Großraumwagen
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Als Großraumwagen werden Reisezugwagen bezeichnet, in denen die Sitzplätze in einem oder mehreren Großräumen mit Mittelgang angeordnet sind. Die ersten Großraumwagen entstanden in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in den USA; Vorbild für ihre Gestaltung war die Kabine der in Amerika verbreiteten Flussraddampfer. Die aufgrund ihrer Herkunft ursprünglich als "Personenwagen amerikanischen Systems" oder "Amerikanerwagen" bezeichneten Großraumwagen wurden bald auch von europäischen Bahnen übernommen. Zunächst waren sie im vorwiegend im ländlichen Regionalverkehr verbreitet, während im städtischen Nahverkehr und im Fernverkehr überwiegend Abteilwagen dominierten. Einige europäische Bahnen, so z. B. die Württembergische Staatsbahn oder die Schweizerische Nordostbahn, bevorzugten aber von Beginn an Großraumwagen für alle Zugarten.
Seit Anfang des 20. Jahrhunderts wurden Großraumwagen im Nahverkehr allgemein üblich und begannen sich auch im Fernverkehr zu verbreiten. Hochgeschwindigkeitszüge bestehen oft nur noch aus Großraumwagen.
Die Sitze in Großraumwagen sind entweder in Sitzgruppen gegenüber oder in Flugzeuganordnung hintereinander, teils mit in Fahrtrichtung drehbaren Sitzen, angeordnet. Gegenüberliegende Sitze können mit festen Tischen ausgestattet sein, bei hintereinander angeordneten Sitzen gibt es oft Klapptische in der Rückenlehne.
Großraumwagen sind fast immer mit Wagenübergängen ausgestattet. Ursprünglich waren dies offene Bühnen an den Wagenenden, seit Ende des 19. Jahrhunderts sind die Übergänge meist mit Faltenbalg oder Gummiwulst geschützt.
[Bearbeiten] Straßenbahn
Bei Straßenbahnen bezeichnet der Typ Großraumwagen einen drei- oder vierachsigen Trieb- oder Beiwagen, der ein besonders hohes Fassungsvermögen aufweist und mindestens 13 bis 15 Meter in der Länge misst. Diese Wagen wurden im deutschsprachigen Raum in den 50er Jahren populär. Während in der Deutschland, Österreich und der Schweiz dieser Fahrzeugetyp schnell durch Gelenkwagen abgelöst wurde, wurde er in der DDR mit dem Tatra-Wagen ab Ende der 1960er Jahre in vielen Großstädten zum Standard. Ebenso auch in den früheren Ostblockländern.