Privacy Policy Cookie Policy Terms and Conditions Häftlingsfreikauf - Wikipedia

Häftlingsfreikauf

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Als Häftlingsfreikauf hat man inoffizielle Geschäfte zwischen der DDR und der Bundesrepublik Deutschland bezeichnet. Dabei hat die Bundesrepublik der DDR eine bestimmte Summe Devisen oder Waren bezahlt, um im Gegenzug politische Gefangene freizukaufen. Die Gefangenen wurden anschließend freigelassen und in die Bundesrepublik ausgebürgert.

Das Diakonische Werk der EKD in Stuttgart spielte bei der Vermittlung eine gewisse Rolle, da die Kontakte zwischen den Kirchen und Gemeinden in Deutschland eng waren, von der SED geduldet wurden und viel Geld von West nach Ost floß.

Die Geschäfte begannen während der Regierungszeit Adenauers (Gesamtdeutscher Minister Rainer Barzel) und dauerten bis zur deutschen Wiedervereinigung. Sie wurden inoffiziell auf Regierungsebene ausgehandelt. Nachdem es zu Beginn noch um Einzelfälle ging, wurde das Geschäft nach dem Mauerbau zunehmend organisierter geregelt, da entlassenen Häfltlingen die bisher übliche Alternative: Bundesrepublik fehlte. Und die DDR sah sich dem Sozialisierungsproblem gegenüber. In der Zeit zwischen 1964 und 1989 wurden insgesamt 33.755 Häftlinge freigekauft. Der Preis pro Häftling betrug anfangs durchschnittlich ca. 40.000 DM und stieg später auf knapp 100.000 DM. Offiziell bemessen wurde die Summe an dem "Schaden" den der Häftling in der DDR angerichtet hatte und dem Ersatz für die (kostenlose) Ausbildung / Studium.

Die Handlungen wurden dabei auch kritisch gesehen. So wurde zum einen das Potenzial der DDR-Opposition geschwächt und der Druck gegenüber der DDR-Führung verringert. Andererseits war beiden Staaten daran gelegen, eine Wiederholung des blutigen Volksaufstand vom 17. Juni 1953 zu vermeiden.

Vertrauter von Erich Honecker und Unterhändler der DDR gegenüber der Bundesrepublik Deutschland für den sogenannten "Humanitärbereich" (Häftlingsfreikauf, Ausreisen) war Professor Dr. h.c. Wolfgang Vogel, der heute im bayerischen Schliersee lebt. Seine "Ansprechpartner" im Westen waren u.a. Herbert Wehner, Helmut Schmidt, Hans-Jochen Vogel, Ludwig A. Rehlinger, Walter Priesnitz, Ludwig Geißel. Andere Kontakte mit dem Rechtsanwalt Jürgen Stange und Mitarbeitern aus dessen Westberliner Kanzlei wie z.B. Herbert Taubert und Barbara von der Schulenburg sowie zu Ministerialdirektor Edgar Hirt vom Bundesministerium für innerdeutsche Beziehungen in Bonn beförderten einen Skandal, der in den frühen 1980er-Jahren fast die humanitären Bemühungen zunichte gemacht hätte (vgl. dazu unter Literatur Brinkschulte et al.).

[Bearbeiten] Literatur

  • Wolfgang Brinkschulte, Hans Jörgen Gerlach & Thomas Heise: Freikaufgewinnler. Die Mittverdiener im Westen. Frankfurt/M. & Berlin: Ullstein Report, 1993. ISBN 3-5483-6611-2
  • Ludwig Geißel: Unterhändler der Menschlichkeit. Erinnerungen (mit einem Begleitwort von Manfred Stolpe. Stuttgart: Quell Verlag, 1991. ISBN 3-7918-1984-4
  • Ludwig A. Rehlinger: Freikauf. Die Geschäfte der DDR mit politisch Verfolgten. Frankfurt/M. & Berlin: Ullstein Verlag, 1991. ISBN 3-550-07503-0
  • Jens Schmitthammer: Rechtsanwalt Wolfgang Vogel. Mittler zwischen Ost und West. Hamburg: Verlag Hoffmann & Campe, 1987. ISBN 3-455-08665-9
  • Craig A. Whitney: Advocatus Diaboli. Wolfgang Vogel - Anwalt zwischen Ost und West. Berlin: Siedler Verlag, 1993. ISBN 3-88680-510-7

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