Friedrich Gnaß

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Friedrich Gnaß (* 13. November 1892 in Langendreer, heute Bochum; † 8. Mai 1958 in Ostberlin) war ein deutscher Schauspieler.

Friedrich Gnaß wuchs auf einem Bauernhof in Westfalen auf und arbeitete nach einer Lehre als Maschinenschlosser zunächst als Seemann, Bergmann, Schlosser und Kranführer. Im Alter von 31 Jahren nahm er in Hamburg Schauspielunterricht und fand danach Engagements an den Hamburger Kammerspielen und in Beuthen. Schließlich ging er nach Berlin, wo er an der Volksbühne und im Theater am Schiffbauerdamm auftrat. Daneben wirkte er bei verschiedenen progressiven Theatergruppen mit.

Seine Filmlaufbahn hatte Friedrich Gnaß, dessen Markenzeichen sein schon in jungen Jahren zerfurchtes Charaktergesicht und seine heisere Stimme ware, 1929 mit einer Nebenrolle in einer Produktion der kleinen Berliner Hisa-Film GmbH begonnen. Noch im selben Jahr kam er zur politisch links stehenden Prometheus Film, bei der er in dem Prostituierten-Drama „Jenseits der Straße“ einen Matrosen und in Phil Jutzis berühmt gewordenen Arbeiterfilm „Mutter Krausens Fahrt ins Glück“ einen Bauarbeiter spielte. Weitere kleine Nebenrollen in Filmen, die allerdings zu den kommerziell erfolgreichsten bzw. künstlerisch interessantesten ihrer Zeit zählten, folgten: „Luise, Königin von Preußen“, Fritz Langs „M“, „Danton“, „Kameradschaft“ (alle 1931).

Nach dem nationalsozialistischen Regierungsantritt trat Friedrich Gnaß trotz seiner politisch linken Überzeugungen, deretwegen er 1936 vorübergehend aus der Reichsfachschaft Film ausgeschlossen und zeitweilig sogar inhaftiert wurde, meist in Tendenzfilmen auf, darunter „Morgenrot“, „Flüchtlinge“ (1933), „Pour le Mérite“ (1938) und „Legion Condor“ (1939).

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges ging Friedrich Gnaß zur DEFA, wo er – mittlerweile im Altenfach - erstmals auch in größeren Rollen auftrat. Bis zu seinem Tode gehörte er darüber hinaus auch dem von Bertolt Brecht gegründeten Berliner Ensemble an.

Friedrich Gnaß’ Lebensgefährtin war die Schauspielerin und Kabarettistin Ilse Trautschold.

[Bearbeiten] Filmografie

Troika (1929) - Stephan, Troikafahrer
Jenseits der Straße - Eine Tragödie des Alltags (Leo Mittler, Albrecht Viktor Blum, 1929) - Matrose
Mutter Krausens Fahrt ins Glück (Phil Jutzi, 1929) – Bauarbeiter Max
Rasputin, Dämon der Frauen (Adolf Trotz, 1930) - Derewenko
Luise, Königin von Preußen (Carl Froelich, 1931)
M (Fritz Lang, 1931) - Franz, Einbrecher
Danton (Hans Behrendt, 1931) - Sanson
Kameradschaft (Georg Wilhelm Pabst, 1931)
Ich bei Tag und du bei Nacht (Ludwig Berger, 1932) – Helmut, Kinovorführer
Morgenrot (Gustav Ucicky, 1933) – Torpedomatrose Juraczik
Flüchtlinge (Gustav Ucicky, 1933) - Hussar
Stern von Valencia, Der (Alfred Zeisler, 1933) - Diego
Achtung! Wer kennt diese Frau? (Franz Seitz, 1934) - Carlo Fiori
Abenteuer eines jungen Herrn in Polen (Gustav Fröhlich, 1934) - Gefangener
Hundert Tage (Franz Wenzler, Deutschland/Italien 1935) - Ney
Blutsbrüder/Bosniaken (J. A. Hübler-Kahla, 1935)
Henker, Frauen und Soldaten (Johannes Meyer, 1935)
Sergeant Berry (Herbert Selpin, 1938) – Duffy
Pour le Mérite (Karl Ritter, 1938) – Herr Holzapfel
Nordlicht (Herbert B. Fredersdorf, 1938) - Lappen-Nils
Capriccio (Karl Ritter, 1938) - Erster Hahnenkämpfer
Fahrendes Volk (Jacques Feyder,Deutschland/Frankreich 1937/38) - Bosko
Kautschuk (Eduard von Borsody, 1938) - Antonio, ein Vaquero
In geheimer Mission (Jürgen von Alten, 1938)
Geheimzeichen LB 17 (Viktor Tourjansky, 1938) - Telefonist
Legion Condor (Karl Ritter, 1939)
Aufruhr in Damaskus (Gustav Ucicky, 1939) - Funker Gerlach
Wozzeck (Georg C. Klaren, Ostdeutschland 1947) - Spießrutenläufer
Abgrund (Kurz-Spielfilm; Herbert B. Fredersdorf, Westdeutschland 1948)

DEFA-Produktionen:

Die Buntkarierten (Kurt Maetzig, 1949) - Großvater
Der Biberpelz (Erich Engel, 1949) - Julius Wolff
Unser täglich Brot (Slatan Dudow, 1949) - Albrecht, ein Arbeiter
Familie Benthin (Kurt Maetzig, Slatan Dudow, Richard Groschopp, 1950) - Arbeiter im Demontagewerk
Der Untertan (Wolfgang Staudte, 1951) - Napoleon Fischer
Schatten über den Inseln (Otto Mayer, Otto Mayer, 1952) - Bredeholm
Frauenschicksale (Slatan Dudow, 1952) - Karl Neumann
Anna Susanna (Richard Nicolas, 1953)
Die Geschichte vom kleinen Muck (Wolfgang Staudte, 1953) – Stadtwächter
Ernst Thälmann – Sohn seiner Klasse (Kurt Maetzig, 1953/54)
Leuchtfeuer (1954) - Alter Mann mit Prothese (Wolfgang Staudte, DDR/Schweden 1954)
Wer seine Frau lieb hat (Kurt Jung-Alsen, 1955) - Dörr
Das Stacheltier - Letztes Fach unten rechts (Kurzfilm; Kurt Jung-Alsen, 1955) - Nachtpförtner Körnchen
Einmal ist keinmal (Konrad Wolf, 1955) - Hunzele
Katzgraben (Max Jaap, Manfred Wekwerth, 1957)
Spur in die Nacht (Günter Reisch, 1957) - Der alte Grabbert
Gejagt bis zum Morgen (Joachim Hasler, 1957) - Baumann
Madeleine und der Legionär (Wolfgang Staudte, BRD 1958) - Germanini

[Bearbeiten] Literatur

Cinegraph - Lexikon zum deutschsprachigen Film

[Bearbeiten] Weblinks

www.defa-sternstunden.de Fotos, Kurzbiografie, Filmografie
Friedrich Gnaß in der Internet Movie Database
www.filmportal.de Detaillierte Filmografie

Personendaten
NAME	Gnaß, Friedrich
KURZBESCHREIBUNG	deutscher Schauspieler
GEBURTSDATUM	13. November 1892
GEBURTSORT	Langendreer, heute Bochum
STERBEDATUM	8. Mai 1958
STERBEORT	Ostberlin