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Hubert Dreyfus

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Hubert L. Dreyfus (* 1929) ist ein US-amerikanischer Philosoph.

Dreyfus ist Professor für Philosophie an der Universität Kalifornien, Berkeley. Er beschäftigt sich hauptsächlich mit Phänomenologie, Existenzialismus, den philosophischen Auswirkungen von künstlicher Intelligenz (KI) sowie der Philosophie von Psychologie und Literatur.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Hintergrund

Dreyfus wurde bekannt durch seine Kritik an der Künstlichen Intelligenz und als Autor des 1972 erschienenen Buches Was Computer nicht können. Die Grenzen künstlicher Intelligenz. Eine überarbeitete Fassung erschien 1979 unter dem Titel What Computers Still Can't Do. Dreyfus lehrte zwischen 1960 und 1968 am Massachusetts Institute of Technology. Er arbeitete 1965 für die Rand Corporation und war Gastprofessor an der Universität Frankfurt und am Hamilton College.

Im Jahre 1964 veröffentlichte Dreyfus sein Buch Alchemy and Artificial Intelligence, das die Arbeiten von Allen Newell und Herbert Simon angriff. Beide waren die führenden Köpfe auf dem Gebiet der künstlichen Intelligenz. Dreyfus stellte nicht nur die Ergebnisse der beiden in Frage, sondern kritisierte auch deren grundlegende Voraussetzungen (Intelligenz entsteht durch die Manipulation physischer Symbole nach entsprechenden formalen Regeln). Er glaubt, dass das Forschungsprogramm der KI zum Scheitern verurteilt sei. 1965 arbeitete er für die Rand Corporation, während dort die Forschung in der künstlichen Intelligenz weiter ging. Er war 1967 der erste Mensch, der gegen ein Schachprogramm verlor (gegen MacHack VI von Richard Greenblatt).

Zusätzlich zu seinen Arbeiten auf dem Gebiet der künstlichen Intelligenz ist Dreyfus bekannt durch seine Arbeiten über die europäischen Philosophen, besonders Martin Heidegger und Michel Foucault, die er analytisch geschulten Philosophen zugänglich machte.

[Bearbeiten] Kritik von Dreyfus an der KI

Die Kritik von Dreyfus an der künstlichen Intelligenz (KI) basiert darauf, wie er die vier primären Annahmen der KI-Forschung betrachtet. Die ersten zwei Annahmen, die er kritisiert, nennt er biologische und psychologische Annahmen. Die biologische Annahme besagt, dass sich das Gehirn mit Computer-Hardware und der Verstand mit Computer-Software vergleichen lässt. Die psychologische Annahme besagt, dass der Verstand arbeitet, indem er diskrete Berechnungen (in der Form algorithmischer Regeln) auf diskrete Darstellungen von Symbolen vornimmt.

Dreyfus behauptet, dass die Glaubwürdigkeit der psychologischen Annahme auf zwei anderen basiert: Der epistemologischen und der ontologischen Annahme. Die epistemologische Annahme besagt, dass die gesamte Tätigkeit (von lebenden und leblosen Objekten) im Voraus beschrieben werden kann durch mathematische Regeln und Gesetze. Forscher auf dem Gebiet (der KI) argumentieren, dass Intelligenz nichts anderes ist, als formalen Gesetzen zu folgen. Die ontologische Annahme besagt, dass die Realität tatsächlich aus einer Menge voneinander unabhängiger, atomarer (unteilbarer) Fakten besteht (siehe Fuzzy-Logik). Man begründet dies dadurch, dass Menschen innere Darstellungen der Realität benutzen.

Auf der Basis dieser zwei Annahmen behaupten Forscher auf dem Gebiet (der KI), dass Erkenntnis durch manipulieren innerer Symbole durch interne Regeln entsteht. Deshalb ist das menschliche Verhalten in großem Maße kontextfrei. Daher ist eine echte wissenschaftliche Psychologie möglich, die die internen Regeln des menschlichen Verstandes ausführlich beschreiben, genauso wie die Gesetze der Physik die externen Gesetze der physischen Welt beschreiben. Aber genau diese Schlüsselannahme bestreitet Dreyfus. Mit anderen Worten, er behauptet, dass wir niemals unser eigenes Verhalten genau so verstehen werden, wie wir Objekte, etwa in der Physik oder Chemie, verstehen. Also, indem wir uns selbst als Ding betrachten, dessen Verhalten durch objektive und kontextfreie wissenschaftliche Gesetze vorhergesagt werden kann. Nach Dreyfus ist eine kontextfreie Psychologie ein Widerspruch in sich.

Die Argumente von Dreyfus gegen diese Position stammen aus der phänomenologischen Tradition (speziell die Arbeit von Martin Heidegger). Heidegger argumentierte, dass unser Sein sehr stark kontextbezogen ist, im Gegensatz zu der kognitiven Sicht auf der die KI basiert, weshalb die beiden kontextfreien Annahmen falsch sind. Dreyfus widerspricht nicht, dass wir die menschliche (oder andere) Aktivität ansehen können als durch Gesetze bestimmt, genau so wie wir die Realität ansehen können als eine Ansammlung atomarer Fakten – falls wir wollen. Aber es bedeutet von da einen großen Sprung hin zur Festlegung: Nur weil wir Dinge so sehen können oder wollen, es deshalb eine objektive Tatsache und damit der Fall ist. Tatsächlich argumentiert Dreyfus, dass sie nicht (notwendig) der Fall sind und deshalb jedes Forschungsprogramm, das annimmt es ist so, sehr schnell in tiefgreifende theoretische und praktische Probleme kommt. Deshalb sind die gegenwärtigen Bestrebungen der Forscher auf diesem Gebiet dazu verdammt fehlzuschlagen.

Es ist wichtig hervorzuheben, dass Dreyfus nicht glaubt, dass die KI grundsätzlich unmöglich ist, lediglich das gegenwärtige Forschungsprogramm ist stark fehlerhaft. Stattdessen argumentiert er, dass, um ein Gerät mit menschenähnlicher Intelligenz zu erhalten, es erforderlich ist, ihm eine menschenähnliche Existenz in der Welt zu geben. Ein solches Gerät braucht einen Körper, ähnlich zu unserem und eine soziale Kultur (etwa eine Gesellschaft) ähnlich zu unserer (Diese Sicht wird von den Psychologen in der Embodied Psychologie (Lakoff und Johnson 1999) und in der Tradition der verteilten Erkenntnis geteilt: Deren Meinungen ähneln ebenso überraschend der von Rodney Brooks und anderen auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz).

[Bearbeiten] Ehrungen

Die Erasmus-Universität Rotterdam ehrte Dreyfus mit der Ehrendoktorwürde: Für seine brillante und sehr einflussreiche Arbeit auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz und für seinen ebenso herausragenden Beitrag zur Analyse und Interpretation der europäischen Philosophen im zwanzigsten Jahrhundert.

[Bearbeiten] weiterführende Literatur

  • 1964. Alchemy and Artificial Intelligence
  • Continental Philosophy: An Introduction
  • 1972. What Computers Can't Do: The Limits of Artificial Intelligence. ISBN 0060906138)
  • 1979. What Computers Still Can't Do: A Critique of Artificial Reason. ISBN 0262540673)
  • 1986 (with Stuart Dreyfus). Mind Over Machine. Free Press.
  • 1989 Dreyfus, Hubert L.: Was Computer nicht können. Die Grenzen künstlicher Intelligenz. 1989, ISBN 3-610-04723-2
  • 1991. Being in the World: Division 1.
  • 1992 Dreyfus, Hubert L.: What Computers still can't do: a critique of Artificial Reason. MIT Press 1992, ISBN 0262041340
  • 2000. Heidegger, Coping, and Cognitive Science: Essays in Honour of Hubert L. Dreyfus. MIT Press.
  • 2001. On the Internet. Routledge. ISBN 0415228077)
  • 2002. Internet.
  • George Lakoff and Mark Johnson, 1999. Philosophy in the Flesh: the Embodied Mind and its Challenge to Western Thought. Basic Books.

[Bearbeiten] Weblinks

  1. Professor Hubert Dreyfus
  2. Aktuelle Artikel
  3. Webcast: Existentialismus in Literatur und Film
Andere Sprachen

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