Franz Ludwig von Pfalz-Neuburg

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Franz Ludwig von Pfalz-Neuburg (* 18. Juli 1664 in Neuburg an der Donau; † 6. April 1732 in Breslau) war Fürstbischof von Breslau und zeitgleich Kurfürst und Erzbischof von Trier, Kurfürst und Erzbischof von Mainz und Bischof von Worms sowie Hochmeister des Deutschen Ordens, Fürstpropst von Ellwangen und Reichserzkanzler des des Heiligen Römisches Reiches Deutscher Nation.

Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Jugend 2 Fürstbischof von Breslau 3 Bischof von Worms 4 Hochmeister des Deutschen Ordens 5 Fürstprobst von Ellwangen 6 Erzbischof von Trier 7 Erzbischof von Mainz 8 Grablege 9 Bedeutung 10 Literatur 11 Weblinks

[Bearbeiten] Herkunft und Jugend

Franz Ludwig wurde als siebtes von vierzehn Kindern des Kurfürsten Philipp Wilhelm von der Pfalz und Elisabeth Amalie Magdalena von Hessen-Darmstadt geboren. Seine humanistische Erziehung wurde von den Barmherzigen Brüdern und den Jesuiten am väterlichen Hofe in Düsseldorf und Neuburg geprägt. Im Alter von 14 Jahren erhielt er ein Kanonikat in Olmütz, ein Jahr später solche in Münster, Speyer und Straßburg. Weitere hohe Kirchenämter folgten:

[Bearbeiten] Fürstbischof von Breslau

Für dieses Amt war eigentlich Franz-Ludwigs Bruder Wolfgang Georg vorgesehen, starb jedoch noch vor der Wahl. Mit Unterstützung des Wiener Hofes – Franz Ludwigs Schwester Eleonore Magdalena war die dritte Gemahlin Kaiser Leopolds I. – wurde er 1683 zum Fürstbischof von Breslau gewählt, das sein Lebensmittelpunkt werden sollte. Schon zwei Jahre später wurde er kaiserlicher Oberlandeshauptmann von Schlesien, womit er für Jahrzehnte die oberste geistliche und weltliche Macht besaß. Erst 1687 erfolgte die Subdiakonatsweihe. Für das Fürstbistum Breslau führte er 1694 eine Neuordnung des Priesterseminars durch, gründete 1702 die Universität Breslau "Leopoldina", 1711 das Hospital der Barmherzigen Brüder und 1702 das kurfürstliche Waisenhaus "Orphanotropheum". In Neisse ließ er das Kreuzherrenstift und 1729 den Neubau der bischöflichen Residenz errichten. In Ottmachau wurde unter seiner Herrschaft die baufällige Pfarrkirche St. Nikolaus abgerissen und eine neue Barockkirche erbaut sowie 1706-1707 das sogenannte Niederschloss errichtet.

[Bearbeiten] Bischof von Worms

In der Nachfolge seines 1694 verstorbenen Bruders Ludwig Anton von Pfalz-Neuburg wurde er Bischof von Worms. Er veranlasste u. a. die Restaurierung des Wormser Doms und stiftete ein Waisenhaus. Auch dieses Amt behielt er bis an sein Lebensende.

[Bearbeiten] Hochmeister des Deutschen Ordens

Das Amt des Hochmeisters erhielt er 1694 ebenfalls in der Nachfolge seines Bruders Ludwig Anton. Er veranlasste die Reorganisation des Ordens und kämpfte gegen die widerrrechtliche Erhebung des Kurfürsten von Brandenburg zum König von Preußen, das ein Lehen des Deutschen Ordens war. In dieser Position stiftete er das Regiment Pfalz-Neuburg "Teutschmeister" (Hoch- und Deutschmeister) und ließ 1730 das Deutschordenshaus in Mainz barock umbauen.

[Bearbeiten] Fürstprobst von Ellwangen

Auch hier wurde er 1694 Nachfolger seines verstorbenen Bruders Ludwig Anton. Er führte eine Justizreform durch, veranlasste eine neue Wald- und Jagdordnung und erneuerte die Hofratsordnung. 1702-1729 wurde das Jesuitenkolleg und die Jesuitenkirche errichtet und 1709-1729 die Wallfahrtskirche auf dem Schönenberg gebaut.

[Bearbeiten] Erzbischof von Trier

1716-1729 bekleidete er das Amt des Kurfürsten und Erzbischofs von Trier und ordnete insbesondere die Gerichtsbarkeit des Bistums. Unter seiner Herrschaft wurde das zerstörte Trier wieder aufgebaut, die Moselbrücke errichtet und der Trierer Dom barockisiert.

[Bearbeiten] Erzbischof von Mainz

Nachdem Franz Ludwig bereits 1710 zum Coadjutor des Reichserzkanzlerstiftes Mainz bestellt worden war, wurde er 1729 in der Nachfolge von Lothar Franz von Schönborn Kurfürst und Erzbischof von Mainz und damit auch Erzkanzler. Nachdem ein Zusammenschluss der Bistümer Trier und Mainz vom Papst untersagt worden war, musste er das Trierer Bischofsamt aufgeben. Auch in Mainz begann er mit Reformen im administrativen und rechtlichen Bereich.

[Bearbeiten] Grablege

Von einer Wienreise zurückgekehrt, starb Franz Ludwig überraschend am 18. April 1732 in Breslau. Schon 1716-1724 ließ er am Breslauer Dom nach Plänen von Johann Bernhard Fischer von Erlach die Kurfürsten-Kapelle als sein Mausoleum errichten, in der er nach seinem Tod bestattet wurde.

[Bearbeiten] Bedeutung

Obwohl er – bei gleichzeitigem Besitz von fünf geistlichen Würden – keine höheren Weihen erlangte, gehört Franz Ludwig zu den wichtigsten Persönlichkeiten der Reichskirche des frühen 18. Jahrhunderts. In allen Gebieten, denen er vorstand, veranlasste er zahlreiche administrative und juristische Reformen, kämpfte für die Belange der Kirche und unterstützte die gegenreformatorischen Maßnahmen. Daneben war er ein großer Kunstförderer.

[Bearbeiten] Literatur

• Neue Deutsche Biographie, Bd. 5, S. 369 f.
• Karl Kastner: Breslauer Bischöfe, Breslau 1929

[Bearbeiten] Weblinks

• Biographie im BBKL
• http://mdz.bib-bvb.de/digbib/lexika/adb/images/adb007/@ebt-link?target=idmatch(entityref,adb0070309)
• Eintrag in Catholic Hierarchy

Personendaten
NAME	Pfalz-Neuburg, Franz Ludwig von
KURZBESCHREIBUNG	Fürstbischof von Breslau, Bischof von Worms, Erzbischof vom Mainz und von Trier, Hochmeister des Deutschen Ordens
GEBURTSDATUM	18. Juli 1664
GEBURTSORT	Neuburg an der Donau
STERBEDATUM	6. April 1732
STERBEORT	Breslau