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Großbottwar

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Wappen Karte
Wappen von Großbottwar
Großbottwar
Deutschlandkarte, Position von Großbottwar hervorgehoben
Basisdaten
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Stuttgart
Landkreis: Ludwigsburg
Koordinaten: Koordinaten: 49° 0′ N, 9° 18′ O 49° 0′ N, 9° 18′ O
Höhe: 215 m ü. NN
Fläche: 25,51 km²
Einwohner: 8391 (31. Dez. 2005)
Bevölkerungsdichte: 329 Einwohner je km²
Postleitzahl: 71723
Vorwahl: 07148
Kfz-Kennzeichen: LB
Gemeindeschlüssel: 08 1 18 021
Adresse der
Stadtverwaltung:
Marktplatz 1
71723 Großbottwar
Webpräsenz:
Bürgermeister: Rainer Gerhäusser

Großbottwar ist eine Kleinstadt im Landkreis Ludwigsburg in Baden-Württemberg. Sie liegt ca. 26 km nordnordöstlich der Landeshauptstadt Stuttgart und 16 km südsüdöstlich von Heilbronn.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geografie

Großbottwar
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Großbottwar

Die Stadt liegt in der Mitte des Bottwartals im Nordosten des Landkreises Ludwigsburg. Der kleine Fluss, an dessen Hängen um Großbottwar herum seit jeher Weinbau betrieben wird, durchquert den Ort von Nordosten nach Südwesten. Die Altstadt befindet sich rechts der Bottwar.

[Bearbeiten] Gliederung

Zum Stadtgebiet gehören neben Großbottwar selbst noch das drei Kilometer nordwestlich gelegene Winzerhausen mit dem Weiler Holzweiler Hof, sowie die in einem Seitental der Bottwar am Bach Lembach gelegenen Dörfer Hof und Lembach und der an der L1100 gelegene Sauserhof.

[Bearbeiten] Nachbargemeinden

Nachbarorte im Bottwartal sind Oberstenfeld (nördlich) und Kleinbottwar, ein Stadtteil von Steinheim an der Murr (südlich). Außerdem grenzt das Gemeindegebiet im Westen an Mundelsheim, im Norden an Neckarwestheim, Ilsfeld und Beilstein (alle Landkreis Heilbronn) und im Osten an die Gemeinde Aspach im Rems-Murr-Kreis.

[Bearbeiten] Geschichte

Seit der frühen Steinzeit war die Markung Großbottwar ununterbrochen besiedelt, was durch Funde aus allen Kulturepochen belegt ist. Aus der Zeit des Römischen Reichs, das hier zwischen 150 und 260 n. Chr. herrschte, fand man Reste dreier Gutshöfe.

Im Jahr 779 wird Großbottwar in einer Schenkungsurkunde des Klosters Fulda erstmals urkundlich als Boteburon erwähnt. Die Deutung des Namens ist ungeklärt. Es ist auch möglich, dass der Fluss nach der Stadt benannt wurde und nicht umgekehrt. Zum Zeitpunkt der Ersterwähnung war der Ort Bestandteil des Herzogtums Franken; die Pfarrkirche des Orts ist dem fränkischen Schutzpatron St. Martin geweiht. Das damalige Dorf befand sich denn auch westlich der heutigen Altstadt um die Martinskirche herum.

Ein Ortsadelsgeschlecht ist im 12. Jahrhundert bezeugt. Die Stadtgründung erfolgte wohl in der Mitte des 13. Jahrhunderts etwas westlich des alten Dorfs, die außerhalb der Mauern gelegene Martinskirche blieb jedoch Pfarrkirche. 1279 wird Großbottwar erstmals als Stadt (civitas) bezeichnet. Die Gründung erfolgte durch den Familienverbund Heinrieth/Hoheneck/Lichtenberg, zu deren Besitz damals die benachbarte gleichnamige Burg Lichtenberg gehörte. Sie verkauften 1357 ihre Burg und die zugehörige Herrschaft, inklusive der Stadt, an Graf Eberhard II. von Württemberg. Großbottwar war in der Folgezeit Sitz eines württembergischen Amtes. 1495 gab es in der Stadt eine Lateinschule, die bis 1925 bestand.

1525 wurde Großbottwar zu einem Zentrum der Aufstandsbewegung im Deutschen Bauernkrieg. Zu Ostern zogen zweihundert Bürger der Stadt auf den nahegelegenen Berg Wunnenstein und wählten Matern Feuerbacher aus ihren Reihen zu ihrem Anführer. Der Bauernhaufen vergrößerte sich schnell, so dass Feuerbacher auf seinem anschließenden Zug durch Württemberg über 8.000 Bauern kommandierte. Er bemühte sich um Mäßigung und Verhandlungen mit der Obrigkeit und hielt die Bauern von größeren Gewalttaten ab. Nachdem das Bauernheer bei Böblingen eine verheerende Niederlage erlitt, konnte er in die Schweiz fliehen. Heute ist die Realschule in Großbottwar nach ihm benannt. Die Stadt Großbottwar musste für ihre Rolle im Bauernkrieg eine hohe Geldstrafe zahlen.

Großbottwar um 1640. Illustration aus Matthäus Merians Topographia Sueviae, 1643
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Großbottwar um 1640. Illustration aus Matthäus Merians Topographia Sueviae, 1643

Im Dreißigjährigen Krieg herrschte wie überall im Land große Not durch Kriegseinwirkungen und Epidemien. Allein von Juli bis Dezember 1635 starben 629 Personen "Hungers, Kummers und Totschlags". Insgesamt verlor die Stadt zwei Drittel ihrer Einwohner.

1693 musste Großbottwar eine Brandschatzung an die eingefallenen Franzosen entrichten, dennoch wurde das Stadtschloss Großbottwars, das Rechenbergsche Schloss, zerstört und alle Glocken sowie die Orgel der Pfarrkirche geraubt. Der Ort blieb, anders als die Nachbarstadt Marbach, von einer großflächigen Zerstörung verschont.

1806 verlor Großbottwar seine Funktion als Verwaltungssitz und kam an das Oberamt Beilstein, 1810 an das Oberamt Marbach. Bei diesem verblieb es bis zu dessen Auflösung 1938, als es an den Landkreis Ludwigsburg kam.

1894 wurde die Bottwarbahn eröffnet, die von Marbach über Beilstein nach Heilbronn führte und auch in Großbottwar einen Bahnhof hatte. Die Bahn eröffnete den Bewohnern bessere Erwerbsmöglichkeiten durch Pendlerarbeit. Zum Industriestandort wurde der Ort jedoch nicht, auch die Einwohnerzahl vergrößerte sich nicht (siehe unten). 1966 wurde der Personenverkehr auf der Bahn wieder eingestellt, 1968 auch der Güterverkehr.

Zum 1. Dezember 1971 wurden – im Zuge der baden-württembergischen Gemeindereform – die zuvor selbständigen Gemeinden Winzerhausen sowie Hof und Lembach nach Großbottwar eingemeindet.

[Bearbeiten] Geschichte Winzerhausens

Winzerhausen wurde 1247 erstmals als Winzilhausen erwähnt. Das Dorf liegt unterhalb des Bergs Wunnenstein, auf dem schon früh eine Burg und eine Michaelskirche standen. Der Ortsadel starb 1413 aus, zu diesem Zeitpunkt wurde auch die Burg zerstört. Der Ort gelangte dann 1415 an das Kloster Murrhardt, 1425 an das nahegelegene Stift Oberstenfeld.

1525 spielte der Berg – wie oben erwähnt – eine Rolle als Sammelplatz der Aufständischen. Die Michaelskirche auf dem Wunnenstein wurde 1563 auf Befehl Herzog Christophs abgebrochen, da sie als Wallfahrtskirche nach der Reformation nicht mehr benötigt wurde.

1610 verkaufte das Stift die Ortsherrschaft an Württemberg, das ihn dem Amt Bottwar zuschlug. Die verwaltungsrechtliche Zugehörigkeit verlief ab 1806 parallel mit der Großbottwars.

1856 gelangte der Weiler Holzweiler Hof an die Gemeinde Winzerhausen. Die Selbständigkeit der Gemeinde endete 1971, Winzerhausen behielt jedoch einen eigenen Ortschaftsrat.

[Bearbeiten] Geschichte Hof und Lembachs

Die beiden Dörfer wurden 1357 im Zusammenhang mit dem Verkauf der Herrschaft Lichtenberg an Württemberg erstmals erwähnt. Sie gehörten zum Amt Bottwar, später zu denselben Verwaltungseinheiten wie auch die Stadt. Die beiden Dörfer bildeten eine gemeinsame Gemeinde, die 1971 in Großbottwar eingegliedert wurde.

[Bearbeiten] Einwohnerentwicklung

Im Jahre 1871 zählte Großbottwar 3.582 Einwohner und war damit fünftgrößter Ort im Bereich des heutigen Landkreises Ludwigsburg (heute rangiert Großbottwar auf dem 19. Platz). In den darauffolgenden Jahrzehnten stagnierte bzw. sank die Einwohnerzahl; 1939 waren es 3.043 Einwohner. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs begann die Einwohnerzahl langsam, aber stetig zu steigen. Heute zählt die Gemeinde über 8.000 Einwohner, davon entfallen etwa 5.700 auf die Kernstadt, 1.500 auf Winzerhausen und 800 auf Hof und Lembach.

[Bearbeiten] Politik

Derzeitiger Bürgermeister ist Rainer Gerhäusser. Im Gemeinderat haben die Freien Wähler (FBWV) sechs Sitze, ebenso die CDU, die SPD kommt auf drei Sitze. Im Ortsteil Winzerhausen besteht ein Ortschaftsrat, in dem die FBWV fünf, die CDU drei und die SPD zwei Sitze hat. Ortsvorsteher ist Wilfried Hörmann.

[Bearbeiten] Wappen und Flagge

Das Stadtwappen zeigt in Gold unter einer liegenden schwarzen Hirschstange einen naturfarbenen Storch. Für den Storch, der seit dem 15. Jahrhundert in Siegeln nachgewiesen ist, gibt es unterschiedliche Erklärungen. Nach einer Deutung soll er auf eine Überlieferung zurückgehen, nach der sich Störche früher vor ihrem Winterzug bei Großbottwar gesammelt haben sollen. Nach einer anderen soll er aus dem Schwanenwappen der Herren von Lichtenberg hervorgegangen sein, deren Wappenfigur man nach dem Ende ihrer Herrschaft nicht mehr recht zu deuten wusste.

Die Stadtflagge in den Farben Rot-Gelb wurde am 24. April 1979 verliehen, zuvor führte die Stadt eine Flagge in den Farben Rot-Weiß-Gelb-Schwarz.

[Bearbeiten] Partnerschaften

Großbottwar unterhält seit 1997 freundschaftliche Beziehungen zu Illnau-Effretikon im Kanton Zürich in der Schweiz.

[Bearbeiten] Kultur und Sehenswürdigkeiten

Fachwerkrathaus bei Nacht
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Fachwerkrathaus bei Nacht
Winterstimmung auf dem Wunnenstein
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Winterstimmung auf dem Wunnenstein

Im Gegensatz zu den meisten Städten der Umgebung wurde Großbottwar in seiner Geschichte weder durch Krieg noch durch Stadtbrände zerstört. So besitzt die Altstadt noch heute einen für die Gegend ungewöhnlich hohen Hausbestand aus dem 15. bis 17. Jahrhundert mit vielen Fachwerkhäusern. Besonders herauszuheben ist das Wahrzeichen der Stadt, das historische Rathaus von 1556. Die mechanische Rathausuhr von 1776 ist ein Werk von Philipp Matthäus Hahn. Die am angrenzenden Marktplatz schräg gegebenüberliegende Stadtschänke ist eines der ältesten Fachwerkhäuser im Landkreis Ludwigsburg. Ebenso sehenswert ist das in einer Seitenstraße gelegene Schiefe Haus. Die Stadtummauerung ist im südlichen Abschnitt noch teilweise vorhanden.

Beim Ortsteil Winzerhausen erhebt sich der Wunnenstein. Dieser ist mit 394 Metern der höchste Punkt des Gemeindegebiets und markiert zugleich die Nordgrenze des Landkreises Ludwigsburg. Auf dem Berg sind ein Aussichtsturm, der 1889 erbaut und 1937 erhöht wurde, und ein Ausflugslokal.

Im Ortsteil Hof und Lembach gibt es es die restaurierte alte Gemeindekelter, die heutzutage nur noch als Veranstaltungsort genutzt wird. Eine Besonderheit sind außerdem die beiden alten Backhäuser (Backhäusle) von denen es eines im Hof und eines in Lembach gibt. Diese werden heute noch genutzt.

[Bearbeiten] Wirtschaft und Infrastruktur

[Bearbeiten] Verkehr

Großbottwar liegt abseits des großen Verkehrs. Lediglich zwei Landesstraßen kreuzen sich am Südrand des Orts. Eine davon durchzieht das Bottwartal, die andere stellt eine Querverbindung nach Kirchheim am Neckar und Backnang her. Der nächste Autobahnanschluss liegt mit der Anschlußstelle Mundelsheim der A 81 etwa fünf Kilometer weiter westlich.

Von 1894 bis 1968 lag Großbottwar an der Bottwarbahn, einer Schmalspurstrecke von Marbach am Neckar nach Heilbronn, die dann demontiert wurde. Ihre Trasse wurde großenteils in einen Radweg umgewandelt, so dass Großbottwar heute Station am Alb-Neckar-Radweg ist. Der ÖPNV wird durch Buslinien gedeckt, die in die Nachbarorte sowie bis Marbach am Neckar und Beilstein reichen.

[Bearbeiten] Öffentliche Einrichtungen, Schulen

Großbottwar erfüllt zusammen mit Oberstenfeld die Aufgaben eines Kleinzentrums. Im Ort besteht eine Realschule, eine Grund- und Hauptschule mit Werkrealschule sowie eine Förderschule. In allen drei Ortschaften gibt es Kindergärten, in der Kernstadt allein vier. Die Stadt betreibt eine Stadtbücherei mit Zweigstelle im Ortsteil Winzerhausen.

[Bearbeiten] Persönlichkeiten

[Bearbeiten] Literatur

  • Ulrich Hartmann (Hrsg.): Der Kreis Ludwigsburg. 2. Auflage, Konrad Theiss Verlag, Stuttgart, 1994.

[Bearbeiten] Weblinks


Andere Sprachen

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