Hannikel
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Jakob Reinhard (* 1742 bei Darmstadt; † 17. Juli 1787 in Sulz am Neckar), im Volksmund und in Räuberkreisen Hannikel genannt, war einer der gefürchtesten Räuber in Württemberg. [1]
Hannikel entstammt einer Vagantenfamilie; sein Großvater war der berüchtigte "Kleine Konrad", der bereits durch das Rad hingerichtet worden war. Anfangs lebte Hannikel im Nordelsaß und in der Pfalz, im wesentlichen als Hausierer oder von kleineren Diebstählen und Raubzügen bei Pirmasens. Zu Beginn der siebziger Jahre des 18. Jahrhunderts zog Hannikel nach Württemberg und wurde Anführer einer Bande, die zeitweise bis zu 35 Mitglieder umfaßte und in der Regel wohlhabende Juden und evangelische Pfarrer überfiel. Die Raubüberfälle liefen teilweise sehr gewalttätig ab. Die Schlupfwinkel der Bande waren im Nordschwarzwald bei Ebershardt, Nagold und Altensteig.
Die ausgedehnten Waldgebiete und die territoriale Zersplitterung machten Südwestdeutschland zum Dorado für Räuberbanden. Rasch konnten sie ins "Ausland" fliehen, und die Verfolger waren gezwungen, an den Grenzen kehrtzumachen. [2]
Die Raubzüge Hannikels verbreiteten Furcht und Schrecken, mancherorts wurden ihm jedoch auch heimliche Sympathie entgegengebracht wegen der Geschicklichkeit, mit der er immer wieder seinen Häschern entkam, beispielsweise in französischen Uniformen. Dies war u.a. die Grundlage für die Legenden, welche sich um Hannikel rankten und dazu führten, dass sich die Figur des "Hannikel" in der schwäbisch-alemannischen Fasnet wiederfindet.
Die grausame Ermordung eines herzoglich-württembergischen Grenadier am 5. April 1786 bei Reutlingen war dann der Anlaß, dass eine groß angelegte Jagd auf Hannikel und seine Bande begann, angeführt vom Sulzer Oberamtmann Jacob Georg Schäffer. Hannikel floh darauf mit seiner Bande in die Schweiz und wurde im Sommer vom Grafen Rudolf von Salis-Zizers in der Ruine Neuburg bei Untervaz festgenommen und nach Chur geschafft. Hannikel gelang es nach kurzer Zeit aus dem später Hannikel-Turm genannten Verließ zu fliehen, um jedoch wenig später wieder vom Grafen auf der Sarganser Alp endgültig verhaftet zu werden. Hannikel kam dieses mal nach Vaduz in Haft und wurde im September mit 28 Mitgliedern seiner Bande nach Sulz am Neckar ausgeliefert.
Der Oberamtmann Schäffer führte den Prozeß, bei dem u.a. der Konstanzer Hanß als Zeuge der Anklage auftrat. Hannikel und alle Bandenmitglieder wurden zum Tod durch den Strang verurteilt und am 17. Juli 1787 in Sulz hingerichtet.
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ Ulli Rothfuss: Schäffer, Räuberfänger. Der erste moderne Kriminalist Württembergs, Silberburg-Verlag (1977), ISBN 3-87407-257-6
- ↑ Erich Viehöfer: Der Schrecken seiner Zeit und die Bewunderung aller Jauner und Zigeuner - Jakob Reinhard, genannt Hannikel, in: "Schurke oder Held? Historische Räuber und Räuberbanden", Thorbecke Verlag (1995), ISBN 3-923132-47-6
[Bearbeiten] Weblinks
- Narrenzunft Hannikel Ohmenhausen e.V.[1]
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