Jairus

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Du hast neue Nachrichten (Unterschied zur vorletzten Version).

Jairus ist ein im Neuen Testament namentlich erwähnter Mann.

[Bearbeiten] Biblische Relevanz

Ilja Repin: Die Wiedererweckung der Tochter des Jairus

Jairus war in einer der zahlreichen Synagogen von Galiläa Vorsteher (Rabbi). Vermutlich jedoch muss Jairus am See Genezareth gelebt haben, zusammen mit seiner Familie. Seine zwölfjährige Tochter allerdings sollte eine zentrale Rolle in der Bibel spielen.

Jairus' Tochter wurde schwer krank. Niemand konnte ihr helfen. Da hörte Jairus von Jesus und lief zu ihm. Er bat ihn, seiner Tochter zu helfen. Jesus ging mit ihm mit. Auf dem Weg zu Jairus' Haus ereignete sich ein Zwischenfall, als Jesus auch noch eine Frau heilen musste, die seit Jahren unter starken Menstruationsblutungen litt. Dadurch verzögerte sich die Ankunft bei Jairus. Hier eilten der Gruppe bereits Diener und Familienmitglieder entgegen, und berichteten, dass Jairus' Tochter vor kurzem verstorben sei. Auch müssen zahlreiche bezahlte Klagefrauen anwesend gewesen sein, denn Jesus sprach zu ihnen:

Zitat: (Mk. 5,39 und Lk. 8,52: "Was lärmt und weint ihr? Das Kind ist nicht gestorben, sondern es schläft!")

Die Anwesenden lachten Jesus daraufhin aus und baten ihn etwas mehr Pietät zu zeigen.

Die Auferweckung der Tochter des Jairus wird bei Markus detaillierter beschrieben. So soll Jesus die Hand des toten Mädchens genommen haben, und die aramäischen Worte "Talita kum!" (Mädchen, ich sage dir, stehe auf!) gesprochen haben. Unmittelbar darauf soll Jairus' Tochter erwacht sein.

Jairus selbst soll für Jesus und seine Apostel daraufhin ein großes Fest gefeiert haben.

[Bearbeiten] darin enthaltene Aspekte des Glaubens

1. Heilung lässt auf sich warten: die Frau hat eine 12 jährige Krankheitsgeschichte. Jesus rennt nicht augenblicklich zum kranken Mädchen, lässt sich aufhalten. Zwar wird dann in der Begegnung mit Jesus sofort eine Wirkung spür- oder sichtbar – aber das Bedürfnis nach Heil und das Eingreifen Gottes liegen zeitlich auseinander. Das wird zu einem Unterscheidungsmerkmal zwischen Heilung aus der Kraft Christi und Scharlatanerie: Instant-Heilung ist oft nicht der Weg, wie Gott heilt. 2. Glaube ist Beziehung: Jairus als Vater glaubt an die Heilung seiner Tochter durch Jesus- er glaubt für; die blutflüssige Frau glaubt, dass eine Begegnung mit Jesus sie selber heilt; Jesus glaubt an das Leben im Mädchen. Die Kraft Jesus ist nicht wie ein Medikament, das man verabreichen oder einnehmen kann, innerlich unbeteiligt. Wen Jesus berührt, dem geht’s ans Herz. Was dem einem geschieht, hat Auswirkungen auf die Umgebenden, weckt Glauben – oder stellt in Frage, stiftet Beziehung, wird zu einem spontanen Fest. 3. Glaube entsteht im Widerstand: Der Synagogenvorsteher Jairus handelt gegen die Empfehlung der Glaubens-Leiter, der Gesetzeslehrer, diese greifen Jesus an, vermeiden, sich ihm anzuvertrauen. Die blutflüssige Frau drängelt sich vor, sie will zu Jesus, trotz dem verstellten Weg. Dass Jesus fragt: wer hat mich berührt, eine Kraft ist von mir ausgegangen – veranlasst die Freunde Jesus, den Kern der Frage zu verdrehen: das kann doch nicht spürbar sein, inmitten der Leute, jeder könnte es gewesen sein. Die Wirkung Jesu wird bagatellisiert. Als Jesus den Klagenden sagt, dass die Tochter lebt, wird er ausgelacht. Glaube an die Kraft Christi wirkt sich nicht in einem schönen religiösen Schonraum aus, sondern entsteht erst recht im Widerstand, in der Verzweiflung, in der Resignation, im Tot-Glauben.

weitere theologische Überlegungen unter http://www.hausarbeiten.de/faecher/hausarbeit/thf/22923.html und http://home.arcor.de/w_sieber/predigt/tochterjairus.htm

[Bearbeiten] Verfilmung

In der von Franco Zeffirelli produzierten Bibelverfilmung "Jesus von Nazareth" aus dem Jahr 1977 stellte Ricardo Montalbano Jairus dar. Der Film geht sogar einen Schritt weiter und lässt unter denjenigen, die am Tod des Mädchens festhielten und an Jesus zweifelten, seinen späteren Apostel Thomas erscheinen, der Diener von Jairus gewesen sein soll. Jairus soll Thomas aus Dank an Jesus befreit haben und ihn Jesus anvertraut haben. Wie die Evangelien berichteten, soll Thomas später auch an der Auferstehung Jesu gezweifelt haben.