Ionisationsverlust
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Mit Ionisationsverlust meint man den Energieverlust von geladenen Teilchen durch Ionisation der Materie, die sie durchfliegen.
Protonen, Myonen oder andere geladene Teilchen, die im Vergleich zum Elektron schwer sind, werden in Materie abgebremst, da sie über Coulomb-Wechselwirkung mit den gebundenen Elektronen der Materie Energie verlieren. Diese werden entweder in höhere gebundene Zustände angeregt oder das entsprechende Atom wird ionisiert. Auf das Elektron wird also Energie übertragen. Da die Energie aber erhalten sein muss, geht entsprechend Energie des einfliegenden Teilchens verloren.
Zur Berechnung dieses Energieverlustes verwendet man die Bethe-Bloch-Gleichung:
mit:
Feinstrukturkonstante:
Elektronendichte im Material:
mittleres Ionisationspotential:
density-Effekt (s.u.):
.
Es ist auch gebräuchlich, die Gleichung durch ρ zu dividieren und den Energieverlust dann in der sogenannten Massenbelegungsdichte anzugeben.
Die Geschwindigkeit ist also ausschlaggebend für die Stärke der Abbremsung. Für kleine Geschwindigkeiten (v viel kleiner als c) nimmt der Ionisationsverlust proportional zu 1 / β2 ab, da die Wechselwirkungszeit zwischen den Elektronen und dem einfliegenden Teilchen kleiner wird. Bei größeren Geschwindigkeiten werden relativistische Effekte dominant und führen so wieder zu einem Anstieg des Energieverlustes, da das elektrische Feld in Bewegungsrichtung gestaucht wird und so auch weiter entfernte Elektronen wechselwirken. Je dichter das Material ist, desto geringer ist dieser logarithmische Wiederanstieg, da das Feld abgeschirmt wird. Dieses ist über den Term − δ / 2 berücksichtigt.
Das Minimum des Energieverlustes liegt bei ca. 3 bis 4 Ruhemassen.
In der Strahlenbiologie nennt man die Energieabgabe ionisierender Teilchen gemäß der Bethe-Bloch-Gleichung Linearen Energietransfer (LET) und verwendet die Einheit keV/µm.