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Gustav Ginzel

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Gustav Ginzel
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Gustav Ginzel
Gustav mit seinem Kater Erich
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Gustav mit seinem Kater Erich
Gustav stempelt Karten im Wohnzimmer des Misthauses
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Gustav stempelt Karten im Wohnzimmer des Misthauses

Gustav Ginzel (* 28. Februar 1932 in Reichenberg (Böhmen)) ist ein bekannter Weltenbummler, Geologe, Bergsteiger, Bergführer, Skiläufer, Höhlenforscher, Naturschützer, Buchautor, Lebenskünstler und Naturfotograf. Ginzel, der einer sudetendeutschen Familie entstammt und deutscher und tschechischer Staatsbürger ist, wuchs in einer neunköpfigen Familie auf. Nach dem 2. Weltkrieg musste die Familie in der Tschechoslowakei verbleiben, da sein Vater ein technischer Spezialist für Textilmaschinen war.

Die Aufnahme eines Direktstudiums blieb ihm als Deutscher verwehrt, so dass er sich seine Kenntnisse im Fernstudium und autodidaktisch aneignete.

Die Naturliebe wurde ihm schon vom Vater geprägt. Nach der gemeinsam mit seinen Brüder Wolfgang und Hans unternommenen Erkundung der Gebirge in der Tschechoslowakei und Polen, bereiste er 1961 den Kaukasus. Damit begannen seine Reisen in die ganze Welt.

1968 organisierte Gustav Ginzel mit Freunden eine Internationale Expedition in den Ostsajan (Sibirien), 1969 startete er eine vulkanologische Expedition zum Stromboli. Die Teilnahme an der tragischen Expedition in die Anden im Jahre 1970 wurde ihm verwehrt, die teilnehmenden Bergsteiger starben am Huascarán in Peru durch eine Steinlawine. 1972 nahm Ginzel an der erfolgreichen polnisch-tschechischen Cotopaxi-Expedition teil.

Von 1973 - 1975 unternahm er eine Forschungsreise in die Sahara. Nach 1990 bereiste er u.a. Nepal, Australien und Neuseeland.

In seinem 1963 erworbenen Domizil, dem urigen Misthaus in Jizerka (deutsch Klein Iser), einem Ortsteil von Kořenov, dem höchstgelegensten Ort des Isergebirges, empfing Gustav Ginzel, in so fern er nicht auf Reisen war, gern Tagesbesucher und Hausgäste. Ginzel, der auch als Original und Kuriositäten- und Schildersammler gilt, hielt Misthausführungen und Vorträge über seine Expeditionen, die sich auch wegen der legendären Sprüche Ginzels, seines unnachahmlichen Humors und seiner Kauzigkeit einer großen Beliebtkeit erfreuten.

Auf Grund seiner Popularität erlebte Jizerka einen starken Besucherandrang, der jedoch in erster Linie Gustav Ginzel und dem Misthaus galt. Zahlreiche Reiseveranstalter wählten das Misthaus als Ziel für Tagesreisen. Nach dem Fall der Mauer sank die Besucherzahl deutlich.

Ginzel engagierte sich auch seit den 60er Jahren stark für Maßnahmen zum Umweltschutz. Er machte insbesondere auf das durch die Rauchgase der Braunkohlenkraftwerke verursachte verheerende Waldsterben auf den Kämmen des Isergebirges aufmerksam und errichtete eine meteorologische Station, deren Klima- und Schwefeloxidwerte in Prag ausgewertet wurden. Ebenso wirkte er an der Restaurierung des ehemaligen Herrenhauses der Glasmacherfamilie Riedel in Klein Iser (Jizerka) sowie an der Nutzung des ehemaligen Schulgebäudes als Außenstelle des Isergebirgsmuseums in Liberec mit.

Wegen seiner Kontakte zu Persönlichkeiten der Opposition in der ČSSR und DDR, die sich auch gern bei ihm trafen, wurde Gustav Ginzel sowohl von der Staatssicherheit der DDR als auch tschechoslowakischen Behörden überwacht und erhielt zeitweilig Reiseverbot.

1995 erhielt Ginzel von einer Liberecer Stiftung den Ehrentitel Narr des Jahres wegen seines originellen und eigenartigen Lebensstils verliehen.

Seit 2000 ist Gustav Ginzel erkrankt und das Misthaus für den öffentlichen Besucherverkehr geschlossen. Gustav Ginzel lebt inzwischen bei seiner Schwester in Kempten (Allgäu). Der letzte Verwalter des Misthauses, Wolfgang Ginzel verstarb plötzlich im Frühjahr 2004.

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