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Hans Berger

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Hans Berger (* 21. Mai 1873 in Neuses bei Coburg; † 1. Juni 1941 in Jena) war ein deutscher Neurologe und Psychiater; er war der Entdecker des Elektroenzephalogramms (EEG).

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Leben

Hans Berger wurde am 21. Mai 1873 in Neuses bei Coburg (Oberfranken) als Sohn eines Arztes geboren. Er besuchte das Gymnasium in Coburg, wo er 1892 das Abitur in allen Teilen mit sehr gut bestand. Danach studierte er seinen Neigungen entsprechend zunächst Mathematik und Astronomie in Berlin, wechselte dann zum Medizinstudium über, das ihn von Berlin über Jena, Würzburg, und Kiel schließlich wieder nach Jena führte (1893–1897), wo er auch promovierte.

In Jena begann Hans Berger 1897 seine ärztliche Tätigkeit als Assistent an der Psychiatrischen Klinik unter der Leitung von Otto Binswanger. 1901 habilitierte er sich mit einer Arbeit Zur Lehre von der Blutzirkulation in der Schädelhöhle des Menschen, namentlich unter dem Einfluß von Medikamenten. Diese Klinik verließ Berger nie wieder: er rückte in 1912 zum Oberarzt und 1919, als Nachfolger Binswangers, zum Direktor der Psychiatrischen Klinik und ordentlichen Professor auf.

1927/28 bekleidete er das Amt des Rektors der Jenaer Universität. Seine Rektoratsrede Über die Lokalisation im Großhirn stellt eine Art wissenschaftliches Glaubensbekenntnis dar.

Im Jahre 1938 wurde Hans Berger emeritiert. Nach Ausbruch des 2. Weltkrieges übertrug man ihm 1939 nochmals die Klinik in kommissarischer Leitung. Am 1. Juni 1941 nahm sich Hans Berger in einem Anfall von Schwermut das Leben.

[Bearbeiten] Bergers Weg zum Elektroenzephalogramm

1902 begann Hans Berger mit Experimenten an der Hirnrinde von Hunden und Katzen. Dabei suchte er immer nach Wegen, die Beziehung zwischen Körper und Seele durch physikalischen Methoden zu objektivieren.

1924 hat er angefangen, eine Methode zur Ableitung von "Hirnströmen" am Menschen zu entwickeln. So bot sich die Möglichkeit, bei einem Patienten durch eine Trepanationsstelle von der unversehrten Großhirnrinde elektrische Aktivität abzuleiten. Am 6. Juli 1924 gelang es Hans Berger, die ersten sicheren Ergebnisse zu registrieren – das Elektroenzephalogramm war entdeckt.

Elektroenzephalogramm abgeleitet von Berger
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Elektroenzephalogramm abgeleitet von Berger

Nach seinem Erfolg experimentierte Berger unermüdlich weiter, hatte Zweifel, begann wieder von neuem. Erst im Jahre 1929 publizierte er seine Entdeckung. Seine Arbeit trug den Titel Über das Elektrenkephalogramm des Menschen (in: Arch f Psychiatr 87: 527-570).

Seine bahnbrechende Entdeckung fand viele Jahre keine Anwendung. Erst im Jahre 1934 stieß der englische Neurophysiologe Edgar Douglas Adrian auf die Arbeiten Bergers und erkannte die Tragweite der Entdeckung. Er gab dem Alpha-Grundrhythmus der hirnelektrischer Tätigkeit den Namen Berger-Rhythmus.

Hans Berger wurde am 21. Mai 1873 in Thüringen als Sohn eines Arztes geboren. Sogleich nach beendeter Ausbildung trat er 1897 in die seit 1882 von Otto Binswanger geleitete psychiatrische Klinik in Jena als Assistent ein. Sein zuständiger Oberarzt zu jener Zeit war Theodor Ziehen. Diese Klinik verliess Berger nie wieder. 1938 wurde Berger emeritiert. Am 1. Juni 1941 nahm sich Berger das Leben. Sein großes Ziel war es „die Seele, die uns immer nur subjektiv, in unserem Erleben, gegeben ist, zu objektivieren. Im Dienst solchen Bemühens entstanden mehrere wertvolle Arbeiten „Zur Lehre von der Blutzirkulation in der Schädelhöhle des Menschen“ und andere Arbeiten.

In einer Rezension zu dem Buch von Cornelius Borck: Hirnströme, lesen wir zu Hans Berger: „Die Frage, die Hans Berger, den „Erfinder“ der Elektroenzephalographie oder „Entdecker“ des Elektroenzephalogramms (EEG) bewegte, konnte mit Hilfe dieses Aufzeichnungsverfahrens nicht beantwortet werden – bereits hier zeigt sich, wie wenig die Technik- und Wissenschaftsgeschichte der Hirnströme eine „Siegeszugs-“ oder Erfolgsgeschichte ist. Berger, Direktor der Psychiatrischen Universitätsklinik Jena, arbeitete von den 1920er Jahren bis zu seinem Selbstmord 1941 an der Visualisierung von „Psychischer Energie“. Sein Experimentalsystem, in dem spekulative Vorannahmen, die Telepathie eingeschlossen, mit den oft zufällig wirkenden EEGs in Einklang gebracht werden mussten, rekonstruiert Borck nicht zuletzt anhand des Nachlasses Bergers detailliert und unteleologisch. Aus Bergers teils unsystematischem Vorgehen ergab sich 1924 der Durchbruch aus einer Variation der experimentellen Anordnung zum Messen und Muskelaktionsströmen, womit Potentialschwankungen des Gehirns zum „epistemischen Ding“ wurden – auch wenn unklar blieb, was in einem EEG eigentlich abgebildet wurde. Technische Ungenauigkeiten, die es Berger beispielsweise nicht erlaubten, zuverlässig zwischen dem EEG bei einer Rechenaufgabe und dem EEG bei einfachem Offenhalten der Augen zu unterscheiden, waren bei weitem nicht das größte Problem. Als Berger seine etwas präziseren Ergebnisse, die er mit Hilfe eines Spulengalvanometers erzielen konnte, 1929 endlich veröffentlichte, reagierte die deutsche Öffentlichkeit enthusiastisch: Vom „elektrischen Gedankenleser“ war die Rede und von der „Zickzackkurve der Menschenseele“. „Die elektrischen Felder und Telephonschaltungen im Kopf waren wie die elektrischen Nervennetze moderner Städte Ausdruck explorativer und konstruktiver Strategien, mit denen Populärwissenschaft und Neuropsychiatrie der Zwischenkriegszeit einen Möglichkeitsraum gestalteten“, so Borck, und weiter: „Der Lügendetektor oder Versuche der Übertragung von telepathischen Botschaften über das Radio gehören in diese Zeit. Wissenschaftliche Anerkennung erfuhr die Elektroenzephalographie zunächst in England, wo Bergers Arbeit vom Nobelpreisträger Edgar Douglas Adrian prominent rezensiert wurde, und in den USA, wo in den 1930er Jahren EEG-Labore auf hohem technischen Niveau große Mengen an Kurven produzierten – nur waren auch hier die Fragestellungen sehr unscharf. Dafür stellte sich in den USA rasch die Epilepsie als (bis heute) zentraler diagnostischer Einsatzbereich heraus“ Zitat Ende. Aber: Mit dem Biologen Hans Driesch, der ebenfalls die Anschauung einer Lebenskraft vertritt, stellt sich Berger nicht ganz so alleine, wie es auf dem ersten Blick scheinen mag. Hans Berger als Neovitalist findet seinen Vorläufer in Georg Ernst Stahl, welcher in seiner psychosomatischen Lehre ebenfalls eine Anima als Triebfeder sowohl der Gemütsbewegungen, als auch der körperlichen Pathologie annimmt. Aus einem Abstrakt eines Artikels mit dem Titel On the Energy Cost of Mental Effort scheint sich zu ergeben, daß über die Zeit hinweg eine vitalistische Unterströmung bis Berger existierte: „The discovery of the Law of Conservation of Energy in the 1840s had consequences for psychological theory. Does the process of thinking involve a novel form of energy that is not recognized by physical science? E. L. Youmans (1821–1887) argued that “mental operations are dependent upon material changes in the nervous system.” Kurd Lasswitz (1848–1910) introduced the term “psychophysical energy,” based upon the electrical activity of the brain. At the beginning of the twentieth century Alfred Lehmann (1858–1921) claimed that intense mental effort leads to a net increase in oxygen utilization and regarded this as evidence of a specific psychic energy. His views were adopted and extended by Hans Berger (1873–1941). F. G. Benedict (1870–1957), drawing upon extensive experience with balance experiments conducted on humans in large-scale respiration calorimeters, concluded that mental effort probably had no effect upon the brain's metabolism. Modern approaches to the problem make use of PET imaging, which detects local changes in glucose utilization by the brain during cognitive activity.“ Die zwei Hauptwerke über Psychophysiologie von Berger lauten: Über die körperlichen Äußerungen psychischer Zustände von 1904 und Über die Psychophysiologie in 12 Vorlesungen von 1921. In seiner 12. Vorlesung lesen wir: „Wechselwirkung und Energieprinzip sind einwandfrei nur zu vereinen, wenn auch die psychischen Vorgänge einen gewissen Energiewert besitzen und in eine äquivalente Energieform umgesetzt werden können. (...) Die psychische Energie entsteht durch Transformation aus physischer Energie und kann wieder in diese zurückverwandelt werden. (...) Sie ist die höchste und seltenste Energieform und entsteht nur in besonders entwickelten Organen. (...) Ich selbst habe mich (...) auch zu der Annahme einer eigenen psychischen Energie bekannt.“ Ziehen zählt ihn deshalb zu den Anhängern des Psychophysischen Kausalismus und bemerkt zu seiner Auffassung: "Das Gesetz von der Erhaltung der Energie glauben die Vertreter des psychophysischen Kausalismus dadurch zu wahren, daß sie eben auch das Psychische in den Kreis dies es Gesetzes einbeziehen und der psychischen Energie ein bestimmtes mechanisches Äquivalent zuschreiben. Berger glaubt sogar für die bei angestrengter geistiger Arbeit "in psychische Energie transformierte Energiemenge eine bestimmte Maximalzahl (0,306 mkg pro Minute) angeben zu können„.

Als Mensch beschreibt Kolle seinen früheren Lehrer Hans Berger folgend: „Die eigentliche Psychiatrie lag ihm nicht. Die seelisch gestörten oder auch nur aus ihrem Gleichgewicht gebrachten Menschen waren nicht die Lieblingskinder von Berger, sie konnten es nicht sein. War es am Ende ein Schutzdamm, den er vor sich selbst errichtet hatte? Wir wissen es nicht. Sicher war der robust erscheinende Mann nicht so unkompliziert, wie er auf uns Jüngere wirkte. Seine letzte Schrift „Psyche“ zeigt nämlich, dass der nüchterne Gelehrte durchaus aufgeschlossen war für alles, was außerhalb des wissenschaftlich Erfahrbaren liegt. Berger befasst sich in dieser Schrift (...) mit der Frage der Gedankenübertragung; Berger hielt dieses Phänomen für eine erwiesene Tatsache, deren physische Grundlage – eine Art „Wellenbewegung“ – man nur erforschen müsse.“ Zitat Ende

Die Ergebnisse seiner psychophysiologischen Versuchen stellten vielleicht erst nach ihm die Vorstellungsweite seiner Adepten in Anspruch. Berger, vielleicht ein Schuldner seines Glaubens an eine Lebenskraft, wurde sich zum Opfer. Sein methodischer Ansatz - z.B Glucoseutilisation in der Frage der Lokalisation und Quantifikation - ist beispielgebend und vielleicht ebenso methodisch von seinem Suchen nach einer Lebenskraft nicht zu trennen.

[Bearbeiten] Schriften

  • Berger, Hans: Das Elektrenkephalogramm des Menschen. Halle/Saale: Acta Leopoldina Bd. 6 (1938), Nr. 38, 173-309 [Erste Moonographie über das EEG]

[Bearbeiten] Weblinks

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