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Gran Partita

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Gran Partita ist die populäre Bezeichnung für die Serenade Nr. 10 in B-Dur KV361 für zwei Oboen, zwei Klarinetten, zwei Bassetthörner, vier Waldhörner, zwei Fagotte und Kontrabaß (auch Kontrafagott) von Wolfgang Amadeus Mozart.

I. Largo - Allegro Molto
II. Menuetto - Trio I-II
III. Adagio
IV. Menuetto (Allegretto) Trio I-II
V. Romanze (Adagio-Allegretto-Adagio)
VI. Thema (Andante) mit Variationen
VII. Finale (Molto Allegro)
Die Partitur sah nach nichts aus. Der Anfang, so simpel, fast lächerlich. Nur ein Pulsieren, Fagotte, Bassetthörner - wie eine rostige Quetschkommode. Doch da, plötzlich, hoch darüber, eine einsame Oboe, ein einzelner Ton, unerschütterlich über allem, bis eine Klarinette ihn aufnimmt, in einer Phrase von solch himmlischer Süße! Das war keine Komposition eines Zirkusaffen! So eine Musik hatte ich noch nie vernommen. Voll tiefster Sehnsucht; einer so unstillbaren Sehnsucht, dass ich erbebte und es mir schien, als hörte ich die Stimme Gottes.":

Mit diesen Worten lässt der britische Dramatiker Peter Shaffer Mozarts vorgeblichen Widersacher Antonio Salieri in seinem Theaterstück "Amadeus" das Adagio der Serenade KV361 charakterisieren, die zu den absoluten Höhepunkten der abendländischen Kammermusik gerechnet werden muss. Auch im gleichnamigen Film von Milos Forman erhält diese Episode zentrale Bedeutung und bringt zusammen mit der vorherigen Darstellung von Salieris erster Begegnung mit Mozart selbst die Grundthese des Films/Stücks auf den Punkt.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Biographische Einordnung

"Die Serenade entstand zu einer Zeit, als Mozarts Karriere vor einem drastischen Umbruch stand: Er hatte sich entschieden, aus den Diensten des Erzbischofs von Salzburg auszuscheiden - einem Posten, den er als "Sklaverei" bezeichnete. Ob er ahnte, dass er damit zum unsteten Leben eines freiberuflichen Musikers verurteilt sein und endlich völlig verarmt sterben würde? Dennoch muss der junge, ungestüme Mozart überzeugt gewesen sein, dass er der Welt seine Musik nicht vorenthalten und sich daran von keinem noch so repressiven Monarchen, Höfling oder Gönner hindern lassen dürfe.

Er hatte zu dieser Zeit seine größte Leidenschaft mit Ernst in den Blick genommen: Das Musiktheater. 1781 probte er in München mit dem Bayerischen Hoftheater den Idomeneo - wohl nicht zuletzt in der Hoffnung, sich so die Stelle als königlicher Hofkompositeur zu sichern. Das gelang ihm nie, doch der Abstecher nach München bot immerhin die Gelegenheit, seine Bekanntschaft mit den Bläsern des Hoforchesters zu erneuern, berühmt für ihre strenge Disziplin und ihr virtuoses Können. Die Arbeit mit diesen Musikern inspirierte Mozart zu einem Werk für ein Blasensemble, das neue Maßstäbe setzte."

[Bearbeiten] Zur Besetzung

"Die Serenade richtet sich offensichtlich nicht an gewöhnliche Blasmusiker. Ihre Einzelstimmen setzen zwar keine besondere technische Virtuosität voraus, doch die verschiedenen Klangfarben harmonisch zu integrieren und die Strukturen herauszuarbeiten stellt höchste Anforderungen an das Ensemblespiel. In Anbetracht der Instrumentierung (je zwei Oboen, Klarinetten, Bassethörner und Fagotte, vier Waldhörner und ein Kontrabass) erschließt sich jedem, der mit den Eigenheiten des Spiels auf den jeweiligen Blasinstrumenten vertraut ist, die Größe dieser Herausforderung. Die Instrumente der Klarinettenfamilie mit ihrem einzelnen Rohrblatt können dunkel oder strahlend, hell oder warm klingen (ganz allgemein gesprochen – das Klangfarben-Spektrum dieser Instrumentengattung ist außerordentlich vielfältig). Die Instrumente mit Doppelrohrblatt sind ohnedies schwer zu beherrschen, insbesondere im Hinblick auf die korrekte Intonation.

Nur begabten Musikern gelingt es, diesen Instrumenten mit enormem Fleiß einen wirklich entspannten, schönen Klang zu entlocken. Dazu kommt das Waldhorn, dessen Klang keine Ähnlichkeiten zu Rohrblatt-Instrumenten aufweist. Aufgrund der Schwierigkeiten, die ein solches Potpourri verschiedener Klangfarben mit sich bringt, war das Repertoire für Bläserquintette und ähnliche Ensembles bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts äußerst spärlich. Einem wirklich meisterhaften Komponisten jedoch erschließt sich das wahre Potential einer solchen Besetzung, so dass er in der Lage ist, die Schwierigkeiten in Vorteile umzumünzen."

[Bearbeiten] Sätze und Gesamtstruktur

"Der erste Satz ist ein Allegro in Sonatenhauptsatzform mit einem erhabenen, kurzen Vorspiel (Largo). Mozart lässt das Thema von einem Instrument zum anderen wandern und so alle verschiedenen Klangfarben kurz durchscheinen. Gleich zu Anfang erklärt er also seine Absicht, indem er im Vorspiel der Oboe und der Klarinette direkt kurze Soli zuteilt, die jeweils aus dem Tutti des Gesamtensembles erwachsen, so dass die individuelle Persönlichkeit dieser Instrumente hervortritt. Der zweite und der vierte Satz sind Menuette, jeweils mit zwei Trios, eines davon in einer Molltonart. Offensichtlich bereitet es Mozart großes Vergnügen, diese traditionelle Tanzform bis an ihre Grenzen auszureizen.

Eingebettet zwischen den Menuetten findet sich jenes erwähnte zauberhafte Adagio. Man beachte die Stelle, an welcher die Soloklarinette das Thema von der Oboe übernimmt. Auf manchen Aufnahmen wird dieser Übergang nahtlos gestaltet, so dass das eine Instrument sich auf beinahe magische Weise in das andere zu verwandeln scheint. Der fünfte Satz ist eine ausgedehnte Romanze mit drei Abschnitten. Der erste und der dritte Abschnitt haben elegischen Charakter, während das mittlere Allegretto sich verspielt, ja verwirrend wie eine Burlesque präsentiert.

Der vorletzte Satz setzt sich aus Variationen über ein Andante-Thema zusammen und kehrt wieder zur Ausgangstonart B-Dur zurück. Hier hat Mozart anscheinend auf Material aus dem Flötenquartett in C-Moll (KV 285b) zurückgegriffen. Das Finale ist ein schnelles, elegantes und geistreiches Rondo mit der üblichen Dosis Mozart’schen Humors, das das Stück mit einem stürmischen Abschluss zu Ende bringt.

Mit einer Spielzeit von gut 50 Minuten ist das Werk vergleichsweise lang. Eine Serenade (oder "Ständchen") ist üblicherweise als Unterhaltungsmusik zu gesellschaftlichen Ereignissen gedacht; manche Experten vertreten die Auffassung, Mozart habe das Stück bei seiner eigenen Hochzeit verwendet. Doch dieses revolutionäre Werk bietet Unterhaltung im besten Sinne; der aufmerksame Zuhörer entdeckt eine Vielzahl äußerst interessanter Entwicklungen.“

[Bearbeiten] Weblinks

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