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GlobalPC

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Der GlobalPC ist ein ROMDOS und PC/GEOS Homecomputer mit Embedded Technologie. Seiner Herstellung in Korea wurde von der Firma MyTurn Inc. in Auftrag gegeben, welche ihn in USA und Kanada vermarktete. Mit hoher Stückzahl im Jahr 2000 produziert, wird er bis heute von Insolvenzvermarktern angeboten. Als erster reiner PC/GEOS Home-, Lern- und Internetcomputer kann er als moderner Nachfolger des, ab 1997 mit GEOS bestückten, C64 angesehen werden. Der GlobalPC basiert auf DOS und PC Technik. Mit einem auf DOS installiertem C64 Emulator kann er C64 Programme und damit auch das C64 GEOS ausführen. Eine gewinnbringende Vermarktung und bereits geplante Weiterentwicklung des Computersystems scheiterte jedoch Anfang 2001, als MyTurn Konkurs anmeldete. Der GlobalPC kann als der bisher letzte Homecomputer betrachtet werden.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Entstehung

In den Jahren 1997 bis Januar 2000 wurden die Pläne eines mächtigen Medienkartell Wirklichkeit: Robert Edward "Teddy" Turner IV, Sohn des CNN "US-Medien-Mogul" Ted Turner und einige weitere sehr einflussreiche US-Persönlichkeiten benannten die zuvor aufgekaufte Polizeisoftwarefirma Compudawn am 10. Juni 1997 in MyTurn.com um, gründeten das Tochterunternehmen e.TV-Commerce Inc. und kauften 1999 den kurz zuvor gegründeten Hersteller eines neuartigen Homecomputers GlobalPC, sowie Unternehmensbereiche der LocalNet Communication auf, um MyTurn.com als Aktienunternehmen an die US-Börse zu bringen. Ziel war spätestens mit Aufkauf von GlobalPC, die weltweite Vermarktung, des daraufhin als extrem leicht zu erlernenden und preiswert beworbenden PC/GEOS 4.x Computer für Internet, Hobby und Büro, GlobalPC.

MyTurn.com stand zur Jahrtausendwende in Finanz- und IT-Kreisen, zusammen mit vielen anderen Firmen als Synonym für erfolgsversprechende, börsennotierte Dotcom-Firmenneugründungen. So lud am 6. Dezember 2000 die TU Berlin zur Abschlussveranstaltung des Programms "Innovation durch (E)-Quality-Management" mit dem Thema "MyTurn.com – Herausforderung New Economy".

Die zur Vermarktung des GlobalPC gehörige, mit CNN-Inhalten gespeiste Internetplattform www.MyTurn.com war der Versuch des "Ted Turner-Imperiums" dem damaligen Marktführer AOL Konkurrenz zu machen. Außerdem wollten MyTurn und AMD mit dem GlobalPC und bereits geplanten Nachfolgern das Wintel-Monopol, bestehend aus den Firmen Intel und Microsoft, brechen.

[Bearbeiten] Technische Daten

Der GlobalPC hat eine mit 100-Megaherz getaktete AMD-ELAN-CPU, eine 4 Gigabyte fassende Festplatte mit zwei Partitionen und verfügt über 8 Megabyte Systemspeicher. Außerdem besitzt er ein 1.44-Megabyte Diskettenlaufwerk, ein auf der Hauptplatine integriertes analoges 56-Kilobit Modem und zwei in das Gehäuse eingebaute Stereolautsprecher, welche von einer auf der Hauptplatine integrierten, Soundblaster-kompatiblen Soundkarte versorgt werden. Als Eingabegeräte gehörten PS/2-Tastatur und -Maus zum Lieferumfang. Die Besonderheit des GlobalPC liegt darin, dass man ihn wie die früheren Homecomputer, neben dem Betrieb mit einem SVGA-Monitor auch an einem, dem NTSC-Standard entsprechendem Fernsehgerät über S-VHS und Antennenkabel kompatiblen Anschluss betreiben kann. Er benötigt mit seinem Belüftungskanal keine Ventilatoren zur Hitzeminderung der CPU und anderer Bauteile, wodurch er geräuschlos funktioniert.

Durch die patentierten "Hot-Keys" war der GlobalPC der erste Internetcomputer mit Push-Technologie, welche in der Zeit seiner Einführung allgemein stark diskutiert wurde.

[Bearbeiten] Betriebssystem

Speziell für Anfänger wurde für den GlobalPC eine neuartige PC/GEOS-Bedienoberfläche entwickelt. Diese auf dem GlobalPC voreingestellte, Easy-Desktop genannte Oberfläche sollte den Computer von MyTurn so einfach wie einen Bankautomaten bedienbar machen, was durch Reduzierung der Funktionen auch gelang. Fortgeschrittene Anwender konnten am GlobalPC aus dem Easy-Desktop direkt in den NewUI-Desktop wechseln. Der Easy-Desktop ist auch zusätzlicher Bestandteil des später von Breadbox angebotenen NewDeal Office 2000.

[Bearbeiten] Vermarktung

Der GlobalPC wurde nach einer professionellen Marktforschungsanalyse zuerst im Direktvertrieb über einen Strukturvertrieb vermarktet. Diese Vorgehensweise wurden aber nach einer, wenige Wochen kurzen Testphase beendet, als erreicht werden konnte, den Computer in Warenhausketten wie Wal-Mart zu platzieren.

Mit einer Werbekampagne über CNN und deren Verkaufskanal-Show mit CNN-Vizechefin Bella Shaw und der NFL-Sportlegende Terry Bradshaw, dem legendären "Quarterback" der "Pittsburgh Steelers", sollte der GlobalPC den 40% US-Haushalten ohne Computer, schmackhaft gemacht werden.

Nach eigenen Aussagen, wollte MyTurn den GlobalPC auch in Konkurrenz zum iMac von Apple und dem in US-Hardwarebastler-, Hacker- und Linuxkreisen populär gewordenen QNX-basierenden Netpliance-i-Opener platzieren.


[Bearbeiten] Niedergang

Nachdem R.E. "Teddy" Turner mitsamt hohen Investitionssummen in Form von Aktienpaketen bereits 2000 wieder ausstieg, übernahm der frühere WMG- und HBO-Chef Michael Fuchs das Ruder bei MyTurn.com, schoss 20 Millionen US-Dollar Privatvermögen in die Firma, hielt sie jedoch nur noch sechs Monate „über Wasser“.

Zwischenzeitlich vermeldete MyTurn am 23. August, 2000 unter dem Interimspräsidenten Michael Fuchs einen Vertragsabschluss zur Produktion und Vermarktung von 750.000 GlobalPC durch den brasilianischen Kopiergeräte-, Scanner-, sowie Monitorhersteller und -Vermarkter, TCE, ab dem vierten Quartal 2000 in Brasilien. Diese Verträge wurden laut MyTurn auf der im selben Jahr stattfindenden Comdex/SUCESU- Messe unterzeichnet, wodurch TCE zusätzlich eine auf Brasilien beschränkte, PC/GEOS-Unterlizenz erhielt. Außerdem erwarb TCE Lizenzrechte, einer von MyTurn für PC/GEOS und den GlobalPC entwickelten Internet-Datenbank-Suchroutine. Die 1994 gegründete, brasilianische TCE meldete nach Vertragsunterzeichnung, den GlobalPC über 1200 Fachhändler vermarkten zu wollen. Vittorio Danesi, CEO von TCE meinte hierzu (engl.): "Historically, TCE has partnered with the most up-to-date and intelligent technology available. Although Brazilians embrace technology, PC penetration is still very low. Because of this, we think the GEOS(R) operating system and the GlobalPC have tremendous potential to dominate the market within Brazil. We are thrilled to bring GEOS(R) and the GlobalPC to Brazil, as we expand our product line to include personal computers." Ob diese Verträge jedoch Bestand hatten und wirklich zur Vermarktung des GlobalPC in Brasilien führten, konnte bislang nicht anhand unabhängiger Quellen belegt werden und darf angezweifelt werden, da TCE zu keiner Zeit auf deren brasilianischen Internetseite den GlobalPC bewarb.

Die Gartner Group, eine weltweit sehr einflussreiche und nach weitverbreiteter Ansicht Microsoftnahe IT-Beratungsgesellschaft aus Stamford machte den GlobalPC öffentlich madig. Gartner-Group-Sprecher Martin Reynolds meinte: "At $300 to $400, people can buy a PC. Why go with this halfway house?" und verbreitete erfolgreich die Ansicht, der GlobalPC sei viel zu teuer für seine Ausstattung an Hard- und Software, welche daraufhin auch als stark veraltet bezeichnet wurde. Außerdem erwarben die Käufer mit dem Gerät automatisch ein, der Bezahlung verpflichtendes monatliches Abonnement des dazu gehörigen Internetportal, welches von "Wintel"-Konkurrenten als überteuert bezeichnet wurde, obwohl das MyTurn.com-Portal mit monatlich $20 preiswerter war, als seinerzeit US-AOL.

Aus den großen Plänen von MyTurn.com wurde nichts. Nachdem lediglich einige Tausend GlobalPCs verkauft werden konnten, die Produktionskosten den Verkaufserlös übertrafen und durch die geringen Verkaufszahlen die kostenpflichtige Internetplattform nicht gewinnbringend betrieben werden konnte, verlor die Firma im Geschäftsjahr 2000 über 128 Million US-Dollar und konnte einen von der US-Regierung eingefädelten Kredit der Chinesischen Staatsbank nicht mehr bedienen. Nach nur 14 Monaten Geschäftstätigkeit beantragte MyTurn.com am 2. März, 2001, am Konkursgericht für den Nordbezirk von Kalifornien Konkursabhilfe unter Kapitel 11 der US-Bundeskonkurs- und Vergleichsordnung und entließ 100 der 104 US-Mitarbeiter.

Am 31. Januar, 2001 4:39 p.m. US-Ostküstenzeit beendete die NASDAQ den Handel mit MyTurn (MYTN)-Aktien. Steve Burleson bei MyTurn zuständig für die Finanzen musste am Ende einen Konkursverwalter für 18.000 in Alameda, Kalifornien lagernde GlobalPCs finden und meinte: "I'd hate to see this die right here. It is a good product." Später wurde dann bekannt, das noch über 100.000 weitere GlobalPCs und eine noch höhere Anzahl dazugehöriger PS/2-Tastaturen bereits produziert in China lagerten.

Michael Fuchs musste sich noch einige Zeit vor Gericht den Strafanzeigen ehemaliger Aktionäre stellen und wurde durch schadenfrohe Berichte mehrerer US-Zeitschriften für sein MyTurn-Scheitern blamiert. Die einflussreiche Forbes, seit jeher gegenüber PC/GEOS äußerst kritisch eingestellt, machte sich zum Beispiel am 16. März, 2001 darüber lustig, dass, wie sie meinte, Michael Fuchs wohl ernsthaft glaubte, durch den GlobalPC, "einen mit veraltetem Pentium-Prozessor und lediglich 4 Gigabyte Festplatte ausgestatteten, sowie auf einem aus den 80er-Jahren stammenden Betriebssystem basierenden Möchtegern Computer", den damaligen Weltmarktführer im Bereich der PC-Direktvermarktung, Dell, vom Markt verdrängen zu können, worüber Michael Dell wohl seitdem nur lachen könne.

Am 19. Juni, 2002 erhielt Michael Fuchs, welcher vor seiner Zeit bei MyTurn unter anderem 19 Jahre Chef der Warner Music Group war, auf dem israelisches Film-Fest eine Auszeichnung für sein musikalisches Lebenswerk.

MyTurn.com hingegen, war letztendlich zu einem tragikomischen Synonym der Dotcom-Blase geworden.

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