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Holic-Gruppe

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Die Holic-Gruppen sind christliche, stark abgegrenzte Glaubensgemeinschaften, welche die Merkmale einer Sekte im heutigen umgangssprachlichen Sinn erfüllen. Allerdings sind die einzelnen Gemeinschaften nicht selbständig, sondern bilden durch den engen Verbund eine eigene Glaubensgemeinschaft.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichte

Die Gemeinschaft selber lehnt einen Namen für sich ab. Sie nennt sich „Christen“ oder „die Gemeinde“. Von Außenstehenden wird sie zur besseren Kennzeichnung als Holic-Gruppe (sprich: Holitsch) bezeichnet. Ihr Gründer, Gottfried Holic (geb. 1943) hatte als ursprünglicher Agnostiker ein Bekehrungserlebnis im Wiener Waldmüllerpark. Danach begann er katholische Theologie zu studieren. Nach einiger Zeit fühlte er sich aber in der katholischen Kirche nicht mehr zu Hause und besuchte verstärkt freikirchliche und evangelikale Gemeinden. Auch dort fand er nicht seine religiöse Heimat, sondern stieß durch seine Ideen und seine offensiven Missionierungsversuche auf Ablehnung. Einige Gemeinden, die ihn als gemeindespaltend erlebten, erteilten ihm Hausverbot. Ende der 1970er Jahre gründete er deshalb seine eigene Gemeinschaft. Sie begann mit einer Wohngemeinschaft in der Wiener Eisvogelgasse. In ihrer Anfangszeit wurden sie deshalb als „Eisvögel“ bezeichnet. Durch Missionseinsätze kam es dann zur Gründung weiterer Wohngemeinschaften in anderen Städten Österreichs.

[Bearbeiten] Lehre

Ihrem Selbstverständnis nach will sie konsequent nach dem Evangelium nach dem Vorbild der ersten Christen leben. Wichtige Zeichen der wahren Nachfolge Jesu sind für sie: viel Gemeinschaft, sich täglich zum Gebet zu treffen, der kompromisslose Kampf gegen die Sünde, die Ablehnung von Amtsträgern und der starke missionarische Einsatz. Das von der Gruppe vertretene Gottesbild trägt stark gesetzliche Züge. Die weltlichen Menschen außerhalb der Gruppe werden als egoistisch und hochmütig gesehen, weil bei ihnen Gott und selbstlose Liebe nicht im Vordergrund stehen. Demgegenüber verstehen sie sich als Alternative der wahren Jesus-Nachfolger mit einem möglichst sündenfreien Lebensstil. Anderen christlichen Gemeinschaften wird das Christsein abgesprochen. Sie gelten als vom Glauben abgefallen. In der Theologie liegen ihre hauptsächlichen Interessen in den Fragen des Lebens (der Beziehung zu Gott) des Einzelnen bzw. der Gemeinde sowie der Kritik an anderen Konfessionen oder Religionen anhand ihres Verständnisses der Bibel. Bei den anderen Themen (z. B. Dreifaltigkeit, Eschatologie...) wird in der Regel die Mainstream-Theologie der großen Kirchen übernommen.

[Bearbeiten] Riten/Handlungen

Ein wichtiger Ritus ist für sie die Taufe, die an Erwachsenen nach einer bewussten Glaubensentscheidung vollzogen wird. Im Kindesalter empfangene Taufen werden deshalb nicht anerkannt. Auch wenn manchmal eine Art Abendmahl als Gedächtnismahl gefeiert wird, lebt die Gemeinschaft vor allem aus den täglichen Treffen. Sie sind recht frei gestaltet (weil man Riten ablehnt) und beinhalten meist Bibellesungen, kritische Gespräche über das Gelesene oder andere Glaubensthemen, Gesang und Gebete. Besondere Festtage (wie Weihnachten, Ostern, Geburtstag) etc. werden abgelehnt.

Ein Markenzeichen der Gruppe ist die Betonung der Gemeinschaft. Nach ihrer Meinung gibt es in der Bibel bestimmte Kriterien, welche die wahre Gemeinde Jesu auszeichnen.

1) eine Gemeinschaft engagierter Christen, von denen sich jeder persönlich für Christus entschieden hat

2) keine Amtsträger in der Gemeinde: Die Amtsträger würden ihre Ämter zur Aufrechterhaltung persönlicher Macht missbrauchen. Hier wird auch absolut behauptet, dass "ein Pfarrer nicht den Heiligen Geist hat." Eigentlich seien sie unnötig, denn jeder Christ könne und solle das Nötige für die Gemeinde tun, also Leiter, Organisator, Prediger ... sein. Die Ältesten, Bischöfe und verschiedenen anderen Ämter der frühchristlichen Gemeinden, die in den Paulusbriefen erwähnt werden, seien kulturell bedingt gewesen. Damals bestanden die Gemeinden aus Juden- und Heidenchristen, was heute nicht mehr der Fall ist.

3) tägliches Treffen, mit Bibelstudium. Tägliches Zusammenkommen der Christen zum Gebet, Bibelstudium, Austausch und Singen in einer formlosen, vom Hl. Geist geleiteten Art, sei biblisch. Auch die Feier bestimmter christlicher Feiertage (Ostern, Weihnachten) widerspräche dem idealen Gemeindebild.

4) Teilen der geistigen und materiellen Güter. Das bedeutet, dass man auch persönliches, sowohl positives als auch negatives (z. B. Verfehlungen) mit den anderen Gruppenmitgliedern bespricht.

5) keine Sünder in der Gemeinde: Es werden allerdings nur die "hartnäckigen Sünder" aus der Gemeinde ausgeschlossen, um die Trennung zwischen Gläubigen und Ungläubigen aufrechtzuerhalten. Allerdings kann man schon als "hartnäckig" gelten, wenn man in einem Streitpunkt auf der eigenen Meinung beharrt und sich nicht der Meinung der Gruppe unterordnet. Anderen christlichen Gemeinden wird vorgeworfen, dass sie diese klare Trennung zu "Sündern" nicht vollziehen. Deshalb gelten sie für die Holic-Anhänger als ungläubig.

Bei den anderen christlichen Kirchen ist das Fehlen dieser Kriterien der Grund dafür, dass das persönliche Leben vom Glauben nicht geprägt wird. Einzelne positive Züge werden bei Andersgläubigen zwar gesehen, aber relativiert. Allerdings wird ein gemeinsames Gebet mit Christen außerhalb ihrer Gruppe abgelehnt

[Bearbeiten] Organisation

Die einzelnen Wohngemeinschaft halten durch regelmäßige Treffen untereinander Kontakt. Diese finden in der Regel wöchentlich auf regionaler Ebene, in größeren Abständen auf internationaler Ebene statt. Da die Gemeinschaft eine hierarchische Struktur ablehnt, gibt es keine definierten Ämter in ihr. Eine gewisse Dominanz üben allerdings die „älteren Geschwister“ (langjährige Mitglieder) aus. Bei den Diskussionen über anstehende Fragen (an denen sich alle beteiligen), hat ihre Meinung aufgrund ihrer längeren Erfahrung häufig ein höheres Gewicht.

[Bearbeiten] Praxis

Die übliche Lebensform ist die Wohngemeinschaft von engagierten Christen, die sich alle bewusst für Jesus entschieden haben und ehelos leben. Materielle und geistliche Dinge werden in den Wohngemeinschaften geteilt. Da neben der Gemeinschaft die Mission in ihrem Selbstverständnis eine große Rolle spielt, sind die Mitglieder an den Abenden öfters unterwegs, um in anderen christlichen Gemeinschaften zu missionieren. Dazu werden Veranstaltungen besucht, bei denen man interessierte (vor allem junge) kirchlich engagierte Christen trifft, wie z. B.: Jugendgruppen, Bibelkreise, Studentengemeinden, Evangelisationen oder andere christliche Großveranstaltungen. Die Missionare geben sich dabei meist nicht als solche zu erkennen, sondern stellen sich als interessierte Einzelpersonen dar. Eine andere Form der Werbung geschieht mittels kleiner Plakate, auf denen Handy-Nummern bzw. E-Mail-Adressen als Kontakte für religiös Interessierte angeboten werden. Auf einem solchen Plakat heißt es z. B.: "Gibt es hier jemanden der Gott sucht? Wir sind Christen ohne Leiter und Institution, die zusammen nach dem Vorbild und der Lehre Jesu leben wollen." Im privaten Leben versuchen die Mitglieder, ihr Leben möglichst vollkommen an dem auszurichten, was die Bibel als Nachfolge Jesu versteht. Das Leben konzentriert sich auf die Gemeinschaft und ist in all seinen Vollzügen sehr von der Religion geprägt. Weil aller Luxus als Sünde gilt, ist ihr Lebensstil betont einfach. Die Verbindungen zum früheren Freundes- und Verwandtenkreis werden stark eingeschränkt bzw. ganz abgebrochen. Eine Ausnahme bilden dabei die finanziellen Fragen: in Bezug auf Unterhaltsanspruch oder Erbe tritt man mitunter recht fordernd gegenüber den Personen auf, zu denen man ansonsten den Kontakt ablehnt.

[Bearbeiten] Verbreitung

Auf die erste Wohngemeinschaft in Wien folgten bald weitere in anderen Städten Österreichs. Seit der Öffnung Osteuropas (1990) entstanden auch Niederlassungen in Ungarn, Polen, Tschechien, den baltischen Ländern sowie Sachsen und Berlin. Um 2000 ging die Ausdehnung dann weiter in Richtung Baden-Württemberg und den Niederlanden.

[Bearbeiten] Weblinks

Andere Sprachen

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