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Grotte

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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen finden sich unter Grotte (Begriffsklärung).

Eine Grotte (vom italienischen grotta Höhle, später für Gewölbe) ist ein künstlich geschaffener Hohlraum, manchmal auch ein ursprünglich natürlicher Hohlraum von geringer Größe, der stark durch den Menschen überarbeitet wurde.

Grotte im Park von Schloss Wilhelmsthal
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Grotte im Park von Schloss Wilhelmsthal
Grotte bei Waldsassen. Sie wurde der berühmten Grotte von Lourdes nachgebildet.
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Grotte bei Waldsassen. Sie wurde der berühmten Grotte von Lourdes nachgebildet.
Miniatur-Grotte im oberpfälzer Stiftland.
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Miniatur-Grotte im oberpfälzer Stiftland.

Grotten wurden im Altertum bestimmten Gottheiten und Nymphen geweiht. In der Renaissance und im Barock legte man Grotten an, die mit Tuffstein und Muscheln verziert wurden. Im 18. Jahrhundert wurde diese spielerische Kunstform in den Gartensälen von Schlössern wieder verwendet; siehe z.B. Pommersfelden oder Schloss Wilhelmsthal. So ist eine Grotte entweder ein unterirdisch gebautes oder zumindest unterirdisch erscheinendes Bauwerk, oder auch ein entsprechend ausgeschmückter Pavillon als Teil der Gartenarchitektur.

Eine weitere wichtige Gruppe von Grotten sind die Mariengrotten. Meist gehen sie auf die Grotte von Lourdes zurück, eine ursprünglich natürliche Höhle von geringer Ausdehnung, kaum mehr als ein überhängender Fels. Mariengrotten wurden in Folge der Popularität der Grotte von Lourdes weltweit künstlich angelegt.

Der Begriff Grotte wurde ursprünglich synonym mit dem Begriff Höhle verwendet, beide wurden sowohl für natürliche als auch künstliche Hohlräume verwendet. Er wurde insbesondere in Eigennamen übernommen, so kommt es auch zu den (eingedeutschten) Namen der bekannten Höhlen Adelsberger Grotten oder Blaue Grotte. In der Umkehrung wurden künstliche Hohlräume häufig als Höhlen bezeichnet, zum Beispiel die Homburger Schloßberghöhlen oder die Sandsteinhöhle in Walldorf.

Die genaue Unterscheidung der Begriffe füllte über Jahrzehnte und auch heute noch geologische, speläologische und germanistische Arbeiten. Insgesamt war jedoch zu beobachten, dass Grotte sich mehr auf einzelne meist kleine Räume mit überaus reichhaltigem Inhalt (Tropfsteine, Muscheln, Versteinerungen,...) bezog, wogegen Höhle meist Hallen und Gänge von größerer Ausdehnung bezeichneten. Grotte wurde für natürliche Höhlen häufig in der Mehrzahl verwendet, wobei eine einzelne Grotte eine Halle bezeichnete, von denen mehrere durch Gänge verbunden waren.

Bereits Kyrle hatte 1923 eine andere Definition, die von Hubert Trimmel in seinem Buch Höhlenkunde (1965) aufgegriffen wurde. Er definierte die Begriffe für den deutschen Sprachraum: Höhle ist ein zusammenhängender natürlicher Hohlraum, Grotte ein künstlicher Hohlraum. Für beide Begriffe wird zudem der Singular verwendet. Diese Verwendung hat sich in den letzten 50 Jahren weitgehend durchgesetzt. Beachtenswert ist, dass der Begriff Höhle alle natürlichen Hohlräume umfasst, wogegen Grotte nur bestimmte künstliche Hohlräume bezeichnet, Bergwerke, Höhlenwohnungen und vieles andere sind keine Grotten, obwohl in der Schweiz Höhlenburgen auch heute gerne noch als Grottenburgen bezeichnet werden.

Viele weitere, meist recht kuriose Begriffe gingen jedoch insbesondere im 19. und Anfang 20. Jahrhundert auf die Begriffsverwirrung zwischen Höhle und Grotte zurück. So wird die Naturhöhle benutzt, um die natürliche Entstehung hervorzuheben, die Tropfsteingrotte als Übersteigerung der Grotte, beides sind nach obiger Definition Tautologien. Besonders absurd die auch heute noch gerne verwendete Phrase „Höhlen und Grotten“ wenn sie nur natürliche Hohlräume bezeichnet. Naturgrotte ist dagegen ein Oxymoron.


[Bearbeiten] Literatur:

Brigitta Mader: Observations on historical terminology: Grotte and Höhle in German texts, ACTA CARSOLOGICA, XXXII/II Seite 83-90, Ljubljana 2003

[Bearbeiten] Weblinks

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