Privacy Policy Cookie Policy Terms and Conditions Gerhard Jahn - Wikipedia

Gerhard Jahn

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Gerhard Jahn (* 10. September 1927 in Kassel; † 20. Oktober 1998 in Marburg) war ein deutscher Politiker (SPD).

Er war von 1967 bis 1969 Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister des Auswärtigen und von 1969 bis 1974 Bundesminister der Justiz.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Familie

Gerhard Jahn wurde 1927 als ältester Sohn des evangelischen Arztes Ernst Jahn und der jüdischen Ärztin Dr. med. Lilli Jahn geboren; Gerhard hatte vier jüngere Schwestern. Die Kinder wuchsen in der Kleinstadt Immenhausen auf, wo die Eltern gemeinsam eine Hausarztpraxis betrieben. Seine Mutter, eine gebürtige Kölnerin, kam 1944 in Auschwitz um; der Vater hatte sich 1942 von seiner jüdischen Ehefrau scheiden lassen, um seine nichtjüdische Geliebte, die ein Kind von ihm erwartete, zu heiraten. Die halbjüdischen, aber evangelisch getauften Kinder aus der "privilegierten Mischehe" der Jahns konnten zwar unbehelligt zur Schule gehen, die Mutter verlor jedoch nach der Scheidung den staatlichen Schutz, wurde erst im Arbeitserziehungslager Breitenau inhaftiert und anschließend nach Auschwitz deportiert, wo sie 1944 verstarb. Mehr als 200 Briefe der Kinder Lilli Jahns an ihre Mutter, die nach dem Tod Gerhard Jahns 1998 überraschend auftauchten, hat der Sohn jahrzehntelang ohne Wissen seiner Schwestern aufbewahrt. Den Briefwechsel Lilli Jahns mit ihren Kindern flocht Gerhard Jahns Neffe, der Spiegel-Redakteur Martin Doerry, in eine Biografie seiner Großmutter ein und veröffentlichte die Lebenszeugnisse 2002 unter dem Titel "Mein verwundetes Herz".

Gerhard Jahn war verheiratet und hatte drei Kinder.

[Bearbeiten] Ausbildung und Beruf

Jahn besuchte das Humanistische Gymnasium in Kassel und war 1943/44 als Luftwaffenhelfer und beim Reichsarbeitsdienst eingesetzt. Nach Kriegsende war er von 1945 bis 1946 zunächst als Landarbeiter und dann als Verwaltungsangestellter in Immenhausen tätig, holte dann aber 1947 das Abitur nach. Er absolvierte danach ein Studium der Rechtswissenschaft in Marburg, welches er 1950 mit dem Referendarexamen abschloss. Nach dem Referendardienst bestand er 1956 die Große Juristische Staatsprüfung. Seit 1957 war er als Rechtsanwalt zugelassen. 1969 beteiligte er sich mit Johann Baptist Gradl und Anderen an der Gründung des Wissenschaftszentrums Berlin.

[Bearbeiten] Partei

Seit 1949 war Jahn Mitglied der SPD und Vorsitzender der Sozialistischen Hochschulgruppe in Marburg. Von 1950 bis 1954 war er Unterbezirkssekretär der SPD-Marburg/Frankenberg. 1956 wurde er Kreisvorsitzender der Marburger SPD.

[Bearbeiten] Abgeordneter

Von 1956 bis 1978 war Jahn Stadtverordneter der Stadt Marburg und dort zeitweise Vorsitzender der SPD-Fraktion.

Von 1957 bis 1990 war er Mitglied des Deutschen Bundestages. Ab 1960 war er Mitglied im Vorstand der SPD-Bundestagsfraktion, von 1961 bis 1963, von 1965 bis 1967 sowie von 1974 bis 1990 als Parlamentarischer Geschäftsführer. Von 1960 bis 1961 war er Vorsitzender des Ausschusses für Wiedergutmachung. Von 1974 bis 1975 war er Vorsitzender des Ausschusses für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung.

[Bearbeiten] Öffentliche Ämter

Am 12. April 1967 wurde Jahn zum Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister des Auswärtigen in der von Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger geleitete Bundesregierung ernannt.

Nach der Bundestagswahl 1969 wurde er am 21. Oktober 1969 als Bundesminister der Justiz in die von Willy Brandt geführte Bundesregierung berufen. Nach dem Rücktritt von Willy Brandt schied auch Jahn am 7. Mai 1974 aus der Regierung aus.

Von 1975 bis 1977 sowie von 1979 bis 1982 war er Vertreter der Bundesrepublik Deutschland in der Menschenrechtskommission der UNO.

[Bearbeiten] Gesellschaftliche Ämter

Von 1979 bis 1995 war er Präsident des Deutschen Mieterbundes. Gerhard Jahn war 1966 der Gründungspräsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft. Die Gesellschaft wurde ein Jahr nach Aufnahme der diplomatischen Beziehungen zwischen Deutschland und Israel gegründet.

[Bearbeiten] Auszeichnungen

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Weblinks


Static Wikipedia 2008 (no images)

aa - ab - af - ak - als - am - an - ang - ar - arc - as - ast - av - ay - az - ba - bar - bat_smg - bcl - be - be_x_old - bg - bh - bi - bm - bn - bo - bpy - br - bs - bug - bxr - ca - cbk_zam - cdo - ce - ceb - ch - cho - chr - chy - co - cr - crh - cs - csb - cu - cv - cy - da - de - diq - dsb - dv - dz - ee - el - eml - en - eo - es - et - eu - ext - fa - ff - fi - fiu_vro - fj - fo - fr - frp - fur - fy - ga - gan - gd - gl - glk - gn - got - gu - gv - ha - hak - haw - he - hi - hif - ho - hr - hsb - ht - hu - hy - hz - ia - id - ie - ig - ii - ik - ilo - io - is - it - iu - ja - jbo - jv - ka - kaa - kab - kg - ki - kj - kk - kl - km - kn - ko - kr - ks - ksh - ku - kv - kw - ky - la - lad - lb - lbe - lg - li - lij - lmo - ln - lo - lt - lv - map_bms - mdf - mg - mh - mi - mk - ml - mn - mo - mr - mt - mus - my - myv - mzn - na - nah - nap - nds - nds_nl - ne - new - ng - nl - nn - no - nov - nrm - nv - ny - oc - om - or - os - pa - pag - pam - pap - pdc - pi - pih - pl - pms - ps - pt - qu - quality - rm - rmy - rn - ro - roa_rup - roa_tara - ru - rw - sa - sah - sc - scn - sco - sd - se - sg - sh - si - simple - sk - sl - sm - sn - so - sr - srn - ss - st - stq - su - sv - sw - szl - ta - te - tet - tg - th - ti - tk - tl - tlh - tn - to - tpi - tr - ts - tt - tum - tw - ty - udm - ug - uk - ur - uz - ve - vec - vi - vls - vo - wa - war - wo - wuu - xal - xh - yi - yo - za - zea - zh - zh_classical - zh_min_nan - zh_yue - zu -