Privacy Policy Cookie Policy Terms and Conditions Hare-Niemeyer-Verfahren - Wikipedia

Hare-Niemeyer-Verfahren

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Das Hare-Niemeyer-Verfahren (im angelsächsischen Raum: Hamilton-Verfahren; auch: Quotenverfahren mit Restausgleich nach größten Bruchteilen) ist eine Methode der proportionalen Repräsentation (Sitzzuteilungsverfahren), wie sie z. B. bei Wahlen mit dem Verteilungsprinzip Proporz (siehe Verhältniswahl) benötigt wird, um Wählerstimmen in Abgeordnetenmandate umzurechnen.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichte

Das in Deutschland nach dem Londoner Rechtsanwalt Thomas Hare und dem deutschen Mathematiker Horst F. Niemeyer benannte Verfahren wurde von dem US-amerikanischen Politiker Alexander Hamilton vor der ersten US-amerikanischen Volkszählung im Jahre 1790 für die bevölkerungsproportionale Verteilung der Sitze im US-Repräsentantenhaus auf die einzelnen Bundesstaaten propagiert, konnte sich dabei jedoch nicht gegen die Verwendung des d’Hondtschen Verfahrens durchsetzen. Nach der Volkszählung im Jahre 1840 ging man schließlich doch auf das Hamilton-Verfahren über und verwendete es letztmalig bei der Volkszählung im Jahre 1890. Nachdem Niemeyer den Deutschen Bundestag auf das Verfahren aufmerksam gemacht hatte, wird es seit der Wahl im Jahre 1987 für die Berechnung der Sitzverteilung angewandt.

[Bearbeiten] Berechnungsweise

\left( \frac{Gesamtsitzzahl \cdot Parteistimmenzahl}  {Gesamtstimmenzahl}  \right) = Quote

Jeder Partei werden zunächst Sitze in Höhe ihrer abgerundeten Quote zugeteilt. Die noch verbleibenden Restsitze werden in der Reihenfolge der höchsten Nachkommareste der Quoten vergeben. Bei gleichhohen Nachkommaresten entscheidet das vom Wahlleiter zu ziehende Los. Berücksichtigt werden nur die Stimmen der Parteien, die nicht aufgrund der Verfehlung eines Mindestquorums keinen Sitzanspruch haben (Sperrklausel).

Partei Stimmen Quot. Sitze
A 216 37,24 37
B 310 53,45 53
C 22 3,79 3 +1
D 32 5,52 5 +1
Summe 580 100,00 98 +2

Ein Beispiel: Zu vergeben sind 100 Sitze, die auf vier Parteien (A, B, C und D) zu verteilen sind. Insgesamt wurden 580 Stimmen abgegeben, die sich wie in der Tabelle angegeben verteilen. Dadurch ergibt sich folgende Sitzverteilung: Im ersten Durchgang erhält Partei A 37, Partei B 53, Partei C 3 und Partei D 5 Sitze. Aufgrund der Nachkommareste werden die übrigen zwei Sitze an C und D vergeben.

[Bearbeiten] Eigenschaften

Das Hare-Niemeyer-Verfahren verhält sich im Gegensatz zu anderen Verfahren, die größere Parteien begünstigen und kleinere benachteiligen, insbesondere dem D’Hondt-Verfahren (in der Schweiz Hagenbach-Bischoff-Verfahren), oder kleinere Parteien begünstigen und größere benachteiligen, insbesondere dem Adams-Verfahren, neutral in Bezug auf die Größe der Parteien. Die Neutralität eines Sitzzuteilungsverfahrens zu Unterschieden in den Parteienstärken ist wichtig im Hinblick auf die Einhaltung des Grundsatzes der gleichen Wahl.

Ein wesentliches Gütekriterium, durch das sich das Hare-Niemeyer-Verfahren und alle anderen Quotenverfahren im Gegensatz zu den Divisorverfahren auszeichnen, ist die Unverletzlichkeit der Quotenbedingung, nach der keine Partei mehr Sitze erhalten kann, als es ihrer auf die nächste ganze Zahl aufgerundeten Quote entspricht, und keine Partei weniger Sitze erhalten kann, als es ihrer auf die nächste ganze Zahl abgerundeten Quote entspricht.

Der Nachteil des Verfahrens besteht in der aus der Quotenbedingung resultierenden Inkonsistenz, die zu Verteilungsparadoxien führen kann:

1. Das Alabama-Paradoxon und das unmittelbar aus ihm resultierende Sperrklauselparadoxon und Ausgleichsmandatsparadoxon

2. Das Wählerzuwachsparadoxon, welches allerdings keine Eigenheit des Hare-Niemeyer-Verfahrens ist, sondern bei allen Quotenverfahren auftreten kann.

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Weblinks

Andere Sprachen

Static Wikipedia 2008 (no images)

aa - ab - af - ak - als - am - an - ang - ar - arc - as - ast - av - ay - az - ba - bar - bat_smg - bcl - be - be_x_old - bg - bh - bi - bm - bn - bo - bpy - br - bs - bug - bxr - ca - cbk_zam - cdo - ce - ceb - ch - cho - chr - chy - co - cr - crh - cs - csb - cu - cv - cy - da - de - diq - dsb - dv - dz - ee - el - eml - en - eo - es - et - eu - ext - fa - ff - fi - fiu_vro - fj - fo - fr - frp - fur - fy - ga - gan - gd - gl - glk - gn - got - gu - gv - ha - hak - haw - he - hi - hif - ho - hr - hsb - ht - hu - hy - hz - ia - id - ie - ig - ii - ik - ilo - io - is - it - iu - ja - jbo - jv - ka - kaa - kab - kg - ki - kj - kk - kl - km - kn - ko - kr - ks - ksh - ku - kv - kw - ky - la - lad - lb - lbe - lg - li - lij - lmo - ln - lo - lt - lv - map_bms - mdf - mg - mh - mi - mk - ml - mn - mo - mr - mt - mus - my - myv - mzn - na - nah - nap - nds - nds_nl - ne - new - ng - nl - nn - no - nov - nrm - nv - ny - oc - om - or - os - pa - pag - pam - pap - pdc - pi - pih - pl - pms - ps - pt - qu - quality - rm - rmy - rn - ro - roa_rup - roa_tara - ru - rw - sa - sah - sc - scn - sco - sd - se - sg - sh - si - simple - sk - sl - sm - sn - so - sr - srn - ss - st - stq - su - sv - sw - szl - ta - te - tet - tg - th - ti - tk - tl - tlh - tn - to - tpi - tr - ts - tt - tum - tw - ty - udm - ug - uk - ur - uz - ve - vec - vi - vls - vo - wa - war - wo - wuu - xal - xh - yi - yo - za - zea - zh - zh_classical - zh_min_nan - zh_yue - zu -