Johann Mühlegg

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Johann Mühlegg (* 8. November 1970 in Marktoberdorf, Ostallgäu) war einer der bekanntesten Wintersportler (Skilanglauf). Seit 1999 besitzt er auch die Staatsbürgerschaft Spaniens, für das er seither zu Wettkämpfen angetreten ist.

Nach den gewonnenen Junioren-Weltmeisterschaften 1989 und 1990 nahm Mühlegg an den Olympischen Winterspielen 1992 in Albertville, 1994 in Lillehammer und 1998 in Nagano teil. 1993 begann eine interne Auseindandersetzung mit dem damaligen Bundestrainer Georg Zipfel: Über eine geheime Aussprache mit dem damaligen Generalsekretär Helmut Weinbuch, Deutscher Skiverband erfuhr die Öffentlichkeit 1995 über die Wahrnehnehmung, „Zipfel belegt Mühlegg mit Bannsprüchen, er wird müde, muß sich übergeben und kann nicht laufen“. Bei den Olympischen Winterspielen 1998 mischte sich dann auch noch Teamkollege Jochen Behle ein, daraufhin lehnte er eine Teilnahme als direkter Staffelnachfolger ab. Lange plante Mühlegg daher einen Wechsel. Mit Hilfe seines Managers und des ehemaligen Präsidenten des Spanischen Skiverbandes gelang ihm die Aufnahme mit Startrecht 1999. Von Anfang war er in internationalen Wettkämpfen außerordentlich erfolgreich und gewann erstmals den Gesamt-Weltcup. Doch die Zusammenarbeit mit Nationaltrainer Carlo Petrini war nicht sehr erfolgreich; der Spanische Skiverband stellte daraufhin ein separates Team auf. ^[1] Bei den Weltmeisterschaften in Lahti im Februar 2001 errang er neben einer Silbermedaille (durch Nachrücken nach einer Disqualifikation) im 20-km-Verfolgungsrennen auch Gold im 50-km-Freistil.

Inhaltsverzeichnis 1 Geister-Affäre 2 Dopingfall 2002 in Salt Lake City 3 Quellen 4 Literatur 5 Weblinks

[Bearbeiten] Geister-Affäre

1993 warf Mühlegg indirekt dem damaligen Bundestrainer Georg Zipfel vor, seine Getränke zu „besprechen“. ^[2] Mühlegg erhielt Hilfe durch Justina Agostinho, eine gebürtige Portugiesin mit deutscher Staatsbürgerschaft, die den „Unsegen“ des Bundestrainers bereinigte. ^{[3] [4]} Der „Inkarnierte Geist“ in der Frau Agostinho beschuldigte Zipfel erstmals konkret in den Medien. ^[5] Wegen dieser Affäre wurde Mühlegg bei der Weltmeisterschaft 1995 in Thunder Bay vom Deutschen Skiverband suspendiert; der Verband vertraute nur auf die Kompetenz des Trainers, Mühleggs Leistungen blieben durch wiederholte „Angriffe“ aus. ^{[6] [7]} Als Mühlegg 1998 seine Vorwürfe indirekt wiederholte („stellte das Wettkampf-Fairplay in Frage“) und der Verband eine Verletzung des Stillschweige-Abkommen auslotete, schloss ihn der DSV endgültig aus dem Team aus. ^{[8] [9]} Aus der „gemeinen Benachteiligung“ zog Mühlegg endgültig nach Spanien und erhielt nach einem Jahr ohne Startrecht 1999 die Spanische Staatsbürgerschaft. ^[10] Nach diesen einmaligen Erfolgen wollte Behle (nunmehr Koordinator Langlauf des Deutschen Skiverbandes) Mühlegg wieder zurück haben. Es kam zu einer telefonischen Annäherung mit dem Manager. Mühlegg lehnte aber entschieden eine Rückkehr ab. ^[11]

[Bearbeiten] Dopingfall 2002 in Salt Lake City

Bei den Olympischen Winterspielen 2002 in Salt Lake City gewann der für Spanien gestartete Mühlegg zunächst zwei Goldmedaillen in den Disziplinen 30-km-Freistil und 10-km-Verfolgung, wofür er die Glückwünsche des Spanischen Königs Juan Carlos entgegennahm. Kurz darauf siegte er auch im klassischen 50-km-Lauf; in einer vorangegangen Trainings-Dopingkontrolle wurde in seinem Blut ein leicht überhöhter Hämoglobinwert nachgewiesen. Eine in der A-Probe gefundenes Erythropoietin-Derivat Darbepoetin alpha konnte nie eindeutig nachgewiesen werden (berühmtes Zitat in einem TV-Interview: "Ich warte die B-Probe ab."); doch musste Mühlegg die Goldmedaille für den 50-km-Lauf zurückgeben. Da aber die NOKs von Kanada und Norwegen vor dem Internationalen Sportsgerichtshof (CAS) in Lausanne Einspruch gegen die Entscheidung des IOC einlegten, wurden Mühlegg auch die beiden anderen Goldmedaillen aberkannt. Ende 2003 entschied der CAS unter dem Vorsitzenden Thomas Bach, dass Mühlegg auch die anderen Medaillen aberkannt werden müssen. Am „grünen Tisch“ wurde somit die Nationenwertung für Norwegen auf Platz 1 angepasst.

Mühlegg hat immer vehement bestritten, gedopt zu haben. Er unternahm alle Anstrengungen zur Erklärung seiner Unschuld. Vor der Anhörung während der Spiele wurde er durch die Medien schonungslos verurteilt. Er wurde letztendlich vom FIS für zwei Jahre bis zum 20. Februar 2004 gesperrt. All seine Bemühungen mit Erklärungen - mit Gegenanalysen seiner Proben in Madrid - blieben erfolglos. Nach langer Überlegung kurz vor Ablauf dieser Sperre gab Mühlegg wegen angeblicher Aussperrung und einseitiger Unterstützung in der Rechtsklärung seinen offiziellen Rücktritt vom Leistungssport bekannt. Zu ausgewählten Fragen im Sport arbeitet er heute als Berater.

[Bearbeiten] Quellen

1. ↑ www.berlinonline.de: [1]
2. ↑ www.stuttgarter-zeitung.de: [2]
3. ↑ www.zdf.de: [3]
4. ↑ www.faz.de: [4]
5. ↑ www.stuttgarter-zeitung.de: [5]
6. ↑ www.zdf.de: [6]
7. ↑ www.faz.de: [7]
8. ↑ www.rp-online.de: [8]
9. ↑ www.br-online.de: [9]
10. ↑ www.rp-online.de: [10]
11. ↑ www.berlinonline.de: [11]

[Bearbeiten] Literatur

• Johann Mühlegg: Allein gegen Alle. Autobiographie, Pfaffenweiler, 2004

[Bearbeiten] Weblinks

• Dopingfall Johann Mühlegg

Personendaten
NAME	Mühlegg, Johann
KURZBESCHREIBUNG	deutsch-spanischer Wintersportler (hauptsächlich Skilanglauf)
GEBURTSDATUM	8. November 1970
GEBURTSORT	Marktoberdorf, Allgäu