Johann II. (Rietberg)

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Graf Johann II. von Rietberg (* nach 1523; † 11. Dezember 1562 in Köln) war der Sohn von Graf Otto III. von Rietberg und seiner zweiten Frau Onna von Esens.

Nach dem Tod von Onnas Bruder Balthasar von Esens gelangten Johann und seiner Mutter in den Besitz der friesischen Herrschaft Harlingerland und führten den Titel Herr auf Esens, Stedesdorf und Wittmund. Die Grafschaft Rietberg hatte er sich zunächst mit seinem Bruder Otto IV. zu teilen, aber nach dessen kinderlosem Tod 1553 war ganz Rietberg unter seiner Herrschaft.

Johann nahm meistens Residenz in Esens. Hier brach er in der Tradition seines Onkels Balthasar immer wieder Streit mit Ostfriesland vom Zaun. Im Jahr 1556 bemächtigte er sich eines Landstriches westlich des Accummer Tiefs. Gräfin Anna von Ostfriesland verklagte Johann vor dem Reichskammergericht und beim Niederrheinisch-Westfälischem Reichskreis. Aber trotz der Richtersprüche sorgte Johann weiter für Ärger.

Johann hatte ebenfalls 1556 einen seiner hohen Bediensteten in Rietberg widerrechtlich hinrichten lassen und stellte auch noch dessen Familie nach. Diese floh nach Lippe und überfiel von dort aus mit einigen Getreuen Rietbergische Länderreien. Johann zog daraufhin mit Söldnern von Esens nach Rietberg und überfiel im Gegenzug den Grafen zur Lippe.

Das war der Tropfen, der das sprichwörtliche Fass zum Überlaufen brachte. Im Herbst des Jahres begannen Lippische Truppen, die Stadt Rietberg zu belagern. Auch der Bischof von Paderborn stieß schließlich zu den Belagerern. Nach den lippischen, bischöflichen und ostfriesischen Klagen tat der Niederrheinisch-Westfälische Reichskreis seinen Spruch gegen Johann und machte aus ihm offiziell einen "Friedensbrecher".

Doch Johann dachte nicht daran, sich zu beugen. Erst nachdem die Truppen des Reichskreises Rietberg ausgehungert hatte, ergab sich Johann im Juni 1557. Er wurde vom Reichskreis in zunächst Schloss Büderich inhaftiert und ab 1560 nach Köln verlegt. Dort starb er 1562 in Gefangenschaft. Seine Streitlust und Machtkämpfe hatten ihm den Beinahmen "der tolle Johann" eingebracht.

Johann II. hinterließ seine Frau, Gräfin Agnes von Steinfurt-Bentheim, und zwei Töchter, Armgard und Walburg, die nach ihm regierten. Johann war somit der letzte männliche Rietberger Herrscher aus der Familie Werl-Arnsberg-Cuyk.

Personendaten
NAME	Johann II.
ALTERNATIVNAMEN	Johann von Rietberg, "Der tolle Johann"
KURZBESCHREIBUNG	Graf von Rietberg
STERBEDATUM	11. Dezember 1562
STERBEORT	Köln