq Amaru später glorifiziert und zu einer wichtigen Figur im Kampf um die peruanische Unabhängigkeit.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Leben

Als José Gabriel Condorcanqui wurde er 1738 geboren. Seine Mutter Rosa Noguera war Indianerin, sein Vater Miguel Condorcanqui ein Spanier; Condorcanqui somit ein Mestize. Er wurde von Jesuiten ausgebildet und heiratete 1760 Micaela Bastidas Puyucahua. Als Großgrundbesitzer und Feudalherr nahm er die Ausbeutung der indianischen Urbevölkerung wahr und rief nach erfolglosen Klagen und Gerichtsprozessen zum Aufstand gegen die spanische Herrschaft auf. Er erklärte sich zum Erben des Inkareiches und in Erinnerung an den letzten der Inkaherrscher Tupaq Amaru I. († 1572) - von dem er abzustammen behauptete - nannte er sich Túpac Amaru II. Der von ihm angezettelte Aufstand war die erste ernsthafte Auflehnung der Indianer gegen die spanischen Kolonialherren nach 2 Jahrhunderten. Nach erfolgloser Belagerung von Cusco und Verrat durch europäische Mitstreiter wurde Tupaq Amaru II. 1781 von den Spaniern gefangen genommen, verurteilt und auf dem Plaza de Armas in Cusco - wo bereits sein vorgeblicher Großvater geköpft wurde - gevierteilt.

[Bearbeiten] Die Gran Rebelión 1780-1783

Tupaq Amaru war ein Kazike, d.h. der mächtigste Mann seiner Gemeinde nach präkolonialem Vorbild. Als die Spanier die alten Herrschaftstrukturen endgültig aufbrechen wollten, drohte sein Verlust des Titels und somit die Degradierung vom Kaziken zum einfachen Indio. Tupaq Amaru versuchte sein Recht auf den Titel einzuklagen, hatte jedoch keinen Erfolg. Sein Engagement in der Rebellion war keinesfalls uneigennützig: Er versuchte damit seinen Status als Kaziken zu erhalten. Ferner war er bei dem lokalen corregidor einer Art Verwaltungsbeamten der spanischen Krone, verschuldet. Als er den corregidor Arriaga in November 1780 erhängte, um sich von seinen Schulden zu befreien, löste dies den Beginn der Rebellion aus. Die wichtigsten Ursachen des Aufstandes waren:

  • Die Einführung des reparto 1756

Die Indios wurden dazu gezwungen, ihrem corregidor Waren abzukaufen. Dies sollte den Handel vorantreiben und dazu führen, dass sich die Zahlung mit Geld langsam gegenüber dem Tauschwarenhandel durchsetzte. Die corregidores konnten jedoch selbst die Preise für die Waren festlegen, was wiederum zu einer Ausbeutung der Bevölkerung führte. Somit stand die Bevölkerung unter einem enormen Druck, da sie außerdem noch zu Tributzahlungen verpflichtet war.

  • Die Bourbonischen Reformen von 1777

Mestizen und Kreolen waren bis dato vom Tribut und der mita, der unbezahlten Zwangsarbeit z.B. in Minen oder Textilfabriken, ausgeschlossen. Ihre bisherige Sonderstellung sollte eingeschränkt werden weil die Spanier einen Machtverlust fürchteten. Zuvor waren sie bereits von öffentlichen Ämtern und dem Zugang zu den Universitäten ausgeschlossen worden. Im Zuge der Homogenisierung der Gesellschaft sollten sie nun den Indios gleichgestellt werden, was ihre Verpflichtung zum Tribut und der mita mit sich gebracht hätte. Weiterhin wurden die Mestizen und Kreolen durch die Anhebung der alcabala, einer Steuer, von 4% auf 6% betroffen, da diese Gruppen meist Händler waren. Die Steuererhöhung hatte große Gewinneinbußen zur Folge. Diese Tatsachen erklären die Mitwirkung der Mestizen und Kreolen bei der Rebellion.

  • Die Teilung Perus in zwei Vizekönigreiche

Im Zuge der Reformen wurde Peru in zwei Vizekönigreiche aufgeteilt, was zur Folge hatte, dass die traditionellen Handelsrouten abgeschnitten wurden. Dadurch stieg der Druck auf die Händler, da sie sich neue Märkte suchen mussten oder die Zahlung von Zöllen in Kauf nehmen mussten.

Die Rebellion an sich lässt sich in zwei Phasen teilen: In der ersten Phase war Túpac Amaru der Anführer. Er wurde von den Mestizen und Kreolen unterstützt und hatte sogar den Klerus an seiner Seite, da dieser ebenfalls mit dem corregidor um seine Einkünfte konkurrierte. In der zweiten Phase übernahm Tupaq Katari, ein Verwandter Tupaq Amarus, nach dessen Tod das Kommando. Tupaq Katari hatte eine radikalere Politik, die sich gegen alle Weißen richtete, so dass sich die Mestizen und Kreolen zurückzogen. Generell lässt sich sagen, dass sich die Rebellion Tupaq Amarus durch das Netz der Verwandtschaft auszeichnete, das gegenseitige Unterstützung und Loyalität garantierte. Es war nicht die erste Rebellion gegen die spanischen Kolonialherrscher. Die Rebellion unter Juan Santos Atahualpa (ca. 1742-1750) dauerte viel länger, hatte aber nicht eine solche Auswirkung wie die Tupaq Amarus. Der Vorteil der letzteren bestand darin, dass sie sich in den südlichen Anden abspielte, wo sich die Silberminen befanden und die für den Handel strategisch wichtig war. Dadurch konnte sie die koloniale Wirtschaft erheblich schädigen. Ein Grund für das Scheitern der Rebellionen ist darin zu sehen, dass es Rivalitäten zwischen den Kaziken gab. Diese Konflikte zwischen den Stammesherrschern bestanden schon zu präkolonialen Zeiten und setzten sich dann weiter fort. Die Kaziken spalteten sich in das rebellische und das der Krone treuen Lager. Das Unvermögen im Interesse der Indios zusammenzuarbeiten führte letztendlich zum Scheitern der Rebellionen.

[Bearbeiten] Popularkultur

  • Von beiden Tupaq Amaru erzählt die Popularlegende in Peru, dass ihre gevierteilten Leiber unter der Erde wieder zusammenwüchsen. Ihre Wiederkehr als Inkarrí (Inka-König) wird zur mythischen Zeitenwende Pachakuti erwartet.
  • Während des Militärregimes 1968 - 1980 wurde Tupaq Amaru von der Junta als Symbol für die Ideale der Revolution gewählt.

[Bearbeiten] Schreib- und Sprechweise des Namens

  • Schreibweise auch: Tupaj oder Túpac Amaru.
  • Sprechweise: Túpach Amáru (Quechua für "Erhabene Schlange"; Condorcanqui, auch: Kunturkanki (Quechua für "du bist ein Kondor")

[Bearbeiten] Siehe auch

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