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Haus Palant

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Nordseite der verbliebenen Vorburg mit ihrem Torbau (2006)
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Nordseite der verbliebenen Vorburg mit ihrem Torbau (2006)

Das Haus Palant (auch Schloss Palant) war der Stammsitz der einflussreichen Adelsfamilie von Palant im Eschweiler Stadtteil Weisweiler. Es liegt an dessem nordöstlichen Rand, unmittelbar an der Autobahn A4, die Aachen und Köln miteinander verbindet.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Baubeschreibung

Von der prächtigen Anlage, die Zeitgenossen als das schönste Schloss im Jülicher Land bezeichneten, ist heute nur doch die Vorburg erhalten. Diese präsentiert sich als ein zweigeschossiger Dreiflügelbau aus Bruchstein mit Walmdächern, dessen offene Seite nach Südosten – dem Standort des einstigen Herrenhaus – zeigt.

Die Fassade ist mit Ausnahme von leicht betonten Seitenrisaliten und Eckquaderungen aus Blaustein sehr schlicht gehalten. Aus diesem Grund ist der aus der Mauerflucht hervorspringende und detailreich gestaltete Torbau mit Mansarddach in der Mitte der Nordfront besonders augenfällig. In früheren Zeiten war er über eine Zugbrücke erreichbar, die heute durch eine gemauerte Bogenbrücke ersetzt ist. Breite Pilaster aus behauenem Blaustein und wechselnde, vertikale Schichten aus Back- und Haustein schmücken seine Nordseite.

[Bearbeiten] Geschichte

Obwohl die Burg Palant erst im Jahr 1456 erstmals urkundlich Erwähnung fand, sehen Historiker in dem Anwesen den Ausgangspunkt für die Entstehung Weisweilers, denn die Anlage geht vermutlich auf ein altes fränkischen Königsgut zurück.

1323 wird erstmals ein Reinhard von Palant als Lehnsmann derer von Cuyck urkundlich erwähnt. Bis heute ist jedoch nicht geklärt, in welcher verwandtschaftlichen Beziehung er zu der späteren Familie von Palant stand, denn diese geht nachweislich auf Karsilius, einen Sohn des Aachener Meiers Arnoldus Parvus zurück. Karsilius nannte sich ab 1342/44 nach seiner damaligen Burg von Palant.

Nordseite der erhaltenen Vorburg von Westen gesehen (2006)
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Nordseite der erhaltenen Vorburg von Westen gesehen (2006)

Kaiser Karl V. erhob die Familie in den Stand von Reichsbaronen und sprach Floris I. von Palant (niederländisch Floris I. van Pallandt) 1555 die Grafschaft Culemborg im Herzogtum Geldern zu. Dessen Sohn Floris II. ließ Haus Palant um 1600 im Stil der niederländischen Renaissance erneuern. Eine Ansicht im Codex Welser von 1723 zeigt das Herrenhaus als eine quadratische Anlage mit vier Ecktürmen und je einer Brücke nach Norden und Süden.

Während der Geldrischen Fehde waren die von Palant durch Wilhelm den Reichen, den Herzog von Jülich, zeitweilig von Haus Palant vertrieben worden, hatten ihren Besitz aber 1543 durch den Frieden von Venlo zurück erhalten.

Nachdem Floris II. von Palant 1639 ohne männliche Nachkommen verstorben war, erbte seine Tochter die Baronie samt Schloss und brachte sie durch Heirat an ihren Ehemann Wolradt IV. von Waldeck-Eisenberg. Dessen Nachkommen verkauften das Schloss an die Grafen von Hatzfeld, die bereits die nahe gelegene Burg Weisweiler besaßen.

Nachdem die Anlage 1755 durch ein schweres Erdbeben größtenteils zerstört worden war, ließen die Hatzfelder Grafen das Haupthaus wiederherstellen und eine neue Vorburg errichten. 1769 verließ die Familie von Hatzfeld Weisweiler und verkaufte Haus Palant gemeinsam mit der Burg Weisweiler und dem Gut Breitenbend an den Jülicher Herzog und Kurfürsten Karl Theodor von der Pfalz, der die Anwesen für seinen unehelichen Sohn Karl August, den Fürsten von Heideck und Bretzenheim, erwarb.

Durch französische Revolutionstruppen wurde Haus Palant 1794 erneut schwer beschädigt. Die Erben Karl Augusts verkauften die Anlage daraufhin zu Beginn des 19. Jahrhunderts an die Grafen von Hompesch-Bollheim. Diese ließen das baufällige Haupthaus 1828 bis auf die Ringmauern niederlegen.

1840 erfolgte der Verkauf an den Aachener Industriellen Charles James Cockerill, dessen Nachfahren es 1917 an die Familie Leyers-Brück veräußerten. Sie ist auch heute noch im Besitz der Anlage und nutzt sie zu landwirtschaftlichen Zwecken, weswegen Haus Palant nicht zu besichtigen ist.

1945 wurde das damals leer stehende Anwesen von polnischen Kriegsgefangenen geplündert und gebrandschatzt. Die Schäden wurden bis 1957 jedoch größtenteils behoben.

[Bearbeiten] Die Sage vom hartherzigen Verwalter

Als Ende des 18. Jahrhunderts die Franzosen ins Rheinland einmarschierten und das Département de la Roer einrichteten, setzten sie den Franzosen Rapolt als Verwalter in dem herrenlosen Haus Palant ein. Rapolt war bei der Bevölkerung schnell verhasst, da er die Steuern rücksichtslos eintrieb und von herrischem Wesen war. Ihr Groll entlud sich, als Rapolt aufgrund der angekündigten Ankunft der Alliierten in Eschweiler die Güter schnell verkaufen und sich mit dem Erlös zu Pferde davonmachen wollte. Die aufgebrachte Menge tötete ihn gleich hinter Weisweiler.

[Bearbeiten] Literatur

  • Ulrich Coenen: Architektonische Kostbarkeiten im Kreis Aachen. G. Mainz, Aachen 1987, S. 155-156, ISBN 3-925714-11-1
  • Holger A. Dux: Burg Weisweiler. In: Holger A. Dux, Dirk Holtermann: Die Aachener Burgenrunde – Radeln zwischen Wurm und Inde. Bouvier, Düsseldorf 2000, ISBN 3-416-02978-X
  • Herbert Limpens: Stadt Eschweiler. Rheinische Kunststätten Heft 271. 1. Aufl. Neusser Druckerei und Verl., Neuss 1983, S. 22-24, ISBN 3-88094-439-3
  • Ernst von Oidtman: Schloß Palant bei Weisweiler im 18. Jahrhundert. In: Zeitschrift des Aachener Geschichtsvereins. Nr. 51, Aachen 1929, S. 321-325 (nicht eingesehen)

[Bearbeiten] Weblinks

Commons: Haus Palant – Bilder, Videos und/oder Audiodateien

Koordinaten: 50° 49' 52.37" N 6° 19' 37.59" O

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