Privacy Policy Cookie Policy Terms and Conditions Fritz Winter - Wikipedia

Fritz Winter

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Fritz Winter (* 22. September 1905 in Altenbögge (heute Ortsteil von Bönen) /Westf.; † 1. Oktober 1976 in Herrsching am Ammersee) war ein deutscher Maler und zählt zu den wichtigsten abstrakten Künstlern der Nachkriegszeit.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Jugendjahre

1905 als erstes von acht Kindern eines Bergmanns in Altenbögge bei Unna geboren, begann er 1919 eine Elektrikerlehre auf der Zeche Westfalen in Ahlen. Er besuchte dort neben seiner Arbeit als Bergmann das Realgymnasium. 1924 beginnt Fritz Winter zunehmend zu malen und zu zeichnen. Er arbeitet dennoch nachts als Bergmann und besucht tagsüber das Realgymnasium in Ahlen mit dem Ziel, Medizin zu studieren. Es findet eine erste Auseinandersetzung mit dem Werk Paula Modersohn-Beckers statt. 1926 lernt er auf einer Reise nach Holland das Werk von Vincent van Gogh kennen. Auf Anraten seines Zeichenlehrers bewarb er sich 1927 beim Staatlichen Bauhaus in Dessau.

[Bearbeiten] Ausbildung

Von Paul Klee unterzeichnet erhält er die Aufnahmebestätigung für die Grundlehre des Wintersemesters 1927/28. Seine Professoren im ersten Studienjahr sind u.a. Josef Albers und Wassily Kandinsky. Der Unterhalt wird durch das Bemalen von Kacheln in einer Dessauer Ofensetzerfirma verdient. 1928 arbeitete er in der Bühnenabteilung Oskar Schlemmers und in der Malklasse Paul Klees. Aufgrund der Zeugnisse von Klee und Kandinsky erhält er ein Stipendium der Stadt Dessau. 1929 nimmt er mit 12 Bildern an der Ausstellung "Junge Bauhausmaler" teil, die in Halle a. d. Saale, Braunschweig, Erfurt und Krefeld gezeigt wird. Im selben Jahr besucht er in den Herbstferien erstmals Ernst Ludwig Kirchner in Davos, die fortan eine enge Freundschaft verbunden hat. Es ist ebenfalls Kirchner, der ihm 1929 eine Ausstellung in einer Davoser Buchhandlung vermittelt. Im selben Jahr lernt er während eines Vortrags im Bauhaus den konstruktivistischen Bildhauer Naum Gabo kennen. 1930 wird er vom Studium am Bauhaus beurlaubt und arbeitet drei Monate im Atelier von Gabo in Berlin. Erste Einzelausstellung in der Galerie Buchholz in Berlin. Die Museen in Halle, Hamburg, Mannheim, Breslau und Wuppertal erwerben Arbeiten von ihm. Im Sommer 1930 besucht er E. L. Kirchner zum zweiten Mal in der Schweiz. Am 10. September beendet er sein Studium am Bauhaus und erhält ein Diplom mit positiver Beurteilung von Paul Klee, der rückblickend den größten Anteil an seiner Ausbildung hat. 1931 versucht Fritz Winter, sich zusammen mit befreundeten Künstlerkollegen in einem eigenen Atelier, dem "Studio Z" selbständig zu machen. Auf Anregung seines Freundes Hans-Friedrich Geist, einem ehemaligen Bauhaus-Kommilitonen, kommt er im April nach Halle a.d. Saale, um eine Lehrtätigkeit an der Pädagogischen Akademie zu übernehmen. Über Geist lernt Fritz Winter den Komponisten Christian Hellmuth Wolff kennen. Dieser macht ihn mit seiner späteren Lebensgefährtin Margarete Schreiber-Rüffer bekannt. Im Sommer erneuter Besuch bei E. L. Kirchner.

[Bearbeiten] Im Nationalsozialismus - Kriegsdienst und Krieksgefangenschaft

Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten siedelt Fritz Winter 1933 nach München über, besucht Paul Klee in Bern und Else Lasker-Schüler in Zürich. Er beteiligte sich ebenfalls an der Ausstellung "Zeitgenössische deutsche Kunst aus Schweizer Privatbesitz" im Kunsthaus Zürich. 1935 siedelt Winter mit seiner Lebensgefährtin Margarete Schreiber-Rüffer und deren Sohn erst nach Allach in der Nähe von München, dann nach Dießen am Ammersee über. 1937 werden Arbeiten von Fritz Winter aus öffentlichen Sammlungen im Rahmen der nationalsozialistischen Aktion gegen die sogenannte "Entartete Kunst" beschlagnahmt, aus den Museen entfernt und entschädigungslos enteignet. Fritz Winter erhielt ein Mal- und Ausstellungsverbot. 1938 beteiligte er sich an der Ausstellung zeitgenössischer Maler in der New Burlington Gallery in London, die sich gegen die Wanderausstellung "Entartete Kunst" in Deutschland richtet. 1939 wird er zum Kriegsdienst einberufen und nimmt als Soldat am Feldzug gegen Polen teil. 1941 nimmt er ebenfalls am Feldzug gegen Rußland teil. Während dieser Zeit entstanden in kleinen Skizzenbüchern die sogenannten "Feldskizzen". 1944 wird er schwer verwundet. Während des Genesungsurlaubs entsteht die kleinformatige Bildfolge "Triebkräfte der Erde". Von 1945 bis 1949 befand sich Fritz Winter in Russischer Kriegsgefangenschaft in Sibirien und an der Wolga. Durch die Initiative von Margarete Schreiber-Rüffer und seinen Freunden und Sammlern Will Grohmann und Ottomar Domnick gelingt es dennoch Arbeiten Fritz Winters in internationalen Ausstellungen zu zeigen. 1949 wird er aus der Kriegsgefangenschaft entlassen und kehrt nach Dießen zurück. Um seine Entlassung nicht zu gefährden, vernichtet er mehrere hundert Zeichnungen, da er fürchtet, diese könnten ihn als ‚Spionagematerial' belasten.

[Bearbeiten] Nachkriegsabstraktion - ZEN 49

Er wird Gründungsmitglied der Künstlergruppe "ZEN 49" in München. Sein Haus wird zu einem lebendigen Treffpunkt der aktuellen Kunstszene. 1950 begegnet er Hans Hartung und Pierre Soulage in Paris. Er reist nach Venedig, um den II. Preis der 25. Biennale entgegen zu nehmen. Ebenfalls wird ihm der 2. Ströher-Preis für gegenstandslose Malerei verliehen. 1951 erhälte er den 1. Preis des Deutschen Künstlerbundes und den Domnick-Preis, Stuttgart. 1952 erhält er den Konrad-von-Soest-Preis und den Preis der Ausstellung "Eisen und Stahl", Düsseldorf. 1953 heiratet er seine langjährige Lebensgefährtin Margarete Schreiber-Rüffer und erhält eine Gastdozentur an der Landeskunstschule Hamburg. 1954 kommt es zu einer intensiven Auseinandersetzung im Deutschen Künstlerbund. Aufgrund kritischer Bemerkungen zur abstrakten Malerei durch den Ersten Vorsitzenden Carl Hofer treten Ernst Wilhelm Nay, Willi Baumeister und Fritz Winter aus. 1955 erhält er eine Professur an der Staatlichen Hochschule für Bildende Künste in Kassel und nimmt an der documenta 1 teil. Ihm wird ebenfalls der Preis der neunten Internationalen Ausstellung in Lissone/Italien verliehen. 1955 wird ihm der Cornelius-Preis der Stadt Düsseldorf verliehen. 1957 erhält er den Preis der Graphik der Internationalen Ausstellung von Tokio, den Preis der Internationalen Bau-Ausstellung in Berlin sowie den Preis der "Association Belge des Critiques d´Arts". Der Tod seiner Frau 1958 bedeutet nicht nur einen schweren Schlag für den Künstler, sondern auch den Verlust seiner wichtigsten Ratgeberin und Förderin. 1959 ist Fritz Winter infolge seiner Kriegsverletzungen länger erkrankt. Dennoch nimmt er an der documenta II teil und heiratet Waltraud Schreiber, die Tochter Margaretes aus erster Ehe. Er erhielt den Großen Kunstpreis des Landes Nordrhein-Westfalen. 1961 wird sein Atelierhaus auf dem Grundstück in Dießen gebaut. Er zieht sich fortan immer stärker von der Familie zurück. 1964 nimmt er an der documenta III teil. Zum 60. Geburtstag wird er 1965 und 1966 als einer der bedeutendsten Nachkriegskünstler in Deutschland mit großen Retrospektiven in Kassel, Koblenz, Hannover, Mannheim, Düsseldorf, Stuttgart und Berlin gewürdigt. 1969 erhielt er das große Bundesverdienstkreuz. 1970 wird er an der Kasseler Kunstakademie emeritiert. Von nun an zieht sich Winter ganz nach Dießen zurück. 1972 erhielt er den Ritterorden "Pour le mérite", 1973 den Bayerischen Verdienstorden. 1974 und 1975 schenkt er eine großen Anzahl seiner Bilder dem Galerieverein München, aus der später die heutige Fritz-Winter-Stiftung hervorging. 1975 wird das "Fritz-Winter-Haus" in Ahlen / Westfalen eröffnet. Fritz Winter stirbt am 1. Oktober 1976 in Herrsching am Ammersee. 1977 wird ihm posthum der Rubens-Preis der Stadt Siegen verliehen. Die städtische Gesamtschule in Ahlen benannte sich im Jahre 2004, nach Fritz Winter Gesamtschule um.

[Bearbeiten] Werk

Fritz Winter hat sich bereits während seiner Ausbildung von den Ideen des Bauhaus distanziert. Er vertrat eine l´art-pour l´art Einstellung und kritisierte den untergeordneten Raum, den die Malerei am Bauhaus einnahm. Er setzte sich intensiv mit den Lehren Kandinskys und Klees auseinander, doch zeigen schon seine frühen Experimente eine freie, von den Bauhaus Idealen losgelöste Beschäftigung mit bildnerischen Mitteln. Auch ging er nie zu einer strengen Formsprache über, vielmehr führte er vielfältige Experimente aus. Sein Werk ist zirkulär zu betrachten, da er immer wieder alte Formen aufgreift und durch neue ergänzt, sich auch nie vollständig vom Gegenstand löst, wie andere abstrakte Künstler. Nach seinem Mal- und Ausstellungsverbot sowie der langen Kriegsgefangenschaft schuf Winter auf seinem Genesungsurlaub in Diessen die "Triebkräfte der Erde", welche noch heute als Schlüsselwerke der Nachkriegskunst gelten. Hierin setzt sich Winter bereits intensiv mit der Natur und ihren zerstörerischen und schöpferischen Kräften auseinander. Er gehörte zu den wesentlichen Vorreitern der Abstraktion in Europa. Er ist Gründungsmitglied der Künstlergruppe ZEN 49, die sich in der Tradition des Blauen Reiters (siehe Der Blaue Reiter) verstehen und sich auf die bildliche Wiedergabe eines auf das Geistige abhebende Weltbild manifestieren.

[Bearbeiten] Weblinks

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