Fell-Lokomotive

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Die Fell-Lokomotive ist eine spezielle Bauart normaler Dampflokomotiven, benannt nach ihrem Ingenieur, dem Briten John B. Fell.

Nachteil normaler Dampflokomotiven ist die Abhängigkeit von der Reibung zwischen dem Rad und der Schiene, die (da beide aus Stahl) naturgemäß nicht besonders hoch ist. Darum sind größere Steigungen für eine normale Eisenbahn ein Problem. Um diesem Umstand Abhilfe zu schaffen, gab es schon früh Bemühungen zur Reibungserhöhung des Rad-Schiene-Systems. Eine Möglichkeit ist das sog. „Sanden“, bei dem Sand zur Reibungserhöhung auf die Schiene gestreut wird - eine wenig effektive Maßnahme. Eine andere Möglichkeit ist die Verwendung von Zahnstangen, siehe Zahnradbahn.

Die Fell-Lokomotiven bewältigten das Problem von einer anderen Seite, durch den sog. "Mittelschienen-Reibräderantrieb". Zwischen den Gleisen wurde eine dritte Schiene mittig eingebaut. Diese Mittelschiene (eine sog. Doppelkopfschiene) wurde nun beidseitig von an der Lokomotive befestigten, separaten, waagerecht liegenden Treibrädern umfasst, die von Federn auf diese Schiene gepresst wurden und somit die Kontaktfläche (und damit auch die Reibung) erhöhten. Damit war (in Grenzen) eine Bewältigung größerer Steigungen möglich. Wegen der Kompliziertheit des Systems und der größeren Leistungsfähigkeit der Zahnradbahnen wurde dieses System jedoch nur selten verwendet und geriet schließlich in Vergessenheit.

Eingesetzt wurde dieses System erstmals in Frankreich für die Eisenbahnlinie, die vor der Fertigstellung des Mont Cenis Tunnels über Lanselsbourg führte. Ebenfalls in Frankreich wurde bis Anfang der dreißiger Jahre eine solche Bahn von Clermont-Ferrand zum Puy de Dome betrieben. Später erfolgte der Einsatz auch bei einigen Bahnen in Übersee. Letzte Fell-Lokomotiven sind in der Provinz Wairarapa auf Neuseeland und im dortigen "Fell Engine Museum" zu besichtigen. Sie waren ehemals auf der Rimutaka-Strecke eingesetzt. Die letzte Bahn, die regulär eine Fell-Mittelschiene einsetzt, ist die Snaefellrailway auf der Insel Man. Dort wird jedoch diese Schiene nur zum Bremsen mit Zangenbremsen während der Talfahrt eingesetzt.