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Grüne Mappe

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Die Grüne Mappe wurde auf Weisung von Hermann Göring, dem Beauftragten für den Vierjahresplan, im Zusammenhang mit den Vorbereitungen für den Überfall auf die Sowjetunion vom Wirtschaftsführungsstab Ost (WiFStab Ost) im Amt des Beauftragten für den Vierjahresplan ausgearbeitet und trat mit Wirkung vom 16. Juni 1941 in Kraft. Der offizielle Titel der Schrift lautete: "Richtlinien für die Führung der Wirtschaft (Grüne Mappe), Teil I, Aufgaben und Organisation der Wirtschaft" (Spitzname: "Grüner Esel"). Später erschien noch ein Teil II. Beide Teile wurden mehrmals aufgelegt und fanden eine weite Verbreitung.

Entsprechend der Bedeutung, die die Eroberung der Sowjetunion in den NS-Plänen zur "Neuordnung Europas" und zur Eroberung der Weltherrschaft eingeräumt wurde, war schon im Sommer 1940 mit der Bildung eines Apparats für die Ausnutzung des wirtschaftlichen Potentials der zur erobernden sowjetischen Gebiete begonnen worden. Die im Frühjahr 1941 unter der Leitung Görings vom WiFStab Ost, vom Wirtschaftsstab Ost (WiStab Ost) sowie vom Stab Alfred Rosenbergs, dem Beauftragten für die zentrale Bearbeitung der "Fragen des osteuropäischen Raumes", direkt ausgearbeitete "Richtlinie für die Führung der Wirtschaft in den neubesetzten Ostgebieten" ("Grüne Mappe") lag am 2. Mai 1941 dem WiFStab Ost als erster Entwurf vor.

Bis Anfang Juni 1941 wurde dieser Entwurf nach den Richtlinien der Sitzung vom 2. Mai überarbeitet. Die "Grüne Mappe" und die "Wirtschaftspolitischen Richtlinien für die Wirtschaftsorganisation Ost, Gruppe Landwirtschaft" vom 23. Mai 1941 ergaben ein Bild von den ökonomischen Planungen. In dem Abschnitt "Die Wirtschaftlichen Hauptaufgaben" hieß es in der "Grünen Mappe": "I. Nach den vom Führer gegebenen Befehlen sind alle Maßnahmen zu treffen, die notwendig sind, um die sofortige und höchstmögliche Ausnutzung der besetzten Gebiete zugunsten Deutschlands herbeizuführen. Dagegen sind alle Maßnahmen zu unterlassen oder zurückzustellen, die dieses Ziel gefährden könnten. II. Die Ausnutzung der neu zu besetzenden Gebiete hat sich in erster Linie auf den Gebieten der Ernährungs- und Mineralölwirtschaft zu vollziehen. Soviel wie möglich Lebensmittel und Mineralöl für Deutschland zu gewinnen ist das wirtschaftliche Hauptziel der Aktion".

Für das "dritte und eventuell weitere Kriegsjahr" sollte die Wehrmacht aus dem besetzten Gebiet heraus versorgt und Deutschland mit Lebensmitteln und Rohstoffen beliefert werden. Die europäischen Teile der UdSSR sollten auf den Status eine Kolonie herabgedrückt werden. Es war beabsichtigt, die nördlichen Gebiete der UdSSR, ein landwirtschaftliches Zuschußgebiet, von den südlichen landwirtschaftlichen Überschußgebieten hermetisch abzuriegeln. "Daraus folgt zwangsläufig ein Absterben sowohl der Industrie wie eines großen Teils der Menschen in den bisherigen Zuschußgebieten", wurde mit brutaler Offenheit in den Dokumenten vom 23. Mai 1941 festgestellt.

Getreide, Vieh, Öl- und Faserpflanzen sollten aus den nördlichen Gebieten requiriert werden. Weiter war beabsichtigt, die sowjetische Fischereiflotte des Weißen Meeres nach dem besetzten Norwegen zu überführen und für Deutschland einzusetzen. Für die südlichen Gebiete der UdSSR einschließlich des Erdölreviers von Baku galt der Grundsatz, die fehlenden "Überseeeinfuhren durch Einfuhren aus dem Osten" zu ersetzen. Es war vorgesehen, mit kolonialen Methoden in einer Art Plantagenwirtschaft die Landwirtschaft und die Rohstoffgewinnung in der Industrie zu betreiben. Durch einen Sonderbefehl vom 29. Juni 1941 wurde Göring von Adolf Hitler mit außerordentlichen Vollmachten zur Leitung des Apparats zur Ausplünderung und Kolonisierung der UdSSR versehen.

Entscheidende Teile des Apparats waren der Wirtschaftführungsstab Ost, der Wirtschaftsstab z.b.V. Oldenburg (Oldenburg-Plan) und die sogenannten Ostgesellschaften. Anfang Januar 1941 wurde im Wehrwirtschaftsamt (Rüstungsamt) des OKW der Arbeitsstab Russland, später Wirtschaftsstab z.b.V. Oldenburg, gebildet, der die vorhandenen Angaben über das sowjetische Wirtschaftspotential aufbereiten sollte.

Im März 1941 wurde beschlossen, die Leitung der Organisation dem WiFStab Ost zu übertragen, dem Göring und als Stellvertreter der Staatssekretär Paul Körner (Amt des Beauftragten für den Vierjahresplan) vorstanden und dem Staatssekretär Herbert Backe vom Reichsministerium für Ernährung und Landwirtschaft, Staatssekretär Hermann von Hanneken vom Reichsministerium für Wirtschaft, Staatssekretär Friedrich Alpers vom Reichsforstamt, Robert Ley von der Deutschen Arbeitsfront und General Georg Thomas angehörten. Die praktische Arbeit der Wirtschaftverwaltung auf dem Territorium lag beim Wirtschaftsrüstungsamt unter General Thomas, dem eine umfangreiche wehrwirtschaftliche Wehrmachtorganisation, der Wirtschaftsstab Ost, unter Generalleutnant Wilhelm Schubert unterstellt war.

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