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Gaston Lachaise

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Gaston Lachaise abgelichtet von Carl van Vechten, 1934
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Gaston Lachaise abgelichtet von Carl van Vechten, 1934

Gaston Lachaise (* 1882, † 1935) war ein französisch-amerikanischer Bildhauer, der besonders im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts tätig war. In Europa kennt ihn kaum jemand, diesen Gaston Lachaise. Wäre er, ein Zeitgenosse Rodins und um nichts unbedeutender als dieser, jedoch in Europa geblieben, würde ihn heute jeder kennen. Schon in jugendlichem Alter faszinierte er die französische Kunstszene. Doch die Liebe führte ihn nach Übersee, wo er, im Geiste des Jugendstil erzogen, zum Vorreiter des amerikanischen Modernismus wurde.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Werdegang

Lachaise wurde 1882 in Paris als Sohn eines High-Society-Tischlers geboren, und schon mit dreizehn begann er sich mit Bildhauerei zu beschäftigen. Drei Jahre später ließ man ihn zur Academie Nationale des Beaux-Arts zu. Dort erlernte er die klassischen Techniken der Bildhauerei und erntete bald großen Erfolg. Von einer Büste, die Lachaises Schwester Ally darstellte, waren seine Lehrer so bezaubert, dass sie ihn zum jährlich stattfindenden Salon des Artistes Francais, der bedeutendsten Leistungsschau bildender Kunst seinerzeit, entsandten.

[Bearbeiten] Verhängnisvolle Liebe

Sein künstlerisches Schicksal, sein Erfolg war vorbestimmt, aber dann begegnete er, irgendwann zwischen 1901 und 1903, der Franco-Kanadierin Isabel Dutaud Nagle. Sie war verheiratet und in Paris, um die Einschulung ihres Kindes zu beaufsichtigen. Eine tiefe Liebesbeziehung entwickelte sich zwischen dem 23-jährigen und der um zehn Jahre älteren verheirateten Frau. In seiner Autobiographie schrieb Lachaise 1928 über Isabel: „Sie ist meine primäre Inspiration gewesen, die in mir Visionen weckte und der führende Einfluss, der meine Kräfte gelenkt hat. Die ganze Zeit war „Die Frau” und diese Person für mich ein untrennbares Ganzes.” Lachaise verzichtete auf den vorherbestimmten Erfolg, schmiss die Schule hin und folgte ihr in die USA. Um seine Überfahrt bezahlen zu können, arbeitete er fast ein Jahr als „Hilfsarbeiter” für den französischen Glaskünstler René Lalique.

[Bearbeiten] In der Neuen Welt

Sein Leben als Hilfsarbeiter der Kunst setzte sich auch in der Neuen Welt fort. Drei Jahre lang war er für die Details an Denkmälern für den Sezessionskrieg zuständig, auf die sich der Bildhauer Henry Hudson Kitson, ein Brite, den es ebenfalls in nach Übersee verschlagen hatte, spezialisiert hatte. In der wenigen freien Zeit, die Lachaise hatte, verfolgte er eigene Projekte, die sich in einer Unzahl von winzigen üppigen Tonstatuen von Isabel, die er „ma belle” (meine Schöne) nannte, erschöpfte.

Floating Figure vor der National Gallery of Australia
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Floating Figure vor der National Gallery of Australia

[Bearbeiten] Durchbruch

Bekannt wurde er 1913 durch seine Statuette „Nackte Frau mit Mantel” und erhielt in Folge zahlreiche Auftragsarbeiten aller Art; bekannt geworden ist er trotzdem durch die Huldigung seiner einzigen und ewigen Liebe: Isabel. Torsi und teilweise überlebensgroße Statuen mit breiten Hüften, großen Brüsten, dünnen Beinen und kleinen Füßchen. Gerade 1,60 m groß, 55 Kilo schwer war seine Liebe, und die üppigen Formen seiner Schönen wohl der Ausdruck seiner starken Gefühle für sie. Ihre zierliche Gestalt wurde in den Händen von Lachaise zum Körper einer Überfrau, zum Ideal der Weiblichkeit und Wollust. Lachaises Kunst war für das Amerika jener Zeit unvorstellbar provokativ. Die offene Darstellung alltäglicher, nicht idealisierter Nacktheit, die unverhaltene Erotik seiner Figuren erhitzte die Gemüter.

Seine späten Werke waren geprägt von der Verherrlichung des weiblichen Fleisches, von der Übertreibung bestimmter Körperpartien; sie sind die in Bronze gegossene offene Sexualität, ja Ekstase. Im Laufe seiner künstlerischen Laufbahn wurden seine Statuen immer weniger Abbild Isabels, entwickelten sich zu Abbildungen der Erfahrung der inbrünstigen Liebe zu ihr. Er war der erste lebende Künstler, dessen Werk in einer Retrospektive vom Museum of Modern Art in New York im Jahre 1935 ausgestellt wurde. Kurz nach der Ausstellungseröffnung starb er völlig unerwartet.

Im Jahr 1948 entwarf das Designerehepaar Charles & Ray Eames eine noch heute von Vitra produzierte Liege in formaler Anlehnung an seine Skulptur "Nackte Frau mit Mantel" und benannte sie als Hommage "LA CHAISE".

[Bearbeiten] Weblinks

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