Grafen von Wintzingerode
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Die Grafen von Wintzingerode sind ein Zweig des nach der kleinen Gemeinde Wintzingerode, jetzt ein Ortsteil der Stadt Leinefelde-Worbis im Eichsfeld, benannten, edelfreien Adelsgeschlechts, der bis zur sog. "Demokratischen Bodenreform" 1945 seinen Sitz auf der Burg Bodenstein hatte. 1209 mit Bertoldus de Wincigeroth, testis liber et nobilis, erstmals erwähnt, erwarb es im Verlauf des Spätmittelalter umfangreichen Grundbesitz im Eichsfeld, in Niedersachsen, Hessen und Thüringen. Im Gefolge der Reformation und Gegenreformation verlor die Familie an Besitz und Einfluss, konnte jedoch ihren Kernbesitz in der Herrschaft Bodenstein halten und setzte mit Hilfe der Welfen den Fortbestand des evangelischen Bekenntnisses in ihren Dörfern durch. Als Folge hatte die Familie von 1648 bis 1803 als einziges nichtfürstliches Geschlecht des HRR in der Herrschaft Bodenstein die oberste Bischofsgewalt inne.
Am 21. August 1794 wurde der Bodensteiner Zweig der Familie mit Georg Ernst Levin von Wintzingerode von Kaiser Franz II. in den erblichen Reichsgrafenstand erhoben. Die restlichen Angehörigen des Geschlechts sind Freiherren.
Seit 1996 sind die Grafen von Wintzingerode wieder auf dem Eichsfeld ansässig und bewirtschaften einen Forstbetrieb auf zurückerworbenen Flächen des früheren Fideikommiss Bodenstein.
[Bearbeiten] Stammwappen
In Silber eine schrägrechts gestellte rote Hellebardenspitze.
[Bearbeiten] Namhafte Vertreter
- Berthold VI. von Wintzingerode (gest. 1326), Protonotar und Generalvikar des Erzbistums Mainz, Gesandter Ludwigs des Bayern bei Papst Johannes XXII.
- Berthold XI. von Wintzingerode (1505-1575), Obrist, wegen Auflehnung gegen Kurmainz in der Gegenreformation enthauptet
- Wasmuth Levin Freiherr von Wintzingerode (1671-1752), niederländischer und kurmainzischer General
- Ernst August Freiherr von Wintzingerode (1747-1806), preußischer Generalleutnant, Kommandeur der Garde du Corps
- Georg Ernst Levin Graf von Wintzingerode (1752–1834), württembergischer Regierungschef und Außenminister 1801-1807 und 1814-1816
- Ferdinand Freiherr von Wintzingerode (1770–1818), russischer General der Kavallerie und Generaladjutant Alexanders I., österreichischer Feldmarschalleutnant
- Carl Freiherr von Wintzingerode (1772-1830), preußischer Oberlandforstmeister
- Heinrich Levin Graf von Wintzingerode (1778–1856), württembergischer Diplomat und Staatsmann, Außenminister 1819-1823
- Friedrich Gerhard Freiherr von Wintzingerode (1799-1870), nassauischer Ministerpräsident 1849-1851
- Adolph Freiherr von Wintzingerode (1801-1874), preußischer Generalleutnant
- Heinrich Freiherr von Wintzingerode (1806-1864), nassauischer Ministerpräsident 1851-1864
- Ferdinand Freiherr von Wintzingerode der Jüngere (1809-1886), russischer Generalleutnant
- Philipp Wilhelm Freiherr von Wintzingerode (1812-1872), kurhessischer Staatsminister
- Levin Freiherr von Wintzingeroda-Knorr (1830-1902), Historiker
- Wilko Levin Graf von Wintzingerode-Bodenstein (1833-1907), MdR, Landeshauptmann der Provinz Sachsen und Präsident des Evangelischen Bundes
- Winzelo Freiherr von Wintzingerode (1929-2006), Eigentümer der Burg Pottenstein in der Fränkischen Schweiz.