Privacy Policy Cookie Policy Terms and Conditions Henri de La Tour d’Auvergne, vicomte de Turenne - Wikipedia

Henri de La Tour d’Auvergne, vicomte de Turenne

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Turenne, Portrait von Charles Le Brun
vergrößern
Turenne, Portrait von Charles Le Brun

Henri de Latour d'Auvergne, Vicomte de Turenne (* 11. September 1611 in Sedan; † 27. Juli 1675 bei Sasbach, Baden, gefallen) war ein französischer Heerführer und Marschall von Frankreich.

Henri de Turenne gilt neben Condé als der bedeutendste französische Feldherr seiner Zeit und in Frankreich als der bedeutendste Feldherr zeitlich vor und in der Hierarchie nach Napoleon. Er war ein methodisch gebildeter und vorsichtiger General, ein ausgezeichneter Taktiker, der sich auch sorgfältig um die Verpflegung und Verwendung seiner Truppen kümmerte.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Leben

Der Hugenotte Henri de Latour d'Auvergne war der zweite Sohn des Herzogs Heinrich von Bouillon und der Prinzessin Elisabeth von Nassau-Oranien, der Tochter Wilhelms I. von Oranien. Dadurch war er der Neffe des Prinzen Moritz von Oranien. Er wurde, nachdem er 1623 seinen Vater verloren hatte, von seinem Onkel in Holland erzogen, trat 1625 in die holländische Armee ein und wurde 1626 Kapitän der Infanterie.

1630 wechselte er als Oberst in französische Dienste, machte unter Laforce einen Feldzug nach Lothringen und 1634 als maréchal de Camp unter Lavalette einen Zug an den Rhein mit, wo er Mainz entsetzte und 1638 Breisach belagerte. Zum Generalleutnant ernannt, kämpfte er 1639–43 zuerst unter dem Grafen d'Harcourt, dann unter Prinz Thomas von Savoyen, in Italien und nahm 1640 Turin ein.

1643 wurde Turenne zum Marschall von Frankreich ernannt und mit dem Oberbefehl über die französischen Truppen in Deutschland betraut. Er reorganisierte die Truppen im Elsass, überschritt im Mai 1644 den Rhein, entsetzte mit dem Herzog von Enghien (Condé) Freiburg und vertrieb die Kaiserlichen aus dem ganzen Rheingebiet. 1645 wagte er einen Einfall in Württemberg, wurde aber vom bayrischen Marschall Mercy in der Schlacht bei Mergentheim geschlagen und zum Rückzug hinter den Rhein gezwungen. Hier vereinigte er sich wieder mit Condé, und beide erfochten am 3. August bei der Schlacht bei Alerheim bei Nördlingen einen Sieg, worauf Turenne am 18. November noch Trier eroberte. Das Zustandekommen des Westfälischen Friedens von 1648 wird auch auf die Besetzung Bayerns bis zum Inn 1648 durch Turenne zurückgeführt.

Während der Fronde befand er sich zunächst im Exil. Er vereinigte nach der Verhaftung der Prinzen (18. Januar 1650) die Truppen der Fronde mit den spanischen und fiel von Belgien aus in Frankreich ein. Er eroberte Le Catelet, La Capelle und Rethel, wurde aber am 15. Dezember 1650 vom Marschall Duplessis bei Chamblanc geschlagen und söhnte sich 1651 mit der Königin Anna aus. Er stellte sich jetzt auf die Seite der Regierung und schlug am 2. Juli 1652 den großen Condé, seinen ehemaligen Waffengefährten, vor Paris und drängte ihn bis an die Grenze von Flandern zurück.

Im Krieg gegen Spanien 1654 bis 1659 siegte er 1658 bei Dünkirchen, besetzte ganz Flandern und ermöglichte so den Pyrenäenfrieden von 1659. 1660 wird ihm der Titel maréchal général des camps et armées du roi verliehen. Man könnte den Titel sinngemäß mit „Oberbefehlshaber der Armeen des Königs“ übersetzen.

Auf Wunsch Ludwigs XIV. trat er 1668 zum Katholizismus über und befehligte im Krieg gegen Holland 1672 die Armee am Niederrhein gegen die Kaiserlichen und Brandenburger. 1673 zwang er den Großen Kurfürsten zum Frieden von Vossem (16. Juni 1673), wurde aber dann von Montecuccoli zurückgedrängt.

1674 überschritt er bei Philippsburg den Rhein, schlug am 16. Juni den Herzog von Lothringen bei Sinzheim und eroberte die ganze Pfalz, die er völlig verwüstete. Er besiegte darauf Bournonville bei Enzheim (4. Oktober), räumte im Oktober das Elsass, trieb aber Anfang 1675 die Verbündeten wieder aus diesem Land, ging über den Rhein und traf im Juli bei Sasbach auf die Kaiserlichen unter Montecuccoli. Ehe es aber zur Schlacht kam, wurde Turenne am 27. Juli 1675 bei einer Aufklärung des Terrains von einer Kanonenkugel getötet.

[Bearbeiten] Postume Ehrungen

Turennes Leiche wurde auf Ludwigs Befehl in der königlichen Gruft zu St.-Denis beigesetzt, bei der Zerstörung der Gräber in der Revolution gerettet und auf Befehl Napoleons I. im Invalidendom, gegenüber dem Grabmal Vaubans, bestattet. Bei Sasbach wurde Turenne durch den Landesherrn, den Bischof von Straßburg, Kardinal Rohan (1734–1803), der durch die Halsbandaffäre um Königin Marie-Antoinette berühmt wurde, 1781 ein Gedenkstein errichtet, den 1829 die französische Regierung durch einen Granitobelisken ersetzen ließ. Heute befindet sich in Sasbach das 1945 entstandene (das vierte, das dritte war 1940 von den Deutschen entfernt worden) Turenne-Denkmal, das durch General de Gaulle eingeweiht wurde und das Turenne-Museum, ein deutsch-französisches Kooperationsprojekt.

[Bearbeiten] Turenne und die Verpflegung

Turenne war einer der ersten Feldherren, die entscheidenden Wert auf die Verpflegung ihrer Truppen gelegt haben. Oft gab er eine vorteilhafte Unternehmung auf, wenn dadurch der Nachschub gefährdet wurde. Er gilt deshalb auch als Schöpfer einer geschickten, unnötige Verluste vermeidenden Manöverstrategie. Er hatte diese Praxis während seiner Ausbildungszeit im niederländischen Heer kennen gelernt und übernommen. Er selbst betont in seinen Memoiren diese Verpflegungsrücksichten immer wieder. So verzichtete er z.B. 1644 auf die aussichtsreiche Verfolgung des Generals Mercy, nachdem er ihn zum Abzug aus Freiburg gezwungen hatte, weil

"alles, was man an Infanterie besaß, gewohnt war, fertiges Brot zu erhalten, und nicht wie die alten Truppen, die lange in Deutschland gedient hatten, es sich selbst zu backen, so konnte man dem Feinde nach Württemberg um so weniger folgen, als man dort keine Magazine vorbereitet fand."

[Bearbeiten] Werke

Turenne hinterließ seine Memoiren, die von 1643 bis 1658 reichen und unter dem Titel: Collection des mémoires du maréchal de Turenne veröffentlicht wurden.

[Bearbeiten] Literatur

[Bearbeiten] Biographien

  • Andrew Michael Ramsay: Histoire du Vicomte de Turenne : maréchal-général des armees du roi, 4 Bände, Arkstée & Merkus, Amsterdam und Leipzig 1749.
  • François Raguenet: Histoire du vicomte de Turenne, Amsterdam 1787.
  • L'Armagnac: Histoire de Henry de La Tour d'Auvergne, Vicomte de Turenne, A. Mame & fils, Tour 1880.
  • Jules Roy: Turenne : sa vie et les institutions militaires de son temps, Pigoreau, Paris 1883.
  • George Duruy: Histoire de Turenne, Hachette, Paris 1889.
  • Maxime Weygand: Turenne, Flammarion, Paris 1929, deutsche Ausgabe München 1937.
  • Jean Bérenger: Turenne, Fayard, Paris 1987, ISBN 2-213-01970-3.


Static Wikipedia 2008 (no images)

aa - ab - af - ak - als - am - an - ang - ar - arc - as - ast - av - ay - az - ba - bar - bat_smg - bcl - be - be_x_old - bg - bh - bi - bm - bn - bo - bpy - br - bs - bug - bxr - ca - cbk_zam - cdo - ce - ceb - ch - cho - chr - chy - co - cr - crh - cs - csb - cu - cv - cy - da - de - diq - dsb - dv - dz - ee - el - eml - en - eo - es - et - eu - ext - fa - ff - fi - fiu_vro - fj - fo - fr - frp - fur - fy - ga - gan - gd - gl - glk - gn - got - gu - gv - ha - hak - haw - he - hi - hif - ho - hr - hsb - ht - hu - hy - hz - ia - id - ie - ig - ii - ik - ilo - io - is - it - iu - ja - jbo - jv - ka - kaa - kab - kg - ki - kj - kk - kl - km - kn - ko - kr - ks - ksh - ku - kv - kw - ky - la - lad - lb - lbe - lg - li - lij - lmo - ln - lo - lt - lv - map_bms - mdf - mg - mh - mi - mk - ml - mn - mo - mr - mt - mus - my - myv - mzn - na - nah - nap - nds - nds_nl - ne - new - ng - nl - nn - no - nov - nrm - nv - ny - oc - om - or - os - pa - pag - pam - pap - pdc - pi - pih - pl - pms - ps - pt - qu - quality - rm - rmy - rn - ro - roa_rup - roa_tara - ru - rw - sa - sah - sc - scn - sco - sd - se - sg - sh - si - simple - sk - sl - sm - sn - so - sr - srn - ss - st - stq - su - sv - sw - szl - ta - te - tet - tg - th - ti - tk - tl - tlh - tn - to - tpi - tr - ts - tt - tum - tw - ty - udm - ug - uk - ur - uz - ve - vec - vi - vls - vo - wa - war - wo - wuu - xal - xh - yi - yo - za - zea - zh - zh_classical - zh_min_nan - zh_yue - zu -