Januarstreik
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In den Januarstreiks von 1918 forderten über eine Million Arbeiter bessere Lebensbedingungen, bessere Arbeitsbedingungen, ein Ende des Ersten Weltkriegs und eine Demokratisierung.
Gründe für die Streiks waren die Hungersnot, eine Desillusionierung über die weitere Entwicklung des Krieges und die Oktoberrevolution in Russland, die bei Marxisten die Hoffnungen auf eine revolutionäre Entwicklung auch im Deutschen Reich neu entfachte. Die Streiks wurden nicht von der SPD und den Gewerkschaften unterstützt.
Wesentlich für ihre Organisation verantwortlich waren die Revolutionären Obleute, zumeist Angehörige der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei (USPD), teilweise aus deren linksrevolutionären Fraktion, dem Spartakusbund. Die USPD hatte sich 1917 aus Protest gegen die den Krieg billigende Haltung ihrer Herkunftspartei, der SPD, von dieser abgespalten und sich so von der so genannten Burgfriedenspolitik distanziert.
Während der Streikwelle wurden zum ersten Mal Arbeiterräte gewählt. Die Streiks konnten erst durch einen Einsatz von Polizei und Militär beendet werden. Die Anführer wie zum Beispiel der bayrische USPD-Vorsitzende Kurt Eisner, der in München den Munitionsarbeiterstreik organisiert hatte, wurden verhaftet, viele Arbeiter ins Militär eingezogen und an die Front geschickt.
In der Osterbotschaft kündigte der Kaiser Reformen an, es wurden aber keine umgesetzt. De Facto wurde Deutschland im letzten Kriegsjahr weniger vom Kaiser oder der offiziellen Regierung geführt, sondern von der Obersten Heeresleitung unter den Generälen Ludendorff und von Hindenburg in der Art einer Militärdiktatur. Im Herbst überrollten die Ereignisse der Novemberrevolution jegliche Vorhaben, die zu einer Reform der Monarchie hätten führen können, so sie je ernsthaft erwägt worden war.
Deutschlands Kriegsniederlage war nicht aufzuhalten. Mit dem verlorenen Krieg stürzte auch die Monarchie. Die 1919 nach der Novemberrevolution neu geschaffene Weimarer Republik musste sich dem Versailler Vertrag und damit den Friedenbedingungen der Alliierten Kriegsgegner beugen.
siehe auch: Burgfrieden, Stinnes-Legien-Pakt, Dolchstoßlegende, Deutsches Kaiserreich