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Hashim Thaçi

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Hashim Thaçi (links) mit dem französischen Außenminister Hubert Védrine
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Hashim Thaçi (links) mit dem französischen Außenminister Hubert Védrine

Hashim Thaçi (Deckname: Gjarpni, deutsch: Schlange; * 24. April 1968 in Brocna/Burojë, Großgemeinde Srbica/Skenderaj) ist ein albanischer Politiker des Kosovo, Vorsitzender der Demokratischen Partei des Kosovo (alb.: Partia Demokratike e Kosovës) Oppositionsführer im Parlament des Kosovo und Mitbegründer und Führer der Guerillabewegung UÇK. Er ist verheiratet, Vater eines Sohnes, spricht Deutsch (mit Schweizer Akzent) und Englisch.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Lebenslauf

[Bearbeiten] Studentenführer

Thaçi studierte Geschichte an der Universität Priština, 1989 Mitorganisator der albanischen Studentenproteste. Bis 1991 Arbeit als studentischer Politaktivist, wird Thaçi erster studentischer Vorsitzender der albanischen Untergrundsbewegung an der Universität Pristina. 1992 reist er zunächst nach Albanien aus. Dort arbeitet er in radikalen politischen Gruppierungen, die für eine Vereinigung aller albanischen Siedlungsgebiete kämpfen. 1993 wird er in Albanien Anklage wegen illegalen Waffenbesitzes angeklagt.

Thaçi wandert über Österreich in die Schweiz weiter, wo er sich als Student der Politischen Wissenschaften (eigenen Angaben zufolge südosteuropäische Geschichte und internationale Beziehungen) in Zürich einschreibt. 1995 erhält er in der Schweiz den Status eines anerkannten politischen Flüchtlings.

[Bearbeiten] UÇK-Organisator

Hashim Thaçi arbeitet in der Schweiz weiter in politischen Exilgruppen, etwa seit 1993 als Führungsmitglied der im Entstehen begriffenen „Befreiunsarmee des Kosovo“, UÇK. Von dort organisiert er den Waffenschmuggel ins Kosovo sowie Finanzierung und Ausbildung der UÇK; dabei bewegt er sich zwischen Schweiz, Albanien und dem Kosovo. Wegen Überfällen auf jugoslawische Polizeieinheiten und Kasernen in den Jahren 1993 bis 1996 verurteilt ihn 1997 ein Bezirksgericht in Priština/Prishtinë zu zehn Jahren Gefängnis wegen terroristischer Anschläge.

Während der bewaffneten Auseinandersetzungen 1998 ist er unter dem Decknamen Gjarpni (dtsch.:„Schlange“) UÇK-Kommandeur in der Region Mališevo/Malishevë. Aus einer Verletzung in Kampfhandlungen soll seine Narbe auf der rechten Wange stammen. Am 13. August 1998 wurde Thaçi zu einem der politischen Vertretern des Generalstabs der UÇK ernannt, in der Folgezeit faktisch politischer Führer der UÇK. Im Februar 1999 schreiben ihn die Jugoslawen wegen mehrerer terroristischer Anschläge auf die jugoslawischen Polizisten in Glogovac/Gllogovc zur Fahndung aus.

[Bearbeiten] Von der UÇK in die Politik

Ebenfalls im Februar 1999 wird Hashim Thaçi bei den Friedensgesprächen von Rambouillet zwischen der NATO, den Kosovo-Albanern und Jugoslawien zum Verhandlungsführer der Albaner bestimmt. Am 2. April ernennt ihn die UÇK zum Ministerpräsidenten einer Übergangsregierung, von dieser Zeit an gilt Thaçi als politischer Führer der UÇK. Als solcher unterzeichnet er auch die Erklärung zur Entwaffnung und Demobilisierung der UÇK nach dem Einmarsch der NATO im Kosovo.

Vom Juni 1999 bis zur Auflösung im Dezember 1999 bezeichnete sich Hashim Thaçi als Chef einer UÇK-geführten Regierung des Kosovo - in Konkurrenz zu einer weiteren skipetarischen und einer jugoslawischen Regierung, die alle drei von der für das Kosovo maßgeblichen UN-Mission UNMIK nicht anerkannt wurden. Im Gegensatz zu den beiden anderen Konkurrenten konnte sich Hashim Thaçi allerdings auf eine breite und weitgehend bewaffnete Anhängerschaft der ehemaligen UÇK stützen; viele UÇK-Anhänger versuchten eigenständige Regionalverwaltungen zu errichten. Von Dezember 1999 an war er Mitglied in dem von der UNMIK eingerichteten provisorischen Verwaltungsrat des Kosovo.

1999 erfolgte die Gründung der UÇK-Nachfolgepartei Demokratische Partei des Kosovo (PDK) (alb.: Partia Demokratike e Kosovës); seither ist Hashim Thaçi deren Vorsitzender. Bei den ersten Wahlen zum Gesamtparlament des Kosovo am 17. November 2001 erhielt die PDK 25,7 Prozent der Stimmen und 26 Parlamentssitze und übernahm mit Rugovas LDK die Regierung. Nach den Wahlen 2004 (28,9 Prozent und 30 Sitze) geht die PDK als zweitstärkste Partei in die Opposition.

[Bearbeiten] Organisierte Kriminalität

Seit seiner UÇK-Zeit genießt Hashim Thaçi einen notorisch schlechten Ruf; immer wieder werden ihm Verbindungen zur Organisierten Kriminalität im Kosovo nachgesagt. Der Balkankorrespondent der New York Times Chris Hedges beschuldigte ihn zusammen mit zwei weiteren Vertrauten, andere UÇK-Führer und politische Opponenten ermordet zu haben.[1]. Auch Bujar Bukoshi, Premier der zunächst pazifistisch orientierten albanischen Exilregierung Ibrahim Rugovas, erklärte, dass Thaçi um seiner Karriere willen „über Leichen gehen würde“.

In einem Bericht des Bundesnachrichtendienstes, den die Schweizer Weltwoche veröffentlichte[2], wird Thaçi als einer der drei Schlüsselfiguren bezeichnet, die im Kosovo als Verbindungsglied von Organisierter Kriminalität im Kosovo und Politik funktionieren. Er kontrolliere einen bedeutenden Teil der kriminellen Aktivitäten im Kosovo und sei Auftraggeber eines Profikillers. Während seiner Zeit als UÇK-Führer habe Thaçi einen "Sicherheitsdienst" kontrolliert, "ein im gesamten Kosovo aktives kriminelles Netzwerk". Außerdem soll er nach dem Krieg direkte Kontakte zur Organisierten Kriminalität in Tschechien und Albanien unterhalten haben. Nach BND-Angaben war Thaçi zumindest im Oktober 2003 in umfangreiche Drogen- und Waffengeschäfte verwickelt.

Bei diesen Berichten handelt es sich um nachrichtendienstliche Erkenntnisse. Gerichtsverwertbare Erkenntnisse der UNO-Polizei wurden nicht bekannt, auch gibt es im Kosovo kein Ermittlungs- oder Gerichtsverfahren gegen Thaçi.

[Bearbeiten] Literatur

  • Jens Reuter/Conrad Clewing (Hrsg.): Der Kosovo-Konflikt. Ursachen, Verlauf, Perspektiven. Klagenfurt 2000, ISBN 3851293290

[Bearbeiten] Referenzen

  1. Chris Hedges: “Leaders of Kosovo Rebels Tied to Deadly Power Play”, in: The New York Times, 25 Juni 1999
  2. Jürgen Roth: Rechtsstaat? Lieber nicht!. In: Weltwoche. 43/2005. [1]

[Bearbeiten] Weblinks

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