Privacy Policy Cookie Policy Terms and Conditions İzmir - Wikipedia

İzmir

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Dieser Artikel behandelt die türkische Stadt, für die gleichnamige türkische Provinz siehe İzmir (Provinz).
Lage von İzmir in der Türkei
vergrößern
Lage von İzmir in der Türkei
Saat Kulesi (Uhr-Turm) in İzmirIm späten osmanisch-maurischen Stil gebaut wurde der Uhr-Turm 1901 von Sultan Abdülhamid II. der Stadt geschenkt. Heute ist der über 24 Meter hohe kunstvoll verzierte Turm das Wahrzeichen von İzmir.
vergrößern
Saat Kulesi (Uhr-Turm) in İzmir
Im späten osmanisch-maurischen Stil gebaut wurde der Uhr-Turm 1901 von Sultan Abdülhamid II. der Stadt geschenkt. Heute ist der über 24 Meter hohe kunstvoll verzierte Turm das Wahrzeichen von İzmir.
Blick auf İzmir
vergrößern
Blick auf İzmir

İzmir ist eine türkische Metropole an der Ägäisküste am Golf von İzmir.

İzmir wird auch als „Perle der Ägäis“ bezeichnet. Die Stadt war früher auch unter dem griechischen Namen Smyrna bekannt (neugr. Σμύρνη) und hat nach Istanbul den zweitgrößten Hafen des Landes. Bis 1922 war İzmir hauptsächlich von Griechen bewohnt. Im Osmanischen Reich nannten deshalb die Türken die Stadt „Gavur İzmir“ („ungläubiges Smyrna“), weil dort fast ausschließlich griechische und armenische Christen lebten.

Mit ihren 2.732.669 Einwohnern (Stand 2004; im Großraum mit 3.370.866 Einwohnern) ist İzmir die drittgrößte Stadt der Türkei und Hauptstadt einer Provinz (il) gleichen Namens.

Inhaltsverzeichnis

Der Name

Die Herkunft des alten Namens Smyrna ist umstritten:

  • Traditionell wird er auf die griechische Bezeichnung für Myrrhe zurückgeführt;
  • Laut aktuellen Ausgrabungen hieß die Stadt ursprünglich Tismurna, wobei der Ti-Präfix vermutlich eine Person bezeichnet. Türkische Historiker sind der Meinung, dass die Stadt nach einer Amazone benannt wurde.

Geschichte

Antike

Die Stadt wurde um 3000 v. Chr. als eine Ansiedlung von Lelegern auf dem Gebiet des heutigen Stadtteils Bayraklı gegründet. Zeitweise befand sie sich im Einflussbereich der Hethiter und war ab 688 v. Chr. eine wichtige Stadt der Ionier, eines griechischen Volksstammes. Auch heute noch werden die Griechen im Türkischen als "Yunan" (=Ionier) und Griechenland als "Yunanistan" bezeichnet.

Funde jüngster Ausgrabungen legen nahe, dass das heutige Stadtgebiet vor 8.000 bis 10.000 Jahren besiedelt wurde.

Der lydische König Alyattes zerstörte Smyrna 630 v. Chr. Erst Antigonos I. Monophthalmos gründete 20 Stadien südwestlich der alten Stadt ein neues Smyrna. Der von ihm angelegte Hafen legte den Grundstein für Smyrnas Entwicklung zu einer der reichsten Handelsstädte Asiens.

Nachdem es schon bei der Eroberung durch den römischen Konsul Dolabella sehr gelitten hatte, wurde es durch Erdbeben in den Jahren 178 und 180 n. Chr. noch stärker beschädigt, aber durch Marcus Aurelius wiederaufgebaut.

Cassius Dio war zeitweilig römischer Curator (Aufseher über die Stadtverwaltung) von Smyrna.

Spätantike - Byzanz

Smyrna war ein wichtiges Zentrum der christlichen Welt. Schon früh etablierte sich eine christliche Gemeinde. Diese Gemeinde ist eine der sieben Gemeinden der Offenbarung des Johannes. Der Kirchenvater Polykarp von Smyrna, Verfasser eines Briefes an die Philipper, war im 2. Jahrhundert Bischof von Smyrna. Auch Ignatius von Antiochien hielt sich in Smyrna auf und soll dort vier der Ignatiusbriefe verfasst haben.

Smyrna gehörte ab 395 zum Byzantinischen Reich. 1083 wurde es zeitweilig von dem Seeräuber Tzachas und 1402 von Timur Lenk erobert. Murad II. eroberte es, nachdem der Großteil Kleinasiens Byzanz bereits verloren gegangen war, 1424 für das Osmanische Reich.

Osmanisches Reich

Smyrna war ein wichtiges Zentrum für Händler und Kaufleute in der Zeit der Seldschuken und im Osmanischen Reich und der wichtigste Handelsplatz Kleinasiens. Seine Bevölkerung bildeten orthodoxe Christen (Griechen), Armenier, Türken, Juden sowie (katholische) abendländische Christen. Die Bevölkerungsgruppen wohnten jeweils in eigenen Stadtvierteln.

Smyrna war Sitz des Generalgouverneurs der Provinz Wilajets Aidin, eines Metropoliten sowie je eines katholischen, griechischen und armenischen Erzbischofs.

Smyrna war ein Zentrum der Teppichweberei.

Erster Weltkrieg und türkisch-griechischer Krieg

Brennendes Izmir am 14. September 1922
vergrößern
Brennendes Izmir am 14. September 1922

Am 15. Mai 1919 besetzten griechische Truppen Smyrna und stießen von hier aus weiter nach Anatolien vor. Im folgenden Jahr wurde die Stadt im Vertrag von Sèvres Griechenland zugesprochen, wurde am 9. September 1922 von den Türken zurückerobert. Am 13. September 1922 brach im armenisch besiedelten Gebiet ein Feuer aus und vernichtete einen großen Teil der Stadt. Bei der Auseinandersetzung wurden mindestens 25.000 Zivilisten getötet und ca. 200.000 vertrieben. Ein Teil der griechischen Bevölkerungsmehrheit wurde noch von den Engländern aus der Stadt evakuiert, die meisten verbliebenen Zivilisten, darunter auch der orthodoxe Erzbischof Chrysostomos Kalafatis fielen anschließenden Gewalthandlungen zum Opfer. Viele der Griechen emigrierten nach Athen, wo heute noch der Stadtteil Nea Smyrni (Νέα Σμύρνη) an ihre Herkunft erinnert. Im Vertrag von Lausanne wurden İzmir und die gesamte Westküste der Türkei zugesprochen.

Die türkische Seite behauptet, die Griechen hätten das Feuer entfacht, die griechische Seite wiederum, die Türken hätten es getan. Die türkischen Argumente stützen sich besonders auf Artikel 59 des Vertrags von Lausanne, der wie folgt lautet:

„Greece recognises her obligation to make reparation for the damage caused in Anatolia by the acts of the Greek army or administration which were contrary to the laws of war.
On the other hand, Turkey, in consideration of the financial situation of Greece resulting from the prolongation of the war and from its consequences, finally renounces all claims for reparation against the Greek Government.“

Die griechische Seite versucht ihren Standpunkt durch Augenzeugenberichte zu untermauern.

Literatur

  • „Smyrna 1922: Das Tagebuch des Arztes Garabed Hatscherian“. Hrsg. u. aus dem Armenischen übersetzt von Dora Sakayan. Mit einer Einleitung von Tessa Hofmann. Klagenfurt: KITAB, Juni 2006. Ca. 160 S. ISBN: 3902005874 – Tagebuch eines armenischen Arztes und Einwohners von Izmir über Massaker an der dortigen armenischen Bevölkerung während des türkisch-griechischen Krieges

Modernes İzmir

Auf einem Teil der zerstörten Stadtteile wurde der sogenannte Kulturpark mit dem Messegelände (mit 420.000 m² Grundfläche) errichtet.

Das Stadtzentrum mit der Gemeindeverwaltung (Belediye) und dem Sitz des Provinzgouverneurs (Valilik) befindet sich in Konak. Karşıyaka, Bornova, Hatay und Buca sind die größten Wohngebiete.

Die Provinz beherbergt 4,6% der landesweiten Landwirtschaft und 9% der gesamten Industrie. Die Ökonomie basiert auf 30,5% Industrie, 22,9% Handel, 13,5% Transportgewerbe und Telekommunikation und 7,8% Landwirtschaft.

Die wichtigsten Exportgüter der Stadt sind Erdölprodukte und Chemikalien, Metall, Textilien, Autos, Lebensmittel (Feigen, Trauben, Oliven und Olivenöl), Bier der Marke Tuborg, Tabak und Wolle.

Die meisten Unterhaltungs- und Einkaufskomplexe sind in Konak, Karşıyaka und Bornova, wobei die Industrie in Bornova, Çiğli und Gaziemir konzentriert ist. Im nordöstlichen Teil von Izmir erstreckt sich der circa 46 Hektar große Kulturpark mit Zoologischem Garten, Freilufttheater und Messegelände.

İzmir wird kulturell als die modernste und verwestlichteste Stadt der Türkei angesehen. In der Stadt befinden sich vier Universitäten und ein Institut für Technologie.

Als Wahrzeichen der Stadt gelten der Saat Kulesi (Uhrturm) auf dem Konak-Platz und das Atatürk-Denkmal auf dem Cumhuriyet-Platz (Platz der Republik).

Die neue Teilringautobahn O30 und die vor erst einigen Jahren eröffnete U-Bahn entlasten die städtischen Straßen, wodurch die bekannten Staus in der Innenstadt nicht mehr so oft zu sehen sind wie früher.

Der Adnan-Menderes-Flughafen befindet sich 18 Kilometer außerhalb der City.

Klima

Das Frühjahr und der Herbst sind angenehm temperiert und daher die besten Zeiten, der Stadt einen Besuch abzustatten. Relativ hohe Temperaturen bestimmen die Sommermonate. Lediglich am Küstenstreifen (Kordon), wo immer eine leichte Brise weht, ist es auch dann angenehm. Der Winter ist durch wechselhaftes Wetter bestimmt: Es gibt frühlingshafte Sonnentage, häufig Regen, aber selten Schneefälle.

Geologie

Izmir und die Region ist wie die gesamte Türkei erdbebengefährdet. Sei 1900 kam es zu drei Erdbeben, die die Richterskalenstärke 7,0 erreichten. Zuletzt ereignete sich am 17.10.2006 verschiedene Beben mit Stärken von 5,6 bis 5,9, bei dem mindestens 30 Menschen verletzt wurden und Sachschäden entstanden.

Verschiedenes

  • İzmir ist eine der ältesten Städte der Welt, der heutige türkische Name bildet sich aus dem griechischen "eis Smyrna" "nach Smyrna" (wie auch Istanbul ja aus dem griechischen "εἰς τῆν πόλιν" (eis ten polin) stammt).
  • Homer, der Dichter der Ilias und Odyssee, soll in Smyrna gelebt haben.
  • Drei der in der Bibel erwähnten Sieben Kirchen der Apokalypse befinden sich in der Region İzmir.
  • Vermutlich hat İzmir mit der sogenannten Kordonboyu die längste Theke der Türkei.
  • Der Vater und Designer des legendären Mini, Sir Alec Issigonis (1906-1988), wurde hier geboren, auch seine Familie wurde jedoch während der kleinasiatischen Katastrophe vertrieben.

Sehenswürdigkeiten

Dank 5000 Jahren multikultureller Geschichte hat İzmir Sehenswertes zu bieten:

  • die Agora
  • Kadifekale
  • Kemeralti Bazaar
  • Balçova Thermalbäder
  • Belkahve

In der weiteren Umgebung befinden sich folgende bedeutende Ruinenstätten und Naturschönheiten:

Söhne und Töchter der Stadt

Städtepartnerschaften

Weblinks

Koordinaten: 38° 25' 50" N, 27° 09' 00" O

Static Wikipedia 2008 (no images)

aa - ab - af - ak - als - am - an - ang - ar - arc - as - ast - av - ay - az - ba - bar - bat_smg - bcl - be - be_x_old - bg - bh - bi - bm - bn - bo - bpy - br - bs - bug - bxr - ca - cbk_zam - cdo - ce - ceb - ch - cho - chr - chy - co - cr - crh - cs - csb - cu - cv - cy - da - de - diq - dsb - dv - dz - ee - el - eml - en - eo - es - et - eu - ext - fa - ff - fi - fiu_vro - fj - fo - fr - frp - fur - fy - ga - gan - gd - gl - glk - gn - got - gu - gv - ha - hak - haw - he - hi - hif - ho - hr - hsb - ht - hu - hy - hz - ia - id - ie - ig - ii - ik - ilo - io - is - it - iu - ja - jbo - jv - ka - kaa - kab - kg - ki - kj - kk - kl - km - kn - ko - kr - ks - ksh - ku - kv - kw - ky - la - lad - lb - lbe - lg - li - lij - lmo - ln - lo - lt - lv - map_bms - mdf - mg - mh - mi - mk - ml - mn - mo - mr - mt - mus - my - myv - mzn - na - nah - nap - nds - nds_nl - ne - new - ng - nl - nn - no - nov - nrm - nv - ny - oc - om - or - os - pa - pag - pam - pap - pdc - pi - pih - pl - pms - ps - pt - qu - quality - rm - rmy - rn - ro - roa_rup - roa_tara - ru - rw - sa - sah - sc - scn - sco - sd - se - sg - sh - si - simple - sk - sl - sm - sn - so - sr - srn - ss - st - stq - su - sv - sw - szl - ta - te - tet - tg - th - ti - tk - tl - tlh - tn - to - tpi - tr - ts - tt - tum - tw - ty - udm - ug - uk - ur - uz - ve - vec - vi - vls - vo - wa - war - wo - wuu - xal - xh - yi - yo - za - zea - zh - zh_classical - zh_min_nan - zh_yue - zu -