Honorificum
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Als Honorificum (von lateinisch honorificus „ehrend, Ehre bringend“) (auch Honorativum) bezeichnet man die Kennzeichnung des sozialen Status einer Person (oder Sache) durch die Sprache; dies kann sowohl in der direkten Anrede als auch beim Sprechen über sich selbst oder andere Personen auftreten.
[Bearbeiten] Honorifica im Deutschen und in anderen Sprachen
Die Honorifica im Deutschen beziehen sich meist auf einen besonders hohen Status der genannten Person und beschränken sich hauptsächlich auf die Anrede, dabei auf Namenszusätze, besondere Pronomina (vgl. Duzen und Siezen) und die Verwendung des Konjunktivs.
Die Benutzung von Höflichkeitsformen ist im Deutschen durch gesellschaftliche Konventionen geregelt, aber meist optional; es gibt Sprachen, in denen sie verbindlich ist und in denen viele verschiedene Formen in teilweise sehr komplexen Honorativsystemen bestehen.
In den indischen Sprachen gibt es eine große Anzahl von Honorifica, vor allem Anredeformen und Pronomina (z.B. Pluralis Majestatis, Honorativpräfix), die der starken Aufgliederung der Gesellschaft durch das Kastensystem entsprechen; z.B. im Sinhala existiert aber auch ein gesonderter Wortschatz bei Verben und Nomina, die u.a. im Bezug auf Mitglieder des buddhistischen Klerus verwandt werden.
Die Höflichkeitsformen der chinesischen Sprache bestehen aus einem differenzierten System von Pronomina und Affixen für die Bezeichnung der sprechenden und der angesprochenen Person.
Die Japanische Höflichkeitssprache hat für verschiedene Stufen der Ehrerbietung nicht nur verschiedene formale Redewendungen, Suffixe und Pronomina, sondern auch verschiedene Verbformen; das koreanische Honorativsystem ist ähnlich komplex.
