Privacy Policy Cookie Policy Terms and Conditions Jürgen Scharsich - Wikipedia

Jürgen Scharsich

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Jürgen Scharsich (* 1961) ist Musiker, Performancekünstler und Maler und seit mehreren Jahrzehnten einer der Hauptprotagonisten der musikalischen Subkultur und speziell der Freetekno-Szene in Süddeutschland. Geläufige Pseudonyme u.a. Szandor Vincent Scharsich, ANT Inc., Radio Bagdad.

[Bearbeiten] Biografie

Scharsich hat seit früher Jugend aus eigenem Antrieb gemalt und musiziert. Vor größerem Publikum trat er erstmals um 1980 in Heilbronn als Sänger und Gitarrist der Band „Rhomborak“ in Erscheinung, die im Vorprogramm der Polit-Rocker Checkpoint Charlie zu sehen waren. Gespielt wurde von Krautrock, Okkultismus und Jimi Hendrix inspirierter psychedelischer Bluesrock. Der umtriebige Musiker war von jeher experimentierfreudig und stets an mehreren Projekten zur gleichen Zeit beteiligt. Er besorgte auch die Organisation der Konzerte und gestaltete die Plakate.

Nach der Auflösung von „Rhomborak“ folgte als nächstes festes Projekt das Trio „Band of Confusion“, das im Rhein-Neckar-Gebiet ab 1985 Underground-Kultstatus erlangte. Abermals wurde psychedelischer Bluesrock dargeboten. Scharsich begann inzwischen, regelmäßige Veranstaltungsreihen in verschiedenen Jugendhäusern und Kulturzentren zu organisieren, wobei weniger kommerzielle Ziele als Vielmehr die Förderung von Subkultur und der genreübergreifende Austausch zwischen Nachwuchs und erfahrenen Künstlern im Mittelpunkt stand. Man agierte regional zwischen Heilbronn, Karlsruhe, Heidelberg und dem Odenwald, wo ohnehin eine große Tradition subkultureller Festivals überregionalen Rufs besteht, z.B. das Finkenbach-Festival von Mani Neumeier (Guru Guru), die „Subkulturtage“ in Heilbronn oder die an wechselnden Orten im Kraichgau stattfindende „Neonfete“.

Da Scharsich nicht nur musizierte und Aktionskunst machte, sondern auch Skulpturen und Bilder schuf, brachte er auf den von ihm initiierten Veranstaltungen ebenfalls die unterschiedlichsten Künstler zusammen, was die Gründung experimenteller Bands und Kunstprojekten beflügelte. Nach dem Ende von „Band of Confusion“ entstanden Ende der 1980er Jahre unter seiner Federführung unzählige Formationen, darunter das Bandprojekt „Radio Bagdad“, die Performance-Gruppe „Requiem für tote Sterne“ oder das Künstlerkollektiv „WINF“ (Wahrheit in neuen Farben), in dem neben Scharsich u.a. Autor Yorck Kronenberg und Filmemacherin Katrin Herbel (IPG) tätig waren. Viele Projekte liefen parallel. Auftritte wurden oft improvisiert, bei manchen Projekten wurde Improvisation gar zum Programm. Abendprogramme von „WINF“ waren 1990 u.a. in Stuttgart und Bamberg zu sehen.

1991 schloss sich Scharsich der Unterländer Künstlergruppe „Pilum“ um den Objektkünstler Darko Gol (*1954), den Bildhauer Ralph Nieling (* 1960) und andere an und war 1992 an Gruppenausstellungen im Stadttheater Heilbronn und im Schloss Liebenstein Neckarwestheim beteiligt. Scharsich stellte Bilder und Objekte aus. Charakteristisch für diese Zeit sind Arbeiten mit Menschen- und Pferdeschädeln, Filz, Maschendraht und Leder. Auf zahlreichen Plakaten und Dokumenten aus dieser Zeit nannte sich der Künstler „Szandor Vincent Scharsich“ in Anlehnung an Vincent van Gogh und den Satanisten Anton Szandor LaVey. 1993 arrangiert er in einem ehemaligen Schweinestall außerhalb von Bad Rappenau die mehrwöchige Installation „Denaturation“.

Scharsich organisierte in den frühen 90ern unermüdlich ein breites Spektrum von avantgardistischen Veranstaltungen: Performances in Industrieruinen, Ambient Noise Konzerte, Aktionskunst in Innenstädten, Ausstellungen, Konzerte, Vernissagen, Filmreihen usw. Viele dieser Projekte waren offener Natur, und jedermann war eingeladen, zu partizipieren. Gleichzeitig wirkte er weiterhin als Gitarrist einer professionellen Heavy Metal-Band aus Ludwigsburg, bei seinem langjährigen experimentellen Projekt Band-Projekt „Radio Bagdad“ in Neckarbischofsheim und als Gast bei unzähligen Festivals und Sessions mit. Typisch war der Einsatz von unzähligen Fernsehern und Projektionen auf der Bühne, die Verwendung von elektrisch verstärkter Stahl-Percussion aus Schrott und Alteisen oder der Bau eigener Instrumente, wie der aus einem Ofenrohr, elektrischem Tonabnehmer und Bass-Saiten konstruierten „Todesfiedel“.

Um 1994 hatte die Rave-Bewegung Deutschland erreicht und Freetekno-Aktivisten aus dem Umfeld von Spiral Tribe wurden auf Scharsich aufmerksam, der seine Erfahrung bei der Durchführung subkultureller Veranstaltungen einbrachte und die damals üblicherweise in Industrieruinen, Armeeanlagen oder im Wald stattfindenden, oftmals unangemeldeten mehrtägigen Teknivals künstlerisch mit einem ganzheitlichen Konzept aus Dekoration, Licht und Beschallung ausgestaltete. Dem Umfeld entsprechend änderte sich der Sound von „Radio Bagdad“ auch weg von improvisiertem Death Metal hin zu Industrial und Hardcore Techno und das Projekt schmolz zum Duo mit wechselnden Gästen, u.a. Musiker der inzwischen in Berlin residierenden Electro-Band Krankheit der Jugend.

Scharsich gründete Mitte der 1990er in Sinsheim das Kollektiv „HammerArt“ und führte mit diesem sowie mit den Heilbronner Aktivisten von „Reverends of Rhythm“ (ROR) als Organisator und/oder Live-Act unzählige Freetekno-Events durch, darunter die langjährige „Himmelreich“-Reihe. Inzwischen trat er nun mit Computern und Effektgeräten als Solomusiker auf und wurde unter dem Namen „ANT Inc.“ (Archaic Noise Terror Inc.) zu einem beliebten Live-Act der süddeutschen Freetekno-Szene. Multimediale Auftritte mit interaktiven Video-Projektionen und ausgefallener Dekoration führten regelmäßig in den Schwarzwald oder ins Elsass, u.a. zum SouthTek. Scharsich war auch Stammgast der „Tanzort“ betitelten Veranstaltungsreihe des Berliner DJs LSK und er gestaltete die Inneneinrichtung bzw. Dekoration mehrerer Discotheken und Clubs.

Bis in die Gegenwart ist Jürgen Scharsich ein wichtiger Protagonist der Gabba- und Freetekno-Szene in Südwestdeutschland, der unermüdlich Veranstaltungen initiiert, mit anderen Künstlern kooperiert und Soundsystems zusammenstellt. Er unterwirft sich keinen kommerziellen Zwängen und bleibt streng dem Underground verbunden. Im Spätjahr 2004 trat er mit einem Soundsystem namens „The Usual Suspects“ in Erscheinung, die letzte Zusammenarbeit wurde 2005 mit dem italienischen Freetekno-Produzenten und DJ Gotek verlautet.

Scharsich lebt und arbeitet in Bad Rappenau.

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