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Jesper Juul

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Der Familientherapeut Jesper Juul (* 1948) ist Gründer und Leiter des Kempler Institute of Scandinavia in Odder in Dänemark. Er machte die Gestalttherapie in Dänemark bekannt. In Kroatien und Bosnien leistete er therapeutische Familienarbeit in Flüchtlingslagern. Er ist Autor von Erziehungsratgebern, von denen bisher zwei auf Deutsch erschienen sind.

Juul geht davon aus, dass ein Kind von Geburt an sozial und emotional ebenso kompetent ist, wie ein Erwachsener. Diese Kompetenz, die sich entsprechend der kindlichen Reife äußert, muss ihm nicht erst durch Erziehung, d.h. durch die Eltern oder durch Institutionen, beigebracht werden. Traditionelle Erziehung, so Juul, benutzt überwiegend verbale Strategien. Dabei wird ignoriert, dass Kinder Verhalten durch Imitation lernen. Kinder müssen beobachten und experimentieren dürfen, dann fügen sie sich durch Nachahmung in die Kultur ein. So kooperieren Kinder. Ein ständiger Strom von Ermahnungen und Erklärungen bewirkt, dass das Kind sich dumm fühlt oder falsch. Auch wenn der Umgangston eher freundlich und verständnisvoll ist, wird dennoch die Botschaft gesendet: "Du bist nicht richtig". Damit wird dem Selbstbild und der Selbstachtung des Kindes großer Schaden zugefügt. Ein Kind kann sich dagegen nicht wehren.

Jedes auffällige Verhalten von Kindern und Jugendlichen, so Juul, kann man auf zwei Ursachen zurückführen: Entweder haben Erwachsene die kindliche Integrität verletzt oder die Kinder haben überkooperiert. Eltern und Experten konzentrieren sich regelmäßig auf das unangepasste Verhalten. Juul plädiert dafür, Kindern auf eine andere Art und Weise zu begegnen. Sein Konzept ist, herauszufinden, 'wer das Kind ist' und nicht zu erklären, 'warum es sich so verhält'. Dieses Vorgehen hält Juul für den einzigen Weg, eine tragfähige Beziehung zum Kind herzustellen.


Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Mängelwesen oder kompetentes Kind?

Arnold Gehlen definierte den Mensch als Mängelwesen, das durch die Kultur erst überlebensfähig wird.

Der Psychiater Wilhelm Rotthaus kritisiert, das diese These vom Mängelwesen teilweise dazu verwendet wurde, das Kind als unfertiges Lebewesen anzusehen, dass erst durch Erziehung, notfalls mit Gewalt, zum vollständigen Menschen herangeführt werden muss.

Dem widerspricht die These vom "kompetenten Kind" und sie wird auch durch neuere Forschung (u.a. Kognitionsforschung) unterstützt wird, da sich schon bei acht Tage alten Kindern erstaunliche Fähigkeiten nachweisen lassen.

Dabei darf die Kompetenz des Kindes für seine Umwelt nicht mit der Kompetenz des Erwachsenen für die Umwelt der Erwachsenen verwechselt werden. Tatsächlich bleibt das Kind als Noch-nicht-Wissendes von den Erwachsenen abhängig, in dieser Hinsicht ist das Kind ein Mängelwesen und es ist auch im demokratischen Sinn nicht gleichberechtigt. Gleichberechtigung schließt Gleichverpflichtung mit ein und dass heißt Verantwortung übernehmen für das eigene Tun, das kann das Kind aber noch nicht.

Jedoch ist das Kind kein unbeschriebenes Blatt und in Bezug auf seine eigene Welt kein Mängelwesen. Juul prägte daher den Begriff der "Gleichwürdigkeit" um die hohen Kompetenzen der Kinder für ihre Welt anzuerkennen.

Der Erzieher hat nun die Aufgabe wie ein "Übersetzer" die Welt der Erwachsenen so zu erklären, so dass sie vom Kind verstanden werden kann. Das Kind ist also eher ein in die Erwachsenenwelt zu integrierender "Fremder", als ein zu erziehender unfertiger Mensch.

[Bearbeiten] Werke

  • Jesper Juul: Das kompetente Kind. ISBN 3499614855
  • Jesper Juul: Grenzen, Nähe, Respekt - Wie Eltern und Kinder sich finden? ISBN 3499607514
  • Jesper Juul: Aus Erziehung wird Beziehung

[Bearbeiten] Siehe auch

Humanismus, Kind, Familientherapie, Gestalttherapie, Integrität, Double Bind

[Bearbeiten] Weblinks

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