Granatieri di Sardegna
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Die Granatieri di Sardegna (dt. "Grenadiere Sardiniens") gehören im italienischen Heer zur Infanterie und stellen dort eine Gardetruppe. Deswegen sind sie im Rahmen der Brigata Granatieri di Sardegna (Stand 2005) in und um die Hauptstadt Rom stationiert. Das 1. Regiment übernimmt dort zusammen mit anderen Einheiten Aufgaben, die denen des Wachbataillons der Bundeswehr vergleichbar sind.
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[Bearbeiten] Gliederung
- Stabs- und Versorgungsverband "Granatieri di Sardegna " (Rom)
- 1. Grenadierregiment (Rom)
- 2. Grenadierregiment (Spoleto)
- 8. Kavallerieregiment "Lancieri di Montebello" (Rom)
- 33. Panzerartillerieregiment "Acqui" (L'Aquila)
Alle Regimenter der Brigade haben Bataillonsstärke. Die Brigade übernimmt vorwiegend territoriale Aufgaben in Rom und Mittelitalien. Sie ist nicht für Auslandseinsätze vorgesehen. Bei Bedarf kann sie durch Einheiten der um Rom gelegenen Truppenschulen verstärkt werden.
[Bearbeiten] Ausrüstung
Die beiden Grenadierregimenter sind noch mit Kettenfahrzeugen ausgestattet, das Kavallerieregiment verfügt über Radpanzer vom Typ "Centauro", das Artillerieregiment über Panzerhaubitzen vom Typ M109L.
[Bearbeiten] Geschichte
Von den beiden Grenadier-Regimentern wurde das 1. am 18. April 1659 in Turin als Garderegiment der Herzöge von Savoyen aufgestellt. Obwohl es in der italienischen Linieninfanterie noch ältere Regimenter piemontesischen Ursprungs gibt (11. und 12. Infanterieregiment "Casale", gegr. 1619), hat dieses Regiment militärischen Vorrang gegenüber allen anderen italienischen Regimentern. Das 2. Regiment hat seine Ursprünge auf Sardinien. Als sich während der napoleonischen Besetzung Italiens das Haus Savoyen von Turin auf seine Besitzung Sardinien zurückzog, übernahm dieses Regiment die Wachaufgaben. Die beiden nach 1814 zu Gardegrenadier- bzw. Gardejägerregimentern umgewandelten Verbände wurden später in einer Grenadierbrigade zusammengefasst und 1852 nach dem offiziellen Namen des piemontesischen Staates, des Königreichs Piemont-Sardinien benannt. Nach der italienischen Einigung 1861 wurden vorübergehend drei weitere Grenadierbrigaden aufgestellt, dann aber bald in die Linieninfanterie überführt. In Ostafrika gab es darüber hinaus bis 1941 die Brigade "Granatieri di Savoia". Die "Granatieri di Sardegna", deren Namen zeitweise auch eine Division führte (u.a. mit einem 3. Grenadierregiment), tragen als einzige Truppe der italienischen Armee eine Bärenfellmütze (vgl. Britische Armee), die traditionell eigentlich ein Uniformstück der Gardegrenadiere ist.
Während des österreichischen Erbfolgekriegs zeichnete sich das 1. Grenadierregiment (damals "Garderegiment") in der Schlacht am "Colle dell'Assietta" (19. Juli 1747) besonders aus. Damals konnte in den Westalpen ein französischer Angriff auf Piemont erfolgreich abgewehrt werden. Im Ersten Weltkrieg bestanden die Grenadiere während der österreichischen "Strafexpedition" auf der Hochebene der Sieben Gemeinden (Monte Cengio) im Jahr 1916 ihre größte Bewährungsprobe.
Das italienische Heer plant, im Rahmen von Einsparungen den Brigadestab und das 2. Grenadierregiment aufzulösen oder mit dem 1. Regiment zu verschmelzen. Alle italienischen Infanterieregimenter haben Bataillonsstärke (Stand 2005).