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Ines Geipel

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Ines Geipel (* 1960 in Dresden) war Leistungssportlerin der DDR und ist heute Schriftstellerin und Professorin an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ Berlin. Außerdem ist sie publizistisch tätig.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Biographie

Sie wuchs in Dresden auf und besuchte die Internatsschule für Russisch in Wickersdorf in Thüringen. Ab 1977 betrieb sie Leistungssport beim SC Motor Jena und war Anfang der 1980er Jahre Mitglied der DDR-Leichtathletik-Nationalmannschaft. 1984 stellte die damals verheiratete Ines Schmidt in der Staffel des SC Motor Jena, neben ihr bestehend aus Bärbel Wöckel, Ingrid Auerswald und Marlies Göhr, in Erfurt mit 42,20 Sekunden den noch heute gültigen Vereins-Weltrekord über 4 x 100 Meter auf[1]. 1985 musste sie ihre Sportkarriere aus politischen Gründen abbrechen und begann ein Germanistikstudium an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Im Sommer 1989 floh Geipel über Ungarn aus DDR und ging nach Darmstadt, wo sie Philosophie und Soziologie studierte[2].

Wie mehr als 10 000 Sportler in der DDR war Geipel unwissentlich in das System des Staatsdopings einbezogen. Im Jahr 2000 war Geipel Nebenklägerin im Berliner Hauptprozess um das DDR-Staatsdoping, in dem der einstige DDR-Sportchef Manfred Ewald wegen Beihilfe zur Körperverletzung in mehr als 120 Fällen zu einer Bewährungsstrafe verurteilt wurde. Das Urteil wurde vom Bundesgerichtshof bestätigt, der das Zwangsdoping als mittelschwere Kriminalität einstufte. Am 28. Juli 2005 bat die ehemalige Athletin den Deutschen Leichtathletik-Verband um Streichung ihres Namens aus der Rekordliste, da sie ihn nur durch unfreiwillige Einbindung in das ostdeutsche Zwangsdopingsystem erreicht habe und der Rekord Resultat von Körperverletzung sei. Der Verband stand diesem Ansinnen anfangs ablehnend gegenüber[3]. Im Mai 2006 entsprach der Verband dann allerdings der Bitte[4] und ersetzte den Namen Geipel durch ein Sternchen.

[Bearbeiten] Literarische Produktion

Ines Geipel begann ihre schriftstellerische Karriere 1996 mit der Herausgabe zu Inge Müller "Irgendwo; noch einmal möcht ich sehn". Um diesen Band gab es Streit. Nach Abnahme des Manuskripts forderte der Aufbau Verlag, Berlin, von der Herausgeberin, zwei Texte von Wolf Biermann aus dem Band zu eliminieren. Ines Geipel widersetzte sich diesem Politikum. Der Band erschien mit einem 2. Nachwort, das die Debatte klarstellte, und wurde nach nur einer Auflage vom Markt genommen. Die öffentliche Kontroverse um das Buch, die Sicherung des weit verstreuten Nachlasses wie auch die 2004 erschienene Inge-Müller-Biografie von Geipel verhalfen der Berlinerin zu einer umfassenden Rezeption als gesamtdeutsche Dichterin. 1999 gab Ines Geipel den Band "Die Welt ist eine Schachtel. Vier Autorinnen der frühen DDR" heraus. Dieser wie die Arbeiten zu Inge Müller bildeten den Fundus für das 2001 gegründete "Archiv unterdrückter Literatur in der DDR", das die Autorin gemeinsam mit ihrem Schrifstellerkollegen Joachim Walther aufgebaut hat und das mittlerweile über 100 Vor- und Nachlässe von in der DDR unveröffentlicht gebliebenen Autoren umfasst. Das Archiv wird seit 2005 durch die Edition "Die verschwiegene Bibliothek", Büchergilde Gutenberg, Frankfurt/M., ergänzt, deren Herausgeber Ines Geipel und Joachim Walther sind.

Ebenfalls 1999 erschien Geipels erster Roman "Das Heft". Die Kritik schrieb über ihn: "Wenn Kafka und Herta Müller je ein Buch zusammen geschrieben hätten, dann so eins." 1999 erschien außerdem der Gedichtband "Diktate". 2001 veröffentlichte Geipel "Verlorene Spiele. Journal eines Doping-Prozesses". Das Buch spielte eine maßgebende Rolle bei der Befürwortung des Entschädigungs-Fonds für im DDR-Sport Geschädigte, der noch im selben Jahr in Höhe von 2 Millionen Euro vom Bundestag beschlossen wurde. Nach Geipels viel gelobter Inge Müller-Biografie "Auf einmal fiel der Himmel um" im Jahr 2003 erschien 2004 ihre heftig umstrittene literarische Dokumentation "Für heute reicht`s. Amok in Erfurt". Die Recherche bündelte offen gebliebene Fragen zur Aufklärung des Schulmassakers in Erfurt, bei dem der Gymnasiast Robert Steinhäuser innerhalb von zehn Minuten 16 Menschen und dann sich selbst in seiner Schule erschoss. Mit Erscheinen des Buches setzte die thüringische Landesregierung die Gasser-Kommission ein, die nach drei Monaten einen beinahe 400 Seiten umfassenden Bericht vorlegte. 2005 erschien Geipels zweiter Roman "Heimspiel", eine Fluchtgeschichte. "Die Welt" schrieb: "Ein Buch des Abschieds, fast eine Elegie auf eine schmerzhafte, schmerzende Heimat, vor brillanten Bildern überbordend."

[Bearbeiten] Werke

[Bearbeiten] Literatur zum Werk

  • Hochreiter, Susanne: "Joining in the Conversation". Bemerkungen zu Aufgaben und Haltungen der Biographik anläßlich Ines Geipels Versuch über Inge Müller. In: Frauenbiographik. Lebensbeschreibungen und Porträts. Hg. von Christian und Nina von Zimmermann. Tübingen: Narr 2005, S. 287-310, ISBN 3-8233-6162-7

[Bearbeiten] Weblinks

Von der vergifteten Sportgeschichte befreien. FAZ, 13. April 2006, Interview durch Michael Reinsch

[Bearbeiten] Fußnoten

  1. http://www.n-tv.de/664642.html
  2. http://www.perlentaucher.de/autoren/1642.html
  3. http://www.n24.de/sport/mehrsport/?n2005100609492700002
  4. http://www.n-tv.de/664642.html
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