Ingrid Köppe

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Ingrid Köppe (* 6. März 1958 in Berlin) ist eine Bürgerrechtlerin und Rechtsanwältin.

[Bearbeiten] Leben

Ingrid Köppe legte ihr Abitur im Jahre 1976 ab und nahm ein Pädagogik-Studium (Russisch und Deutsch) an der Pädagogischen Hochschule Güstrow auf, welches sie später abbrach. Sie verweigerte die Zustimmung zur Ausbürgerung Wolf Biermanns und arbeitete als Bibliothekarshelferin. Zwischen 1978-1981 studierte sie an der Fachschule für Bibliothekare in Leipzig. Danach nahm sie eine zeitlang eine Stellung als Bibliothekarin an. Sie beteiligte sich 1983/1984 an Aktionen gegen die nukleare Aufrüstung des Warschauer Paktes und nahm an Protesten gegen die Fälschungen der Kommunalwahl 1989 teil.

Im September 1989 engagierte sie sich im Neuen Forum zusammen mit anderen Bürgerrechtlern wie Bärbel Bohley, Reinhard Schult, Rolf Henrich und anderen. Sie wurde zur Sprecherin des Neuen Forums am Zentralen Runden Tisch gewählt. Sie gehörte zu den Besetzern des Stasi-Archivs 1990. Sie war Patin eines besetzten Hauses in Berlin 1990. Sie sprach sich 1990 gegen ein Verbot der Nationalen Alternative aus, da das Problem nur in den Untergrund gedrängt werde. Sie war Mitglied im Redaktionsbeirat der Zeitung "Die Andere".

Sie unterschrieb 1991 den Aufruf "Kein dritter Weltkrieg! - Wir Frauen fordern, dass die Mehrheit dieser Welt zu Wort kommt.". Sie rief 1991 zur totalen Kriegsdienstverweigerung auf. 1991 wandte sie sich gegen die Gründung von Bündnis 90 und forderte stattdessen ein eigenständiges Neues Forum. Sie protestierte 1991 gegen die Übernahme von ehemaligen Stasi- und Polizeikräften durch den Bundesgrenzschutz.

Nach der Wahl zur Bundestagsabgeordneten 1990 für die Partei Bündnis 90/Die Grünen war sie Mitglied des Bundestages bis 1994. Sie war Innenpolitische Sprecherin der Bundestagsgruppe. Sie brachte einen Entwurf zum Stasi-Unterlagengesetz ein. Außerdem arbeitet sie mit im Untersuchungsausschuss zur Aufklärung der Vorgänge um die Organisation "Kommerzielle Koordinierung" (KoKo). Sie forderte 1993 die Abschaffung der bundesdeutschen Geheimdienste. Sie stimmte 1993 gegen die Grundgesetzes-Änderung zum Asylrechtsparagrafen. Ihr als "geheim" eingestufter Abschlussbericht gelangt erst 1994 an die Öffentlichkeit. Darauf wird ein Ermittlungsverfahren wegen "Verdachts der Verletzung einer besonderen Geheimhaltungspflicht" gegen sie eingeleitet. Dieses Verfahren wird jedoch eingestellt. Als einzige Bürgerrechtlerin lehnt sie 1995 die Annahme des Bundesverdienstordens ab. Sie sei der Meinung, dass die geplante Auszeichnung "im Gegensatz zur realen Geringschätzung der Anliegen der Bürgerbewegung in der Bundesrepublik Deutschland" stehe.

Nach ihrem Ausscheiden aus dem deutschen Bundestag studierte sie Jura an der Viadrina in Frankfurt (Oder) und arbeitet heute als Rechtsanwältin in Wriezen (Brandenburg).