Gary Panter

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Gary Panter, Comiczeichner, Graphikdesigner, Kunstmaler, Bühnenbildner, Innenarchitekt und Teilzeit-Musiker, geboren 1950 im texanischen Provinznest Brownsville als Sohn von Mel Panter. Beeinflusst von den - unfreiwillig - psychedelischen Hobbymalereien seines indianischstämmigen Vaters und den im väterlichen Laden ausliegenden Comicheften erfasste Panter bereits im Kindesalter eine Leidenschaft für die amerikanische Bildkultur. Seinen eigenen Durchbruch zum Comiczeichnen sowie seinen Ausbruch aus dem texanischen christlichen Fundamentalismus beschleunigte der Comix-Underground der 1960er Jahre, etwa Robert Crumbs Schaffen. Hinzu traten mehr oder minder inspirierende Experimente mit LSD im Jahre 1972. Bis 1974 absolvierte Panter ein Kunststudium an der East-Texas-State-University. In jenem Jahr entwickelte er auch seinen später wohl bekanntesten Comic-Charakter, Jimbo. Das postapokalyptische Szenario des Jimbo-Comic enthält sowohl texanische wie auch japanische Elemente, was vielleicht erklärt, weshalb sich um Panter schon früh eine treue japanische Fangemeinde scharte. Jimbo-Folgen erschienen ab 1977 regelmäßig im Punk-Magazin "Slash" aus L.A., wo Panter inzwischen lebte. Eher zufällig übernahm der Zeichner zu dieser Zeit die Gestaltung von Plattencovern des Rockmusikers Frank Zappa. Engere Anbindung zur zeitgenössischen Musikszene bot dann die Kooperation mit der mysteriösen Undergroundband The Residents.

Panters Talent sprach sich bis zur US-Ostküste herum: er publizierte schließlich in Art Spiegelmans großformatigem Comickunstmagazin "Raw" und wirkte dort mit an der Kreation der New Wave-Ära des Comic, die Panter selbst aber lieber als "Postmoderne" bezeichnet. Tatsächlich vermischen seine Arbeiten hochkulturelle Stile, wie den abstrakten Expressionismus und Art Brut, mit verfehmter Popkultur, wie z.B. 50er Jahre-Erwachsenencomics und billigen japanischen Horrorfilmen. Panter wurde bekannt für seine "bissige, abgerissene Linienführung", seine plötzlichen Stilwechsel von Bild zu Bild und für eine in diesem Genre selten erreichte Expressivität.

"Panter beschwört eine brutale, auseinanderbrechende Welt - eine Welt, gefüllt mit ominösen Symbolen, unheilsschwanger, durchströmt von den unbezähmbaren Energiefelder von Schuld und Sühne." (LA Weekly)

In den 80er Jahren verantwortete Panter die Ausstattung der legendären Pee-wee Herman TV-Show, gewann damit mehrere Emmys. Der Graphikdesigner Gary Panter arbeitete auch für die Magazine "Time", "Rolling Stone" und "New Yorker", verlegte ferner einige seiner Werke beim Freund und Simpsons-Erfinder Matt Groening.

Seit über einem Jahrzehnt ist Panter mit Helene Silverman verheiratet, seit 1985 wohnt er mit seiner Familie in Brooklyn. Dort wurde er auch Augenzeuge des Anschlags auf das World Trade Center. "Sowas hatte ich seit Jahren befürchtet", meinte Panter, der in seinen "Jimbo" Comic auch die Schuld der USA, z.B. für die Atombombenabwürfe auf Japan, thematisiert: "Wir haben uns nie dafür entschuldigt."

Panter gilt heute als "King of Punk Art" bzw. "König des Grotesken", manchen gar als "wahrscheinlich einflussreichster Graphiker seiner Generation" (Edwin Pouncy). Inzwischen greift er in seinen Arbeiten auch Klassiker wie Dante, Boccaccio und Sophokles auf.

Ein Künstler, der sich immer wieder auf Panters Werk bezogen hat, und Panter in eine Reihe stellt mit Jack Kirby und Robert Crumb, und somit in seiner eigenen Arbeit diese Linie fortführt ist der deutsche Maler und Comiczeichner Felix Weber a.k.aSchlockmaster