Haftara
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Die Haftara (hebr. Abschluss, Mehrzahl: Haftarot) ist die öffentliche Lesung aus den Prophetenbüchern an jüdischen Feiertagen und Schabbatot (Mehrzahl von Schabbat).
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[Bearbeiten] Warum wird gelesen?
Schon in der Torah wurde festgelegt, dass öffentlich die Torah vorgelesen werden soll. Dieses wurde von den Rabbinern auf wöchentliche Lesungen am Schabbat und später auch an den Markttagen Montag und Donnerstag erweitert.
Als zu späteren Zeiten fremde Herrscher den Juden das Lernen der Torah verboten, ordneten die Rabbiner jeder Lesung einen Abschnitt aus den Prophetenbüchern zu, welche eine inhaltliche Nähe besitzt. Diese Haftarot wurden dann stattdessen gelesen.
Als das Verbot des Toralernens entfiel, wurde die Lesung der Haftarot beibehalten, so dass heute jeder Toralesung eine Haftara folgt.
Siehe auch: Alijah
[Bearbeiten] Wann wird gelesen?
An folgenden Tagen wird neben der Torahlesung eine Haftara gelesen:
- Schabbat
- Rosch Chodesch (Monatsanfang)
- Rosch haSchana (Neujahr)
- Jom Kippur (Versöhnungstag)
- Sukkot (Laubhüttenfest)
- Pessach (Auszug aus Ägypten)
- Schawuot (Wochenfest)
Siehe auch: Jüdische Religion, Jüdische Feiertage
[Bearbeiten] Was wird gelesen?
Jede Haftara steht in einem mehr oder weniger deutlichen Zusammenhang zum entsprechenden Abschnitt aus der Tora. Beispiel: Die erste Parascha (d. h. Wochenabschnitt) des jüdischen Jahres, Bereschit 1,1 bis 6,8) schildert die Erschaffung von Himmel und Erde. Die Haftara von Bereschit beginnt demgemäß mit dem Zitat Jesaja 42,5:
- So spricht Gott, der Ewige, der erschaffen hat die Himmel und sie ausgespannt...
Die Haftarot sind meist wesentlich kürzer als die Torah-Abschnitte, zu denen sie gehören. Während die Torah in ihrer Gänze öffentlich verlesen wird, stellen die Haftarot nur Ausschnitte aus den anderen Büchern der jüdischen Bibel dar.
Siehe auch: Parascha
[Bearbeiten] Wer liest?
Am Ende der Toralesung (nach dem Aufruf von sieben bzw. fünf Männern, hebr. Alijot) wird der Maftir aufgerufen. Die Vorlesung des Schlusses des jeweiligen Torahabschnittes wird dabei wiederholt. An Feiertagen oder besonderen Schabbatot wird z. T. auch ein anderer Abschnitt aus einer zweiten Torarolle vorgelesen. Anschließend liest der Maftir die Haftara.
Siehe auch: Bar Mitzwa