Jean Baptiste Mathey

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Jean Baptiste Mathey (auch: Jean-Baptiste Mathey; auch: Matthaeus Burgundus; * um 1630 Dijon (?); † Dezember 1695 Paris) war ein französischer Maler und Architekt des Barock in Böhmen.

[Bearbeiten] Leben

Über Jean Baptiste Matheys Herkunft und Kindheit ist wenig bekannt. Um 1655 war er in Rom, wo er im Umkreis von Claude Lorrain zunächst zum Maler ausgebildet wurde und vermutlich auch architektonische Studien betrieb. Auf Lorrains Empfehlung trat er 1668 als Maler in den Dienst des Königgrätzer Bischofs Johann Friedrich Graf von Waldstein und folgte ihm – nach dessen Ernennung zum Prager Erzbischof – 1675 nach Prag, wo schon bald das Erzbischöfliche Palais am Hradschin nach seinen Plänen errichtet wurde. Die nächsten 20 Jahre war er als Architekt überwiegend in Prag tätig. Erhalten sind auch Bauten in anderen Orten Böhmens.

Obwohl er 1684 das Bürgerrecht der Prager Kleinseite erwarb, konnte er nicht Mitglied der Baumeisterzunft werden, da er kein gelernter Maurermeister war ^[1]. Deshalb konnte er auch keine Lehrlinge ausbilden, und bei der Realisierung seiner Entwürfe war er weitgehend von der Bauleitung ausgeschlossen. Trotzdem hatte er große Bedeutung für die weitere Entwicklung der Architektur in Böhmen und Österreich. Schon mit seinen ersten Werken setzte er sich deutlich von den frühbarocken Formen der oberitalienischen Baumeister um Carlo Lurago ab und verwirklichte neue Ideen der italienischen und französischen Barockarchitektur, die durch klare Strukturen und ausgewogene Proportionen gekennzeichnet sind. Als sein herausragendes Hauptwerk gilt das für den Grafen Wenzel Adalbert von Sternberg errichtete Schloss Trója.

1695 unternahm Mathey eine Reise nach Frankreich und starb noch im selben Jahr in Paris.

[Bearbeiten] Werke in Prag

Erzbischöfliches Palais (Arcibiskupský palác), Entwurf; Bauausführung durch Fransesco Lurago
Reitschule für Kaiser Leopold I.
Toskanisches Palais (vormals Palais Thun-Hohenstein)
Kloster Strahov (Strahovský klášter), Entwurf für Umbau und Barockisierung
Schloss Troja (Trojský zámek), Entwurf; Bauausführung durch Silvestro Carlone
St.-Josefs-Kirche (Kostel sv. Josefa), gemeinsam mit Abraham Paris
St.-Franziskus-Kirche (Kostel sv. Františka), Entwürfe; Bauausführung durch Giovanni Domenico Canevale
Kirche der Jungrau Maria bei den Kajetanern (Kostel Panny Marie u Kajetánů); mit Johann Blasius Santini-Aichl

[Bearbeiten] Werke in anderen Orten

Schloss Dux: Erweiterung und Barockumbau
Jičinowes (Jičíněves), Bezirk Jičín: Pläne für das Barockschloss
Oberleutensdorf (Litvínov), Entwürfe die die Pfarrkiche St. Michael (Kostel sv. Michala)
Plaß (Plasy): Prälatur und barocker Umbau der St.-Wenzels-Kirche
Breslau (Wrocław): Entwurf für den Neubau des Klosters der Kreuzherren mit dem roten Stern (nach Säkularisierung 1810 ab 1819-1945 kath. St.-Matthias-Gymnasium, jetzt Ossolonineum, ul. Szewska)

[Bearbeiten] Literatur

Neue Deutsche Biographie, Bd. 16, S. 370-371, ISBN 3-428-00197-4
Biographisches Lexikon zur Geschichte der böhmischen Länder, Band II., S. 600-601, ISBN 3-486-52551-4
J. J. Morper, Der Prager Architekt J. B. Mathey; in: Münchener Jahrbuch der bildenden Kunst, 1927, S. 220
Erhard Gorys, DuMont Kunst-Reiseführer Tschechische Republik, ISBN 3-7701-2844-3
Knaurs Kunstführer Tschechische Republik, ISBN 3-426-26609-1
Dehio-Handbuch der Kunstdenkmäler in Polen Schlesien, München / Berlin 2005, ISBN 3-422-03109-X

[Bearbeiten] Weblinks

PND: Datensatz zu Jean Baptiste Mathey bei der DNB

bisher keine Einträge (24.5.06)

Webseite über Jean Baptiste Mathey bei archINFORM

[Bearbeiten] Fußnoten

↑ Milada Vilímková, Johannes Brucker: Dientzenhofer. Eine bayerische Baumeisterfamilie in der Barockzeit. ISBN 3-475-52610-7, S. 80

Personendaten
NAME	Mathey, Jean Baptiste
ALTERNATIVNAMEN	Mathey, Jean-Baptiste; Burgundus, Matthaeus
KURZBESCHREIBUNG	französischer Maler und Architekt des Barock
GEBURTSDATUM	um 1630
GEBURTSORT	Dijon Frankreich
STERBEDATUM	Dezember 1695
STERBEORT	Paris