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Factory-Outlet-Center

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am 29. September 2005 bei Ingolstadt (Bayern) eröffnet: Factory-Outlet-Center "Ingolstadt Village"
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am 29. September 2005 bei Ingolstadt (Bayern) eröffnet: Factory-Outlet-Center "Ingolstadt Village"

Factory-Outlet-Center (FOC), auch Fabrikverkaufszentrum (FVZ) oder Fabrikabsatzzentrum bezeichnet eine Betriebs- und Vertriebsform des Einzelhandels, bei der mehrere Hersteller ihre Markenartikel an einer gemeinsamen Verkaufsstätte verbilligt anbieten. Fabrikverkaufszentren werden von einem Betreiber zentral geplant, realisiert, verwaltet und gemanagt. Sie stellen eine besondere Form des großflächigen Einzelhandels dar.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Entstehung des FOC-Konzepts

Das erste FOC wurde im Jahre 1971 in Pennsylvania (USA) getestet, zunächst als einfache Bündelung mehrer Factory-Outlets ohne besondere Aufmerksamkeit auf den Standort. Das Konzept wurde in den Folgejahren optimiert, und bis zum Jahre 1995 wurden in den Vereinigten Staaten 324 FOC errichtet, womit der US-amerikanische Markt abgedeckt war. Im Jahr 1984 wurde der europäische Markt mit der ersten Gründung in Frankreich erschlossen. Der eigentliche Aufschwung der FOC in Europa setzte ein, als amerikanische Betreiberfirmen ab 1988 in Großbritannien zu investierten begannen. Dieses Land verfügt derzeit (Mai 2006) mit 36 Ansiedlungen (Quelle: Homepage von McArthurGlen UK Ltd., London - nach eigenen Angaben Marktführer im FOC-Markt in Europa) über die meisten FOC in Europa. Die europäischen Länder weisen sehr unterschiedliche Betriebsdichten auf. So gab es im März 2005 in Großbritannien 32 (Mai 2006: 36), in Italien 14, in Frankreich 10, in Spanien 9, in Schweiz und Schweden je 5 und in Deutschland lediglich 3 Factory-Outlet-Center. Die unterschiedliche Ausstattung ist zum einen vom Marktpotenzial, also von Bevölkerung und Kaufkraft, aber auch von der unterschiedlich restriktiven planungsrechtlichen Handhabung der Länder abhängig.

[Bearbeiten] Auswirkungen auf den Raum

Der Standort für ein FOC-Projekt wird in der Regel so gewählt, dass ca. 3 Mio Einwohner innerhalb einer PKW-Fahrzeit von einer Stunde wohnen. Entsprechend groß ist das Einzugsgebiet der Kunden und der Wirkungskreis der FOC. Die Besucher kommen meist mit dem PKW und nur selten mit öffentlichen Verkehrsmitteln, weshalb ein solches Center hohe Verkehrsströme induziert. Abweichend vom üblichen Konzept für höherwertige Warenangebote liegt das typische FOC außerhalb von städtischen Zentren auf der grünen Wiese. Seitens der Raum- und Regionalplaner wird oftmals kritisiert, dass die Center mit ihren peripheren Standorten das System der zentralen Orte beeinträchtigen, welches in Deutschland eine maßgebliche Grundlage der Raumordnung bildet. Mit dieser Begründung wurden bislang die meisten Ansiedlungswünsche von FOC-Betreibern negativ beschieden.

[Bearbeiten] Kritik am FOC-Konzept in Deutschland

Mit den ersten Ansiedlungsvorhaben formierte sich in Deutschland Widerstand gegen die FOC, insbesondere wegen der ausschließlich dezentralen Standortwahl der Betreiber. Akteure des Widerstandes sind vor allem Einzelhandelsverbände, Industrie- und Handelskammern, Gewerkschaften, kommunale Verbände und Umweltorganisationen. Sie befürchten einen ungleichen Wettbewerb, durch Umsatzrückgänge verursachte Geschäftsaufgaben und Arbeitsplatzrückgänge, ökologische Probleme durch hohen Flächenverbrauch, hohes Verkehrsaufkommen und Emissionen. Eine weitere Gruppe der Gegner können die Hersteller als potenzielle Mieter in den FOC sein. Ihnen wird vielerorts vom Einzelhandel mit einer Auslistung gedroht, falls sie sich in ein geplantes FOC einmieten. Wichtige Argumente gegen die Ansiedlung von Factory-Outlet-Center betreffen zudem städtebauliche und raumordnerische Aspekte. Viele Kommunen befürchten eine verstärkte „Verödung der Innenstädte“, da sich das Sortiment der FOC mit dem der traditionellen Geschäftszentren überschneidet. Zudem widerspricht die Standortwahl dem in der Raumordnung verankerten System der zentralen Orte. Aus diesem Grund kam es auf der Ministerkonferenz für Raumordnung (MKRO) im Jahr 1997 zu folgendem Beschluss: „FOC sind entsprechend der Leitvorstellungen einer nachhaltigen Raumentwicklung nur in Oberzentren/Großstädten an integrierten Standorten in stadtverträglicher Größenordnung zulässig.“ (MKRO 1997) Vor diesem Hintergrund ist der Ausgang eines Raumordnungsverfahrens für ein FOC-Projekt sehr ungewiss, was für die Betreiber ein hohes finanzielles Risiko darstellt. Zudem stoßen sie bei einem positiven Ausgang des Raumordnungsverfahrens meist auf den vehementen Widerstand der Nachbarkommunen, die auf gerichtlichem Wege eine Ansiedlung verhindern wollen. Sehr früh ließ daher in Deutschland der Ansiedlungsdruck durch die Projektträger nach. Die Standorte, bei denen das vorhandene Baurecht eine Baugenehmigung ermöglichen würde, sind für eine Ansiedlung oft nicht interessant.

[Bearbeiten] Factory-Outlet-Center im deutschsprachigen Raum

Stand: März 2006

[Bearbeiten] Deutschland

In Deutschland engagieren sich internationale Unternehmer verstärkt seit 1996, die meisten Projekte scheiterten aber am Widerstand der Raumplanung. Derzeit existieren in Deutschland fünf FOC:

  • Ingolstadt Village (Bayern) mit 9.400 m² Verkaufsfläche; Betreiber: Value Retail
  • Wertheim Village (Baden-Württemberg) mit 9.800 m² Verkaufsfläche; Betreiber: Value Retail
  • Designer Outlets Zweibrücken (Rheinland-Pfalz) mit 14.500 m² Verkaufsfläche; Betreiber: OCI
  • B5 Designer-Outlet bei Wustermark (Brandenburg) mit 10.300 m² Verkaufsfläche; Betreiber: McArthurGlen
  • Metzingen Outlet (Baden-Württemberg) mit 5.000 m² Verkaufsfläche; Betreiber:outlet AG (Metzingen ist kein klassisches FOC, es gibt es keinen einheitlichen Betreiber der über 60 verschiedenen Outlets. Insgesamt verfügen diese über 60.000 m² Verkaufsfläche.)

Das FOC "Ingolstadt Village" ist die jüngste Gründung in Deutschland und wie die meisten FOC ähnlich einem Dorf angelegt. Die Läden bieten ausschließlich Marken- und Designerware an, zumeist Restposten oder Kollektionen aus der Vorsaison. Der Betreiber kalkuliert mit jährlich 1,5 Millionen Besuchern. Nach den Plänen des US-Betreibers soll das FOC auch Ziel für überregionale Kundschaft und Touristen werden.

2007 wird in Wolfsburg ein weiteres FOC des Betreibers OCI eröffnet. Einzugsgebiet der Kunden ist das nördliche Bundesgebiet. Das FOC wird zwischen Autostadt und Innenstadt in der Nähe des Bahnhofes errichtet.

Auf deutsche Käufer, insbesondere aus dem nahe gelegenen Rhein-Ruhr-Raum, zielt ferner das 2005 erweiterte Designer-Outlet in Roermond/Niederlande mit 26.400 m² Verkaufsfläche (Betreiber: McArthurGlen), welches nur 10 Autominuten von der deutsch-niederländischen Grenze entfernt liegt.

Auch Maasmechelen Village, ein weiteres FOC des Betreibers Value Retail, liegt im Einzugsgebiet für Kunden aus Deutschland. Hier werden vor allem Kunden aus Brüssel und Düsseldorf angesprochen.

2008 plant der Betreiber McArthurGlen die Eröffnung eines FOC in Neumünster an der A7, zirka 60 Kilometer nördlich von Hamburg. Das Einzugsgebiet erstreckt sich auf Schleswig-Holstein, Hamburg und das nördlichen Niedersachsen. Zusätzliche Zielgruppe für den Betreiber sind Touristen auf dem Weg von und nach Skandinavien.

[Bearbeiten] Österreich

In Österreich finden sich derzeit drei Factory-Outlet-Center:

  • Designer Outlet Parndorf (Burgenland) mit 25.000 m² Verkaufsfläche; Betreiber: McArthurGlen
  • Leoville bei Leobersdorf (Niederösterreich) mit 10.000 m² Verkaufsfläche; Betreiber: EuropeanOutletAG
  • BIG Outlet Center bei Parndorf (Burgenland) mit 15.000 m² Verkaufsfläche; Betreiber: BPS Beteiligungs GmbH

Zwei weitere FOC bei Vösendorf (Niederösterreich) und bei Wals-Siezenheim (Salzburg) mit 25.0000 m² befinden sich in Planung. An der österreich-tschechischen Grenze liegt zudem das "Freeport at Excalibur City" mit 22.400 m² Verkaufsfläche. Auf der tschechischen Seite gelegen profitiert dieses FOC von lockeren Steuer- und Arbeitszeitregelungen, bezieht aber seine Kundschaft vorwiegend aus Österreich.

[Bearbeiten] Literatur

  • Institut für Gewerbezentren (2005): 3. European Factory Outlet Center Report 2005.[1]
  • Gesellschaft für Mark- und Absatzforschung (2005): Factory Outlet Center in Europa. Internetquelle
  • Fürst, D., H. Kujath, (2004): Raumplanerische Herausforderungen durch Veränderung in Handel, Logistik und Tourismus, Hannover: ARL ISBN 3888380510
  • H. Maier (2001): Factory Outlet Center - eine für Deutschland neue Vertriebsform, Verlag Dr. Kovac ISBN 3830004230
  • P.-H. Vogels, J. Will (1999): Raumordnerische und städtebauliche Auswirkungen von Factory-Outlet-Center, Vs-Verlag ISBN 3810027820

[Bearbeiten] Weblinks

[Bearbeiten] Deutschland

[Bearbeiten] Österreich

Andere Sprachen

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