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Evliya Çelebi

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Evliya Çelebi (* 25. Februar 1611 in Kütahya, † 1682 auf Reisen, vermutlich in Ägypten) war ein türkischer Schriftsteller, der über seine zahlreichen Reisen im Osmanischen Reich und in den Nachbarländern berichtete.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Herkunft und Jugend

Çelebis Vater, Derviş Mehmed Zillî, war oberster Goldschmied im Palast des Sultans. Evliya wuchs also in sehr günstigen wirtschaftlichen Verhältnisssen auf. Er erhielt Privatunterricht, besuchte später eine Medresse und erlernte das Handwerk seines Vaters. Nebenbei interessierte er sich besonders für Musik. Çelebi studierte auch einige Zeit an der höheren Lehranstalt des Sultanspalastes (Enderun).

[Bearbeiten] Im Dienst für den Sultan und auf Reisen

Auf Betreiben seines Onkels Melek Ahmed Pascha, wurde Evliya Çelebi in den Hofdienst bei Sultan Murad IV. aufgenommen. In dieser Zeit (nach 1635) durchstreifte er zunächst die riesige Hauptstadt des Osmanischen Reiches und die nähere Umgebung Istanbuls. Von Anfang an notierte er, was er beobachtete und für bemerkenswert hielt. 1640 begann Çelebi in alle Teile des Reiches und in die die angrenzenden Länder zu reisen. Zunächst begab er sich nach Bursa, Izmit und Trabzon. 1645 reiste er auf die Krim, wo er als Gesandter der Osmanen beim Tataren-Khan fungierte. Auch in den folgenden Jahren konnte Çelebi seiner Reiselust im Dienst des Osmanischen Staates frönen. Er war als Bote für verschiedene Befehlshaber des Heeres in Epirus unterwegs und arbeitete später als Buchhalter für den Generalgouvaneur von Erzurum weit im Osten des Reiches. Dabei kam er sogar bis nach Aserbaidschan und Georgien. 1648 kehrte Çelebi nach İstanbul zurück und begab sich wenig später nach Damaskus, wo er drei Jahre blieb. Nach 1651 reiste er durch Rumelien: Längere Zeit hielt er sich in Sofia auf. Zwischen 1667 und 1670 besuchte Çelebi Österreich, Albanien, Dalmatien, Thessalien, Kreta, Komotini und Thessaloniki. Am Ende seines Lebens war er auch in Ägypten.

[Bearbeiten] Seyahatnâme - das Reisebuch

Seine Reiseberichte vereinte Çelebi in einem zehnbändigen Werk: Seyahatnâme (Reisebuch). Er beschrieb darin alles, was ihm bemerkenswert erschien. Da Çelebi sich für sehr viele unterschiedliche Dinge interessierte, bietet sein Werk eine bunte Mischung aus allen möglichen Gebieten des Wissens. Er beschreibt die bereisten Städte und einzelne wichtige Gebäude, vor allem Moscheen, Synagogen und Kirchen und er notierte, was er über deren Geschichte erfuhr. Ebenso beschreibt er die Menschen, ihre Volksbräuche, Lieder und Sprachen, ihre Kleidung, und Feste, wie auch die Religion oder die zwischenmenschlichen Beziehungen im Allgemeinen. Ausführlich berichtet er über die Verwaltung des jeweiligen Gebietes, über angesehene Familien und berühmte Personen, seien sie Dichter, Musiker, Miltärs oder Beamte. Çelebi interessiert sich auch für die wirtschaftlichen Grundlagen der einzelnen Gebiete und er macht auch Angaben über militärische Angelegenheiten, insbesondere die Lage und Stärke vieler Festungen. Auch sprachwissenschaftlich liefert Çelebi wichtige Informationen, weil er oft Worte notierte, die von den verschiedenen Völkerschaften in den besuchten Gebieten gebraucht wurden.

Allerdings ging der Autor bei der Zusammenstellung seiner Informationen nicht gerade systematisch vor. Die Informationen Çelebis sind auch nicht immer zuverlässig. Oft übertreibt er insbesondere bei Zahlenangaben. Es ist deutlich zu erkennen, dass der Autor mit seinen Reiseberichten nicht nur informieren sondern auch unterhalten wollte. Nicht desto trotz ist Seyahatnâme eine wichtige Quelle über das Leben und die Kultur im Osmanischen Reich des 17. Jahrhunderts. Der Quellenwert wird von der Forschung erst seit einigen Jahren höher eingeschätzt.

Çelebis Stil weicht stark von dem in seiner Zeit üblichen Stil der Divan-Literatur ab, der von starken Konventionen und Einflüssen aus dem Persischen geprägt war. Er benutzte statt dessen die damalige türkische Volkssprache. Seine Prosatexte sind fließend und leicht verständlich. Er gestaltete seine Reisenotizen, indem er eigene Gefühle, Kommentare und Gedanken in die Beschreibung einfließen lässt. Zumindest aus Sicht des Historikers ist Çelebis Umgang mit der Zeit problematisch. Der Autor interessiert sich nicht besonders für die klare Abfolge verschiedener Geschehnisse, die er schildert. In seinem Werk sind, auch sprachlich, Vergangenheit und Gegenwart eng verwoben. Nicht selten erzählt zwei Begebenheiten aus unterschiedlichen Gegenden, als ob er sie zur selben Zeit beobachtet hätte.

[Bearbeiten] Literatur

  • Evliya Çelebi (Üb. R. Kreutel): Im Reiche des Goldene Apfels. Des türkischen Weltenbummlers Evliâ Çelebis denkwürdige Reis in das Giaurenland und die Stadt und Festung Wien anno 1665, Graz u.a. 1987
  • Evliya Çelebi: Seyahatnamesi. 2 Bde. Aus der Reihe: Cocuk Klasikleri Dizisi. Berlin 2005. ISBN 975-379-160-7 (Moderne türkische Werkausgabe).
  • Evliya Çelebi's Book of Travels. Evliya Çelebi in Albania and Adjacent Regions (Kosovo, Montenegro. The Relevant Sections of the Seyahatname, hrsg. u. übersetzt von: Robert Dankoff. (Kritische Edition in englischer Sprache) Leiden & Boston 2000 ISBN 90-04-11624-9
  • Robert Dankoff: An Ottoman Mentality. The World of Evliya Çelebi, Leiden 2004
  • Kairo in der zweiten Hälfte Des 17. Jahrhunderts. Beschrieben von Evliya Çelebi, hrsg. u. übersetzt v. Erich Prokosch. Istanbul 2000 ISBN 9757172359

[Bearbeiten] Weblinks

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