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Farbrevolutionen

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Wiktor Juschtschenko präsentiert die Farbe der Orangenen Revolution
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Wiktor Juschtschenko präsentiert die Farbe der Orangenen Revolution

Als Farbrevolutionen (englisch electoral revolutions "Wahlrevolutionen") wird eine Serie gewaltfreier Revolutionen im 21. Jahrhundert bezeichnet, die oft nach einer Symbolfarbe benannt wurden. Im postsowjetischen Raum und der arabischen Welt stürzten sie seit 2003 Diktatoren und korrupte Regime, erstritten mehr Bürgerrechte und Demokratie.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Schauplätze

Farbrevolutionen waren 2003 in Georgien (Rosenrevolution), 2004 in der Ukraine (Orangene Revolution) und 2005 im Libanon (Zedernrevolution) erfolgreich. In Weißrussland scheiterte sie 2006 nach fünf Tagen. Auslöser waren in drei Fällen der öffentliche Zorn auf Wahlfälschungen, in einem Fall die Wut über den Mordanschlag auf einen Premierminister.

[Bearbeiten] Träger

Die Träger der Revolutionen sind jung, sprechen meist ausgezeichnet englisch und haben in westlichen Staaten studiert. Ihre Aktionen zivilen Ungehorsams wurden mit modernem Marketing- und Kommunikationsstrategien vorbereitet. Eine Jugendorganisation, die für Stimmung sorgt und zugleich als Marketing-Team funktioniert, ein eigenes Logo, verschiedene Merchandising-Artikel, einfache Slogans und greifbare politische Ziele machten die Revolution zu einem populären Lifestyle-Produkt, ähnlich einer Getränkemarke. Während der Revolutionsphase produzierten die Organisatoren täglich neue Nachrichten, die den örtlich vertretenen internationalen Medien vermittelt und mit Hintergrundwissen kommentiert wurden. Berichte von BBC World und CNN wirkten dann jeweils unmittelbar auf das eigene Land zurück, animierten hunderttausende Menschen, auf die Straßen zu gehen.

Erfolgreiche Farbrevolutionen führten für ihre Organisatoren oft zum Karriereschub. Sie übernahmen wichtige Positionen in der Legislative und Exekutive. Zu ihnen zählen der Bürgermeister von Tiflis, Giorgi Ugulawa, und der georgische Parlamentarier Giga Bokeria.

[Bearbeiten] Vorbild

Alle Farbrevolutionen folgten fast drehbuchgenau dem Modell der Ablösung Slobodan Miloševićs durch die serbische Opposition im Oktober 2000. Ursache dafür sind eine ausführliche Beratung und intensives Training der Farbrevolutionäre durch sie serbische Jugendorganisation Otpor (dt. Widerstand). In Georgien sorgte der oppositionelle TV-Sender Rustawi 2 für eine landesweite Verbreitung der Otpor-Lektionen: Wenige Tage vor der Rosenrevolution übertrug er zweimal eine ausführliche Dokumentation des serbischen Aufstandes. Die Organisatoren von Otpor haben inzwischen ein international tätiges Beratungsinstitut, das Belgrader Center for applied nonviolent action and strategy - CANVAS (dt. Zentrum für angewandte gewaltlose Aktion und Strategie), gegründet.

Nach serbischem Muster sind farbrevolutionäre Jugendbewegungen inzwischen in Aserbaidschan (YOX, dt. Nein), Weißrussland (Zubr, dt. Bison-Büffel), Usbekistan (Bolga, dt. Hammer), Albanien (Mjaft, dt. Genug) und Ägypten (Kifaya, dt. Genug) tätig. Zu einem Treffen in Tirana im Juni 2005 kamen 80 Delegierte aus elf Staaten zusammen, die ihnen nacheifern wollen. YOX strebt eine Grüne Revolution in Aserbaidschan an, Zubr eine Kornblumenblaue Revolution In Weißrussland.

[Bearbeiten] Mittel

Mittel für die Bezahlung von Trainern und Kampagnenmanagern der Farbrevolutionen flossen bisher vor allem aus den USA und Westeuropa. Die US-Stiftungen Freedom House und National Endowment for Democracy (NED) sowie die georgische Open Society Foundation stellten mehrere Millionen US-Dollar zur Verfügung. Das Treffen in Tirana im Juni 2005 wurde vom Balkan Trust for Democracy, von der EU-finanzierten Balkan Children & Youth Foundation und der FDP-nahen Friedrich-Naumann-Stiftung gesponsert.

[Bearbeiten] Literatur

  • Joerg Fobrig (Hrsg.): Revisiting Youth Political Participation: Challenges for research and democratic practice in Europe. Council of Europe, Publishing Division, Strassbourg 2005, ISBN 92-871-5654-9
  • Joshua A. Tucker: Enough! Electoral Fraud, Collective Action Problems, and the Second Wave of Post-Communist Democratic Revolutions. Arbeitspapier, vorgestellt auf dem ersten jährlichen Danyliw Forschungsseminar zum Studium ukrainischer Zeitgeschichte, Ottawa, 30. September - 1. Oktober 2005

[Bearbeiten] Weblinks

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