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Johann Baptist Eichelsdörfer

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Johann Baptist Eichelsdörfer (* 20. Januar 1890, † 29. Mai 1946 in Landsberg am Lech, hingerichtet) war der letzte Lagerführer des Außenlagers Kaufering IV des KZ Dachau, welches sich bei Hurlach befand.

Als Eichelsdörfer das Lager Anfang 1945 übernahm, war es als „Krankenlager“ ausgewiesen worden. Tatsächlich war es nur ein Sammellager für Häftlinge, die aufgrund der schlechten Lebens- und Arbeitsbedingungen entkräftet, erkrankt und arbeitsunfähig geworden waren. Eine ausreichende medizinische Versorgung gab es dort jedoch nicht. Stattdessen gab es sogar Ärzte, die die Häftlinge für medizinische Versuche missbrauchten. Nach amerikanischen Angaben kamen in diesem KZ insgesamt 4.000 Menschen um.

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Johann Baptist Eichelsdörfer

Das KZ Dachau wurde von amerikanischen Truppen am 29. April 1945 befreit. Kaufering IV wurde von der 12th Armored Divsion am 27. April 1945 erreicht, Soldaten der 101st Airborne Division kamen zur Unterstützung am 28. April 1945 hinzu. Sie fanden auch in diesem Lager Hunderte von Toten vor, die durch Seuchen umgekommen, erschossen oder durch Niederbrennen der Baracken umgebracht worden waren, wie der Armeearzt Dr. Charles P. Larson feststellte. In den Güterwaggons eines Zuges befanden sich weitere Häftlinge, die man darin einfach hatte umkommen lassen. Es gab im Lager nur noch etwa 12 Überlebende, die sich hatten verstecken können.

Colonel Edward F. Seiller aus Louisville, Kentucky, zuständig für die Militärverwaltung der 12. Division, ordnete an, etwa 250 Bürger, insbesondere Amtsträger, der umliegenden Ortschaften mit vorgehaltener Waffe zur Bestattung der Opfer zu zwingen. Das Foto wurde auf Veranlassung von Seiller gemacht, der Eichelsdörfer aufforderte, sich für diese Aufnahme zwischen die Toten seines Lagers zu stellen. Die Zuschauer dieser Szene durften Eichelsdörfer beschimpfen.

Louis P. Lochner, ein Auslandskorrespondent der Associated Press und später mit dem Pulitzerpreis für seine Deutschlandreportagen ausgezeichnet, war an diesem Tag im Lager und suchte ein Gespräch mit Eichelsdörfer. Dieser erklärte, er habe ja gar nicht gewusst, was im Inneren des Lagers vor sich ginge, da er das Lager nicht betreten habe. Angesichts der Tatsache, dass in dem Lager Typhus grassierte, ist diese verblüffende Angabe des Lagerleiters zwar nicht völlig abwegig; die zahlreichen Todesfälle – oft Dutzende täglich – konnten aber seiner Aufmerksamkeit kaum entgangen sein.

In den Dachauer Prozessen wurde Eichelsdorfer zusammen mit 39 anderen Personen des KZ Dachau angeklagt (Case No. 000-50-2: US vs. Martin Gottfried Weiss et al). Eine Einsicht bestand bei den Angeklagten kaum, sie plädierten sämtlich auf „nicht schuldig“. Die Prozesse begannen am 15. November 1945.

Eichelsdörfer wurde von Captain Dalwin Niles verteidigt, der argumentierte, dass sein Mandant nach einer Erkrankung von der Wehrmacht in die Leitung des Lagers versetzt worden sei, ohne darauf Einfluss gehabt zu haben. Als kranker, alter Mann habe er nicht die Kraft besessen, das Lager ordentlich zu führen. Überlebende Häftlinge bezeugten wiederum, dass Eichelsdorfer auch selbst Gefangene misshandelt habe, sie zum Beispiel bis zur Bewusstlosigkeit geschlagen habe.

Am 13. Dezember 1945 wurde Eichelsdörfer als Kriegsverbrecher verurteilt und am 29. Mai 1946 um 14:14 Uhr durch den Strang im Kriegsverbrechergefängnis Landsberg hingerichtet. Insgesamt 28 der in den Dachauer Prozessen verhängten 36 Todesurteile wurden durch den Henker John C. Woods vollstreckt, die anderen in Gefängnisstrafen umgewandelt.

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