Ernst Thrasolt

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Du hast neue Nachrichten (Unterschied zur vorletzten Version).

Ernst Thrasolt (Pseudonym für Matthias Josef Franz Tressel; * 12. Mai 1878 in Saarburg (Ortsteil Beurig); † 20. Januar 1945 in Berlin) war Dichter und mitbegründer der katholischen Jugendbewegung.

[Bearbeiten] Leben

Thrasolt wurde als Matthias Tressel in eine bäuerlich-handwerkliche Familie hineingeboren, besuchte das Trierer Friedrich-Wilhelm-Gymnasium und studierte nach dem Abitur 1899 am Priesterseminar der Diözese Trier katholische Theologie. Im März 1904 wurde er zum Priester geweiht und war dann als Kaplan in verschiedenen Orten (Halsenbach, Illingen, Heimersheim, Boppard) tätig. Nach dem Pfarrexamen 1907 wurde Thrasolt 1908 zum Pfarrer von Haag (Hunsrück) ernannt. Aber bereits 1915 entzieht ihm der Bischof von Trier wegen Verstoßes gegen den Zölibat die Pfarrstelle. In seiner Heimat war er als emeritierter Priester des Bistums Trier gebrandmarkt. Er selbst blieb seiner Heimat, seinem Elternhaus und seiner Heimatsprache fest verwurzelt. Die beiden Gedichtbändchen "Behaal meech liew" und "Fänk beim Bo´r unn!" sind lebendiges Zeugnis. "Behaal meech liew" hat er seiner "Mootter en ihrem finfunsiwwenzigsten Läwensjoar un Doudesjoar" gewidmet. Beide Werke sind in Moselfränkischer Mundart geschrieben. Arbeit und Leben in dem kleinen Bauerndorf der damaligen Zeit werden hier wieder lebendig. Von 1917 bis 1919 war er als Kriegsfreiwilliger im Sanitätsdienst tätig. Nach dem Ersten Weltkrieg suchte Thrasolt eine Betätigung in Berlin und fand Anschluss an Carl Sonnenschein, der ihm eine Hausgeistlichenstelle in Berlin-Weißensee vermittelte. Thrasolt war schon seit dem Jahre 1908 literarisch hervorgetreten. Neben zahlreichen Gedichtsbänden publizierte er auch einige Zeitschriften. Im Dritten Reich wurden Thrasolts Werke zum Teil verboten, die Zeitschriften, bei denen er mitwirkte, wurden eingestellt. Ab 1934 lebte er in einer einsamen Blockhütte bei Berlin, wo er stets von der Gestapo beobachtet wurde und dennoch politisch und rassisch Verfolgten Unterschlupf bot. 1944 wurde Thrasolts Blockhütte ein Opfer der Brandbomben und zahlreiche Werke und Manuskripte gingen unwiderruflich verloren. Schon bald darauf starb Thrasolt und liegt seither auf dem Berliner Liesenfriedhof neben Carl Sonnenschein beerdigt. 1953 ehrt Ernst Reuter, der Regierende Bürgermeister von Berlin, Ernst Thrasolt zum 75. Geburtstag. Er enthüllt ein Denkmal auf Thrasolts Grab und benennt eine Straße nach ihm.

[Bearbeiten] Werke

1908 De profundis. Geistliche Lieder;
1911 Witterungen der Seele;
1915 Geistliche Kriegslieder;
1922 In memoriam;
1925 Die Witwe;
1930 Dr. Carl Sonnenschein. Der Mensch und sein Werk;
1945 Von Nebeln und Sonne
(wurde in den Endmonaten des Zweiten Weltkriegs in einfachem Vervielfältigungsverfahren hergestellt und im Freundeskreis von Hand zu Hand weitergereicht)

[Bearbeiten] Weblinks

Personendaten
NAME	Tharasolt, Ernst
ALTERNATIVNAMEN	Matthias Tressel
KURZBESCHREIBUNG	bekannter katholischer Priester
GEBURTSDATUM	12. Mai 1878
GEBURTSORT	Saarburg
STERBEDATUM	20. Januar 1945
STERBEORT	Berlin