Hererotag
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Der Hererotag ist ein alljährlich im August in der namibischen Stadt Okahandja stattfindender Feiertag zum Gedenken an die Schlacht am Waterberg und an die in Okahandja bestatteten Herero-Führer Tjamuaha, Maharero, Samuel Maharero und Hosea Kutako. Der Hererotag ist - entgegen des äußeren Anscheins - keine touristische Veranstaltung, sondern ein vom Stammes- und Geschichtsbewusstsein begründetes Gedenken.
Dem unbedarften Beobachter bietet sich gleichwohl ein Schauspiel, das die Ernsthaftigkeit der Feierlichkeiten nicht unbedingt zwingend erscheinen lässt; insbesondere die Parade der „Truppenspieler” mit ihren fast operettenhaft wirkenden, aber auf deutscher Tradition beruhenden Uniformen und mit ihren martialischen Befehlen wecken Zweifel daran. Zudem ist der farbenprächtige Aufzug der „Green Flags” und „Red Flags” (von Hosea Kutako 1920 und 1923 gegründete Hererofrauen-Trachtenvereine; ihr äußeres Kennzeichen ist die stammes-einheitliche Farbe der Tracht: grün für die Gobabis- oder Ost-Herero; rot für die Okahandja- oder Zentral-Herero) ein unwiderstehlicher Reiz für jeden Fotografen, so dass das Interesse für den historischen Hintergrund eher marginal bleibt. Auch die Herero selbst sorgen mit der von einer Getränkefirma gesponserten Wahl der "Miss Herero" dafür, dass bei allem Gedenken auch der Spaß nicht zu kurz kommt.
Zum 100. Jahrestag hat auch die deutsche Ministerin für Entwicklungszusammenarbeit Heidemarie Wieczorek-Zeul am Hererotag 2004 vor Ort der Toten gedacht und sich dabei erstmals zur politischen und moralischen Schuld der deutschen Kolonialverwaltung bekannt. Sie bat das Volk der Herero um Vergebung für die von Deutschen begangenen Verbrechen. Eine solche „entschädigungsrelevante Formulierung” (Zitat: Außenminister Joschka Fischer) war von deutschen Regierungsvertretern in der Vergangenheit immer vermieden worden.