Privacy Policy Cookie Policy Terms and Conditions Hernando de Soto (Ökonom) - Wikipedia

Hernando de Soto (Ökonom)

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Hernando de Soto (* 1941 in Arequipa, Süd-Peru) ist ein peruanischer Ökonom und Wirtschaftsberater. Sein entwicklungstheoretischer, an den Neoliberalismus angelehnter Ansatz ist interdisziplinär und trägt entscheidend zur Neubewertung der informellen Wirtschaft bei.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Leben

De Soto ist der Sohn eines Diplomaten und verließ mit seiner Familie 1947 Peru; er erhielt seine gesamte Ausbildung im Ausland. Er studierte am Genfer Institut des Hautes Études Internationales. Nach einer Tätigkeit als Volkswirt beim GATT 1968 bis 1971 war er 1971 bis 1973 Präsident des Exekutivkomitees der Organisation Kupferexportierender Länder (CIPEC), bevor er 1973 als Direktor zur Schweizer Bank Corporation Consultant Group wechselte.

1979 kehrte er nach Peru zurück, zunächst als Manager eines Bergbau-Unternehmens. Im gleichen Jahr wurde er zum Gouverneur der Zentralbank Perus berufen. 1980 gründete er das Instituto de Libertad y Democracia (ILD), das seinen Hauptsitz in Lima hat und begann seine Arbeit über den Informellen Sektor, die er 1986 unter dem Titel El otro sendero veröffentlicht. In ihr stellt er die Informelle Wirtschaft Limas dar.

1989 wurde de Soto Berater von Präsident Alan García Pérez und 1990 bis 1992 wirtschaftspolitischer Berater von Präsident Alberto Fujimori. Neben Wladimir Putin lassen sich inzwischen 29 Staatschefs von Entwicklungs- und Schwellenländern von ihm und seinem Instituto de Libertad y Democracia beraten, das laut der Zeitung The Economist immerhin als zweitwichtigste Denkfabrik beurteilt wird.

[Bearbeiten] The Mystery of Capital

2000 veröffentlichte er das Werk The Mystery of Capital, das 2002 auf Deutsch unter dem Titel Freiheit für das Kapital erschien. In ihm stellt er ein Konzept zur Formalisierung informeller Wirtschaftssektoren vor:

  • Die 5 Geheimnisse des Kapitals
    1. Das Geheimnis fehlender Informationen
    2. Das Geheimnis des Kapitals
    3. Das Geheimnis des politischen Bewusstseins
    4. Vernachlässigte Lehren aus der Geschichte der USA
    5. Das Geheimnis des Scheiterns gesetzgeberischer Maßnahmen
  • Die 6 Eigentumseffekte
    1. Ökonomisches Potential festlegen
    2. Integration von Informationen in ein System
    3. Verantwortlichkeit schaffen
    4. Vermögensgegenstände fungibel machen
    5. Menschen vernetzen
    6. Transaktionen schützen
  • Blinder Fleck: Leben außerhalb der Glasglocke
    • Großer Extralegaler Sektor
    • Migration in die Städte
    • Wachsende Extralegalität
    • Keine Möglichkeit der Nutzung der Fähigkeiten und des Eigentums
    • Konkurrenz mit dem System
    • Wunsch nach Integration in das System
  • Blinder Fleck 2: Leben außerhalb der Glasglocke von gestern
    • Problemstellung ist aus der Geschichte bekannt (Zunft...)
    • Zusammenbruch der alten Ordnung unvermeidbar
    • Europäische Vergangenheit ist der Gegenwart in den Entwicklungsländern sehr ähnlich.
  • An die westliche Welt
    • Situation und Potential der Armen besser dokumentieren
    • Alle Menschen sind in der Lage zu sparen
    • Arme benötigen rechtlich integrierte Eigentumssysteme
    • Mafia-Organisationen sind Resultat einer Migration in eine Welt mit einem größeren organisatorische Maßstab
    • Arme sind nicht das Problem, sondern die Lösung
    • Konstruktion eines Eigentumssystems ist die politische Herausforderung
  • Strategien zur Überwindung der Armut
    • Gesellschaftsverträge in Recht überführen
    • Integriertes System schaffen
    • Extralegales Recht hören
    • Perspektive der Armen zu eigen machen
    • Eliten einbeziehen

[Bearbeiten] De Sotos Arbeit im theoretischen und praktischen Kontext

De Sotos entwicklungstheoretischer Ansatz ist interdisziplinär, er trägt entscheidend zur Neubewertung des Begriffs Informalität bei und ist sehr nah an den Neoliberalismus angelehnt. Er knüpft an Gedanken der Neuen Institutionenökonomie an: Institutionen müssen an wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Entwicklung teilnehmen, indem sie auf informellen Markt zugehen. De Sotos Definition des informellen Sektors unterscheidet sich von denen anderer dahin gehend, dass er nur ein Kriterium verwendet, das der Nichtgesetzmäßigkeit der wirtschaftlichen Aktivität De Soto sieht die Lateinamerikanischen Staaten noch immer in einer Merkantilistischen Phase, die die westlichen Industriestaaten bereits überwunden haben.

[Bearbeiten] De Soto in der Kritik

De Soto gilt allgemein als rhetorisch gewandter Populist, der sich politisch nicht festlegen will. Man wirft ihm einen zu engen Blickwinkel vor: Er betrachtet Informalität monokausal als Schuld des Staates und schließt andere Faktoren als Entwicklungshemmnisse fast vollkommen aus. Darüber hinaus idealisiert und verfälscht er den Informellen Sektor in seinen Betrachtungen und zieht aus seinen Betrachtungen zur Wirtschaftsgeschichte der westlichen Industriestaaten nicht übertragbare Folgerungen für Lateinamerika. Die Kritik setzt außerdem an seiner sachlichen Ungenauigkeit bei der Angabe von Quellen an, sofern diese seine Argumentation untermauern.

[Bearbeiten] Quellen

  • Bass, H. H./ Wauschkuhn, M.: Hernando de Soto - die Legalisierung des Faktischen, in: E+Z-Entwicklung und Zusammenarbeit, 2000, Nr. 1, S. 15-18
  • Bromley, R.: A New Path to Development? The Significance and Impact of Hernando de Soto's Ideas on Underdevelopment, Production, and Reproduction, in: Economic Geography, 1990, 328-348
  • Müller, Markus: Der informelle Sektor - marginaler Pol oder Motor der Entwicklung?, Universität Hamburg, Institut für Politische Wissenschaft, Diplomarbeit, 2003
  • de Soto, H.: Freiheit für das Kapital! Berlin, 2002
  • de Soto, H.: Totes Kapital und die Armen in Ägypten, 1999

[Bearbeiten] Weblinks

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