Privacy Policy Cookie Policy Terms and Conditions Friedrich Meinecke - Wikipedia

Friedrich Meinecke

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Friedrich Meinecke (* 20. Oktober 1862 in Salzwedel; † 6. Februar 1954 in Berlin) war ein deutscher Historiker und Universitätsprofessor.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Friedrich Meinecke war Sohn von Friedrich Ludwig Meinecke, einem Postmeister, in dessen Familie dieser Beruf und der des Pfarrers seit Generationen häufig vorkamen. Die „norddeutsch protestantische, bürgerliche und dem preußischen Staatsdienst gewidmete Welt“ hat Meinecke für sein späteres Leben geprägt. Seine ersten Lebensjahre verbrachte Meinecke in der preussischen Kleinstadt Salzwedel, der Vater seines Historikerkollegen Egmont Zechlin, Lothar, war ein Jugendfreund von ihm.

1871 wurde sein Vater nach Berlin strafversetzt, wo Friedrich Meinecke am Cöllnischen Gymnasium 1882 sein Abitur machte. Danach studierte er an der Universität Berlin Germanistik und Geschichte, und wurde 1886 mit der Arbeit „Das Strahlendorffsche Gutachten und der Jülicher Erbfolgestreit“ promoviert.

Einflussreiche Lehrer waren Heinrich von Sybel, Heinrich von Treitschke und Gustav Droysen.

Auf Wunsch von Heinrich von Sybel übernahm Meinecke 1893 die Redaktion der „Historischen Zeitschrift“, des Hauptorgans der deutschen Geschichtswissenschaft. Er gab sie bis 1935 heraus.

1896 habilitierte sich Meinecke mit einer Biographie über „Das Leben des Generalfeldmarschalls Herrmann von Boyen“ an der Universität Berlin. Nach einer Zeit als Privatdozent in Berlin erhielt er 1901 einen Ruf an die Universität Straßburg, 1906 an die Universität Freiburg. In die Zeit an den beiden oberrheinischen Universitäten fällt die Konzeption seiner drei Hauptwerke.

Meinecke gilt als der Erfinder der „Ideengeschichte“. Von ihm stammt der Satz, daß die Deutschen durch die Erfahrung der Napoleonischen Besatzungszeit von „Weltbürgern“ zu „Nationalisten“ wurden. Er selber bekannte sich ausdrücklich zu diesem Nationalismus, lehnte aber dennoch - oder gerade deshalb - im Ersten Weltkrieg Annexionspläne über die deutschen Volkstumsgrenzen hinaus, wie sie von gewissen Kreisen gefordert wurden, strikt ab.

Seit dem Winter 1914 war Meinecke Professor in Berlin und betätigte sich dort vor allem als historisch-politischer Kommentator. Nach 1918 unterstützte er den neuen Staat mit den Worten: „Ich bleibe, der Vergangenheit zugewandt, Herzensmonarchist und werde, der Zukunft zugewandt, Vernunftrepublikaner.“ Gegen Ende des Krieges schrieb er, ebenso wie der jüngere Historikerkollege Egmont Zechlin, für die Norddeutsche Allgemeine Zeitung.

Er war in dieser Zeit auch Mitbegründer der Deutschen Demokratischen Partei. 1932 wurde Meinecke im Alter von 69 Jahren emeritiert.

In den folgenden Jahren des Dritten Reichs zog sich Meinecke aus allen öffentlichen Ämtern zurück, veröffentlichte jedoch in dieser Zeit weiterhin Bücher, unter anderem den ersten Teil seiner Autobiographie.

Im Juli 1946 kehrte Meinecke mit amerikanischer Hilfe nach Berlin zurück und wurde 1948 zum ersten Rektor der Freien Universität Berlin gewählt.

Wiewohl Meinecke den Nationalsozialismus aus persönlicher und politischer Überzeugung ablehnte, empfand er doch die Niederlage im Zweiten Weltkrieg und die Zerstörung des Deutschen Reichs durch die Alliierten als „die deutsche Katastrophe“ - so der Titel seines in den ersten Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg einflußreichsten Werkes -, was ihm in jüngster Zeit vor allem im Ausland postume Kritik eingetragen hat (vgl. die Sekundärliteratur-Links).

[Bearbeiten] Werke (Auswahl)

  • 1891 Die deutschen Gesellschaften und der Hoffmann'sche Bund
  • 1896-1899 Das Leben des Generalfeldmarschalls Hermann von Boyen
  • 1907 Weltbürgertum und Nationalstaat
  • 1910 Zur Kritik der Hadowitzschen Fragmente
  • 1913 Radowitz und die deutsche Revolution
  • 1914 Um welche Güter kämpfen wir?
  • 1914 Die volkswirtschaftliche Bedeutung der deutschen Gemüse-Konservenindustrie
  • 1917 Probleme des Weltkriegs
  • 1918 Preußen und Deutschland im 19. und 20. Jahrhundert
  • 1919 Nach der Revolution
  • 1924 Das Zeitalter der deutschen Erhebung (1795-1815)
  • 1924 Die Idee der Staatsräson in der neueren Geschichte
  • 1926 mit (Wilhelm Kahl und Gustav Radbruch) Die deutschen Universitäten und der heutige Staat
  • 1927 Geschichte des deutsch-englischen Bündnisproblems 1890 - 1901
  • 1928 Kühlmann und die päpstliche Friedensaktion von 1917
  • 1932 Über Justus Mösers Geschichtsauffassung
  • 1933 Goethes Missvergnügen an der Geschichte
  • 1933 Staat und Persönlichkeit
  • 1934 Shaftesbury und die Wurzeln des Historismus
  • 1936 Leopold von Ranke
  • 1937 Schiller und der Individualitätsgedanke
  • 1939 Vom geschichtlichen Sinn und vom Sinn der Geschichte
  • 1946 Die deutsche Katastrophe
  • 1948 Ranke und Burckhardt
  • 1948 1848 [achtzehnhundertachtundvierzig]
  • 1949 Goethe und die Geschichte
  • 1949 Straßburg, Freiburg, Berlin 1901 - 1919
  • 1952 Das Hauptstadtproblem in der Geschichte
  • 1959 Die Entstehung des Historismus

[Bearbeiten] Weblinks

[Bearbeiten] Werke im Internet

[Bearbeiten] Sekundäres

Andere Sprachen

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