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Heteronormativität

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Heteronormativität ist ein Konzept aus dem Bereich der Queer Studies und der Queer Theory. Der Begriff wurde zunächst nur als Kritik von Heterosexualität als Norm, und Homosexualität als (krankhafte, unnatürliche etc.) Abweichung benutzt; erst in dem Maße, wie die Queer Theorie sich auch der Gender-Problematik (siehe Transgender) annahm, wurde er auch auf diese bezogen.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Binäres Geschlechtssystem

Heteronormativität beschreibt ein binäres Geschlechtssystem, in welchem lediglich genau zwei Geschlechter akzeptiert sind, und das Geschlecht mit Geschlechtsidentität, Geschlechtsrolle und sexueller Orientierung gleichsetzt:

Heteronormatives Geschlechtermodell
  Geschlechtsmerkmale Geschlechtsidentität Verhalten Sexuelle Orientierung Elternschaft
Frauen weiblich weiblich weiblich begehrt männliche Partner Mutter
Männer männlich männlich männlich begehrt weibliche Partner Vater

Verhalten oder Gefühle, welche dieses System destabilisieren könnten, werden in vielen Fällen streng sanktioniert.

Außerdem beschreibt Heteronormativität das gesellschaftliche Ordnungssystem Heterosexualität. Diese Ordnung strukturiert nicht nur das Zusammenleben von Menschen, z. B. mit der Untergliederung in Kleinfamilie und der Definitionsmacht von monogamer Liebe und Begehren (Monogamie dabei nicht ausschließlich auf den Sexualakt bezogen), sondern strukturiert die gesamte Vorstellungswelt. (Beispielsweise in Form von binären Denkmodellen wie Mann/Frau, Kultur/Natur usw.)

Dieses System lässt keinen Raum für:

[Bearbeiten] Integration

Es wird versucht, diese unvermeidlich auftretenden Verhaltensweisen, beziehungsweise Menschen, die diese aufweisen, wie folgt zu integrieren:

[Bearbeiten] Intersexuelle

Ihnen wird bei der Geburt ein Geschlecht zugewiesen, und (häufig verstümmelnde) medizinische Eingriffe werden vorgenommen, um den Körper diesem zugewiesenen Geschlecht anzupassen. Starker sozialer Druck (von Eltern, Ärzten, Lehrern etc.) wird ermutigt, um das Kind dazu zu bringen, sich entsprechend dieses zugewiesenen Geschlechts zu verhalten. Dies ist bis heute die Standardprozedur in Europa und Nordamerika, wobei die Kritik zunimmt.

[Bearbeiten] Schwule und Lesben

Lesbisches und schwules Verhalten wird häufig noch sozial sanktioniert, wenngleich gerade in westlichen Gesellschaften ein starker Umdenkprozess im Gange ist. Wenn solches Verhalten nicht soweit unterdrückt werden kann, dass es wenigstens aus den Augen der Öffentlichkeit verschwindet, wird die Annahme ermutigt, dass schwule Männer keine wirklichen "Männer" sind, sondern eine starke weibliche Komponente haben (und umgekehrt) und/oder dass in einer lesbischen oder schwulen Partnerschaft immer eine/r der Mann (=aktiv) und eine/r die Frau (=passiv) ist. In einigen Fällen ist dies soweit gegangen, dass Schwulen und Lesben eine "Geschlechtsumwandlung" nahegelegt wurde (in Europa und Nordamerika in den 1960ern und 1970ern) oder sie sogar zu einer solchen gezwungen wurden (in Südafrika in den 1980ern und 1990ern). Mittlerweile werden in den meisten westlichen Ländern Homosexuelle juristisch nicht mehr verfolgt, in einigen wird das Zusammenleben Homosexueller vergleichbar mit der Ehe gefördert, etwa im Rahmen von eingetragenen Partnerschaften. In einigen islamischen und afrikanischen Ländern hingegen wird gelebte Homosexualität noch immer massiv verfolgt, bis hin zur Tötung.

[Bearbeiten] Transgender

Dieses Verhalten wurde und wird pathologisiert (siehe Geschlechtsidentitätsstörung), und je nach Land und Epoche auch soweit, dass Transgender routinemäßig in psychiatrischen Anstalten, seltener auch Gefängnissen, eingeliefert werden/wurden, oder ihnen wurde/wird das Lebensrecht gleich ganz abgesprochen. Letzteres geschieht, indem solches Verhalten offiziell mit dem Tode bestraft wird (heute z. B. Saudi-Arabien) oder durch die faktische Weigerung, die Mörder von Transgendern zu verfolgen oder anzuklagen. Letzteres wird meistens von einer entsprechenden Berichterstattung in den Medien begleitet (heute, in weiten Teilen der Welt). Ein spezieller Fall des Einordnens von Transgendern in ein heteronormatives System ist Transsexualität. Wenn solches Verhalten nicht unterdrückt werden kann, wird Transgendern erlaubt, das Geschlecht zu wechseln - und zwar genau in das andere Geschlecht; wodurch das binäre Geschlechtssystem wiederum bestätigt wird.
(Bitte beachten: Dies ist die Beschreibung des Umgangs des heteronormativen Systems mit "Transsexuellen". Dies ist keine Beschreibung von Transsexuellen oder Transgendern.)

[Bearbeiten] Begriffs-Kritik

Kritiker des Begriffs merken an, daß die Entstehung des Begriffs selbst auf ein Gedankenmodell eines patriarchalen Systems zurrückgreift und dieses damit indirekt als Voraussetzung für den Begriff sogar noch stärkt. Damit wäre die Kritik an der Patriarchalität durch Verwendung der Formulierung Heteronormativität aus der LGBT-Szene in sich unschlüssig und sogar kontraproduktiv.

Heteronormativität wird häufig von der LGBT-Szene mit Patriarchalität assoziiert, manchmal sogar verwechselt. Allerdings haben nicht alle patriarchalen Systeme ein binäres Geschlechtssystem; einige haben Raum für ein drittes Geschlecht.

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Weblinks

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