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Jacques Soustelle

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Jacques Soustelle (* 3. Februar 1912 in Montpellier;† 6. August 1990 in Neuilly-sur-Seine) war ein französischer Politiker, Anthropologe und Ethnologe, der auf lateinamerikanische Zivilisationen spezialisiert war. Er wurde 1938 Vizedirektor des Musée de l’Homme in Paris.

[Bearbeiten] Leben

Soustelle studierte in Lyon Philologie und Philosophie und trat 1929 als Bester des Aufnahmeverfahrens in die École normale supérieure ein. 1930 schloss er sein Studium der Ethnologie mit dem Diplom ab. Nach der Aggregation 1932 promovierte er 1937. Zwischen 1932 und 1939 unternahm Soustelle ausgedehnte Forschungsreisen, um präkolumbische Kulturen Mittel- und Südamerikas, insbesondere Mexikos zu erforschen, die seinen wissenschaftlichen Ruf begründeten. Er lehrte am Collège de France, der École nationale de la France d’outre-mer, und ab 1951 auch an der HESS, Hochschule für Sozialwissenschaften.

[Bearbeiten] Politik

1940 trat er der Résistance-Gruppe des Musée de l'Homme bei, die eine Untergrundzeitung im besetzten Paris herausgab. Er schloss sich General Charles de Gaulle in London an, der ihn 1941 nach Lateinamerika entsandte, wo er die Unterstützung für das Freie Frankreich organisierte. Ab 1942 gehörte er der Exilregierung in London an und wurde im Juni 1943 Chef der Direction Générale des Services Spéciaux (DGSS) in Algier, dem vereinigten Geheimdienst des Freien Frankreichs de Gaulles und der französischen Armee in Nordafrika unter ihrem Kommandanten Henri Giraud. 1944 wurde Soustelle kurzzeitig Präfekt in Bordeaux, bevor ihn de Gaulle 1945 zum Informationsminister, später Kolonialminister der provisorischen Regierung machte. Von 1947 bis 1951 war Soustelle Erster Generalsekretär der gaullistischen Partei RPF.

Als von Premierminister Pierre Mendès-France berufener Generalgouverneur von Algerien von 1955 bis 1956 bemühte er sich um die "Integration" der moslemischen Bevölkerung der algerischen Départements in den französischen Staatsverband. Ziel war zu diesem Zeitpunkt die allmähliche rechtliche Gleichstellung dieser Bevölkerung mit den französischen Staatsbürgern (christlicher oder jüdischer Konfession). Diese Bemühungen kamen aber wohl mehrere Jahre zu spät, um der um Unabhängigkeit kämpfenden FLN noch den Wind aus den Segeln zu nehmen. Soustelle unterstützte die Rückkehr de Gaulles an die Macht 1958 bei der Bildung der Fünften Republik und wurde sein Informationsminister. Im Folgejahr gehörte Soustelle dem Kabinett Michel Debrés als Staatsminister für die Überseedépartements und Atomfragen an. Da Soustelle sich mit de Gaulle überwarf, als dieser der algerischen Bevölkerung das Selbstbestimmungsrecht einräumte, wurde er aus dem Kabinett entlassen und 1960 aus der gaullistischen Partei UNR ausgeschlossen. Sein Eintreten für den Verbleib Algeriens innerhalb des französischen Staatsverbandes führte dazu, dass er als Mitglied der rechtsterroristischen Organisation de l'armée secrète (OAS) strafrechtlich verfolgt wurde. Wie Georges Bidault, ebenfalls ein Compagnon de la Libération, lebte Soustelle ab 1961 im Exil. 1968 wurde er amnistiert, 1969 kehrte er nach Frankreich zurück.

Dreimal gehörte Soustelle der französischen Nationalversammlung an. Zunächst repräsentierte er von 1945 bis 1946 den Wahlkreis Mayenne, zwischen 1951 und 1958 den Wahlkreis Rhône als Gaullist und von 1973 bis 1978 als fraktionsloser Abgeordneter. Ab 1973 gehörte er auch der parlamentarischen Versammlung des Europarats und der Westeuropäischen Union an. 1983 wurde er in die Académie française gewählt.

[Bearbeiten] Werke

  • Envers et contre tout (= Rückseite und gegen alle) 1947
  • So lebten die Azteken am Vorabend der spanischen Eroberung 1955
  • Aimée et souffrante Algérie (= geliebtes und leidendes Algerien) 1956
  • L’ésperance trahie (= die verratene Hoffnung) 1962
  • L’Art du Mexique ancien (= Die Kunst des alten Mexiko) 1966
  • Mexique (= Mexiko) 1967
  • Les quatre soleils (= die vier Sonnen) 1967
  • Vingt-huit ans de gaullisme (= achtundzwanzig Jahre Gaullismus) 1968
  • Der Traum von Frankreichs Größe 1968
  • La longue marche d'Israël (= der lange Marsch Israels) 1968
  • Die Olmeken 1979
  • Die Otomí-Pame Familie Zentralmexikos
  • Die Mayas
  • Das Universum der Azteken



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