Gertrudisnacht
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Die Gertrudisnacht war die Nacht vom 16. März auf den 17. März 1278. Der Name kommt daher, dass der 17. März der Namenstag der Gertrud ist.
In jener Nacht dringt Graf Wilhelm von Jülich in Gefolgschaft von 468 bewaffneten Reitern in die freie Reichsstadt Aachen ein, um für König Rudolf I. von Habsburg, der im Konflikt mit dem böhmischen König Ottokar II. Přemysl stand, fällige Steuern einzutreiben. Wilhelm wird von seinen Söhnen Roland und Wilhelm sowie Wirich I. von Frentz (andere Quellen: mit drei Söhnen) begleitet. Die „Sage vom wehrhaften Schmied“ spricht von weiteren 500 Gefolgsleuten.
Wilhelm dringt durch das von Verrätern geöffnete Kölntor in die Stadt ein. Es kommt zu einem Aufruhr, in dessen Verlauf Wilhelm, seine Söhne und Wirich von Aachener Bürgern erschlagen werden. Die Sage berichtet, dass Wilhelm die Flucht durch das Kölntor in der Nähe der heutigen Schanz ergriffen haben soll, wo ihn der Schmied schon erwartete und „wortlos mit seinem schweren Eisenhammer“ erschlug. Andere Quellen sprechen von Metzgern anstelle des Schmiedes.
Im so genannten Sühnevertrag am 20. September 1280 auf Schloss Schönau wird die Stadt Aachen für diese Morde zur Zahlung einer hohen Summe Schadenersatz an die Grafenwitwe Richarda verpflichtet. Es bleibt zu spekulieren, ob der unerwartete Tod Wilhelms IV. in Aachen den drohenden Krieg zwischen der Grafschaft und den Kölner Erzbischöfen verhindert hat.
Günter Krieger hat 2001 unter dem Titel „Gertrudisnacht“ hierzu einen historischem Kriminalroman verfasst: ISBN 90-5433-150-X.
[Bearbeiten] Literatur
Thomas R. Kraus, Jülich, Aachen und das Reich. Studien zur Entstehung der Landesherrschaft der Grafen von Jülich bis zum Jahre 1328. Hg. Stadtarchiv Aachen, 1987, S. 137ff.